So, heute morgen habe ich also, nachdem ich in Falkirk noch getankt hatte, meinen zweiten Anlauf unternommen, um Stirling Castle in Stirling zu besuchen! Obwohl ich mir eigentlich schon gedacht hatte, dass es mit dem großen Parkplatz oben am Schloss wohl wieder nichts werden würde, bin ich trotzdem noch ‘mal dort hingefahren; es hätte ja sein können, dass man mich gestern nur deshalb abgewiesen hatte, weil alles belegt war…

Leider hatte ich aber auch dieses Mal kein Glück; Wohnmobile sind dort nämlich seit einiger Zeit grundsätzlich verboten! Aber ich hatte vorgesorgt: beim Frühstück habe ich intensiv im Internet recherchiert und herausgefunden, in welchen Straßen man mit dem WoMo möglicherweise stehen könnte, und so hatte ich sogar drei Ziele gefunden. Gleich das erste davon war bestens geeignet; in einer Straße etwas unterhalb des Schlosses gab es einen sehr geräumigen Seitenstreifen, wo ich problemlos parken konnte. Für die Parkgebühr von 2 Pfund durfte ich dort drei Stunden stehen, Zeit genug also! Das einzige Manko war die enorme Schräglage; die Straße hatte bestimmt 20% Gefälle! Ich hoffte aber, dass sich meine „Hannelore“ während meiner Abwesenheit nicht einfach ‘mal aus dem Staub machen würde! Aber wo sollte sie auch hinwollen…? 😉

Nun „kletterte“ ich die Straße nach oben bis zum Schloss, um kurz vor dem Eingang festzustellen, dass ich den blöden Historic Scotland Explorer Pass im Fahrzeug vergessen hatte! Mist aber auch! Ich hatte die Wahl: entweder noch ‘mal zurück oder 15 Pfund (in Worten: fünfzehn!) zusätzliches Eintrittsgeld zahlen!

Weil aber eigentlich noch genügend Zeit war, und ich mich auch ziemlich geärgert hätte, wenn sich der Anschaffungspreis von 42 Pfund für den Explorer Pass am Ende nicht rechnen würde, lief ich notgedrungen noch ‘mal zurück, um den Ausweis zu holen; dabei fand ich sogar noch eine zwar extrem steile, aber lohnenswerte Abkürzung, die ich später auch noch gehen konnte.

Nach dem Besuch des Schlosses war ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob sich der Aufwand (auch, von Falkirk hier noch ‘mal zurückzukehren) überhaupt gelohnt hatte; so wahnsinnig interessant