Heute stand der vorerst letzte Besuch in der Region rund um Neapel auf meinem Programm, nämlich Pompeji. Genauer gesagt, ging es dabei um die Ausgrabungsstätten der antiken Stadt, die 97 n. Chr. durch den verheerenden Ausbruch des nahegelegenen Vesuvs komplett verschüttet und 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde.

Mein zugegebenermaßen etwas eigenartig klingender Titel soll eine Anlehnung an ein bekanntes Zitat von Johann Wolfgang von Goethe sein, das aus seinem zweiteiligen Reisebericht Italienische Reise stammt; ich hatte ja in einigen vorigen Tagesberichten bereits mehrfach darauf verwiesen. Vollständig heißt das Zitat allerdings:

„Sonntag waren wir in Pompeji. – Es ist viel Unheil in der Welt geschehen, aber wenig, das den Nachkommen so viel Freude gemacht hätte.“

Nun, die Kernaussage dieses Zitats kann ich voll und ganz unterschreiben. Dummerweise passt es nur eingeschränkt auf meinen eigenen Besuch hier und heute! Es ist nämlich Samstag, nicht Sonntag, und das „wir des ersten Satzes trifft nur dann zu, wenn ich meine „Hannelore“ (also mein Wohnmobil) mit einbeziehen darf! Immerhin trage ich aber denselben Vornamen wie der berühmte Dichter… 😉

Anders als in den vergangenen Tagen, benutzte ich dieses Mal nicht wieder das Linienschiff, sondern verließ nach einem für meine Verhältnisse sehr langen Aufenthalt den mir ans Herz gewachsenen Campingplatz in Vico Equense. Ich stand bereits um 07:00 Uhr auf, ging duschen, frühstückte noch in aller Ruhe und begann dann mit dem lästigen „Abbau“. Beim Auschecken (120,- EUR für insgesamt fünf Übernachtungen) verabschiedete ich mich von Giovanni, dem netten Betreiber des Platzes, und seiner Familie.

Es war schon ein etwas eigenartiges Gefühl, das Wohnmobil nach so langer Zeit wieder zu bewegen, auch wenn’s nur ein kurzes Vergnügen war! Die Fahrt nach Pompeji dauerte nämlich nicht besonders lange; die Entfernung betrug nur ca. 20 km, allerdings bei extrem dichtem Verkehr und oft über ziemlich schlechte Straßen.

Direkt gegenüber der Ausgrabungsstätte befindet sich ein Campingplatz, Camping Pompei, den ich mir bereits gestern ausgewählt hatte. Sollte dort alles besetzt sein, gäbe es noch andere Option, das war erfreulicherweise aber nicht nötig! Der Platz war leicht zu finden, nur mäßig belegt (drei Wohnmobile), mit 18,00 EUR pro Nacht auch recht kostengünstig und machte auf mich einen netten Eindruck! Hier war es zwar nicht ganz so „kuschelig“ wie bei Giovanni, aber dieser Platz punktete natürlich mit seiner extrem kurzen Entfernung zum Haupteingang der historischen Stätte!

Meinen Besuch dort hatte ich für den Nachmittag eingeplant. Nachdem ich mich eingerichtet hatte, holte ich mein Bike aus der „Tiefgarage“ und fuhr zu einem etwa 2 km entfernten Carréfour-Supermarkt, um einige Lebensmittel und Getränke einzukaufen. Ich nutze die Gelegenheit, mir ein paar leckere Hähnchenkeulen vom Grill mitzunehmen, die ich mir nach der Rückkehr gut schmecken ließ. Nach einer kleinen Mittagspause brach ich zum ersten Pompeji-Besuch meines Lebens auf, natürlich zu Fuß, denn ich musste ja nur über die Straße gehen… 😉

Ich löste ein Ticket (16,00 EUR), kaufte mir an einem kleinen Kiosk gleich meinen obligatorisches „Magnet-Souvenir“ und betrat dann erwartungsvoll die Anlage.

Zunächst führte ein ziemlich langer, aber sehr hübsch angelegter Weg zum einheitlichen Ausgrabungsort. Die hohen, schlanken Pinienbäume, die man häufig in Italien sieht, gefallen mir immer wieder gut.

Kurz darauf tauchte ich dann aber in längst vergangene Zeiten ein. Erste Station war das weitläufige Teatro Grande; von einigen erhöhten Positionen aus hatte man bereits einen sehr schönen Überblick über große Teile der ehemaligen Stadt…

Danach lief ich durch (gefühlt) 1.000 Straßen und Gassen, allesamt sehr fremdartig und teilweise etwas gespenstisch.

Ich erspare es mir (und euch… 😉 im weiteren Verlauf dieses Tagesberichts, zu jedem einzelnen Foto Einzelheiten aufzuführen; das können Reiseführer und andere Veröffentlichungen deutlich besser als ich. Wer also Interesse hat, in dieses Thema einzusteigen, der wird bei der Suche nach Informationsmaterial ganz sicher schnell fündig werden…

Einige Zeit später traf ich auf dem großen, zentralen Platz ein. Das Forum befindet sich inmitten der Altstadt Pompejis. Seine Bauten stammen aus verschiedenen Zeiten, daher vermittelt die Anlage keinen homogenen Eindruck. Die Statue eines Zentaurs, einem aus der der griechischen Mythologie stammenden Geschöpf aus Mensch und Pferd, hat mich besonders beeindruckt…

Natürlich gab’s auch etliche Lagerräume, in denen gut erhaltene Gegenstände aus der damaligen Zeit aufbewahrt und präsentiert wurden.

Und sogar „Leichen“ konnte man hier entdecken. Natürlich handelte es sich nicht um die tatsächlichen Überreste der Opfer, sondern um Gipsabgüsse der nach ihrem Tod im erkalteten Gestein entstandenen Hohlräume.

Ich war erstaunt darüber, wie viele Möglichkeiten es gab, auch bestens erhaltene Innenräume zu besichtigen; das hätte ich so gar nicht erwartet.

Zum Abschluss meines Besuchs stand noch die Besichtigung des großen Theaters auf dem Programm. Es war das erste bekannte Amphitheater überhaupt und hatte ein Fassungsvermögen von 20.000 Plätzen. 

Durch einen Nebeneingang verließ ich am Spätnachmittag die Anlage schließlich wieder und lief dann auf einer großen Durchgangsstraße zurück zum Campingplatz, wo ich es mir für den Rest des Tages vor dem Wohnmobil gemütlich machte. Gegen Abend stand noch ein Video-Chat mit meiner Familie auf dem Programm, zwischendurch bezog sich der Himmel und es fing doch tatsächlich an zu regnen! Das dauerte zwar keine 10 Minuten, war aber immerhin das erste Mal seit fast fünf Wochen!

Ab morgen lockt endlich Rom, die „ewige Stadt“… 😉

4 thoughts on “„Sonntag waren wir in Pompeji…“”

  1. Was muss das mal für eine riesige, beeindruckende Stadt gewesen sein, oder? Ich war vollkommen überrascht, als wir dort waren, denn so groß hatte ich sie mir nie vorgestellt. Beeindruckt hat mich auch, dass es damals auf den Hauptstraßen schon schmale Bürgersteige gab und sogar so etwas wie Zebrastreifen (auf einem Deiner Bilder auch gut zusehen): die Steinquader ermöglichten auch bei regennassen Straßen den bequemen Übergang von einer Straßenseite zur anderen. Der Abstand zwischen den Steinen wurde so bemessen, dass die Fuhrwerke ungehindert mit ihren Rädern passieren konnten.
    Eigentlich war das Leben damals gar nicht so ganz anders als heute , auch wenn es so lange her ist.
    LG Anja

  2. Hallo Wolfgang,
    ich glaube fünf Tage steht die Hannelore sehr selten bei deinen Touren durch Europa. Naja, an der Amalfiküste ist Autofahren ja immer ein Abenteuer, wie ich weiß. Toll das es direkt am Eingang einen Campingplatz gibt. Deine Fotos verdeutlichen die Größe dieser Ausgrabungsstätte, hätte ich so nicht vermutet. Ich glaube wenn man die Straßen durchstreift denkt man wohl oft wie das Leben hier pulsiert hatte.
    LG Roland

    1. Ja, immer wieder spannend so etwas! „Alte Steine“ können durchaus faszinierend sein, wenn man bereit ist, sich ein wenig darauf einzulassen… Danke für deinen Kommentar!

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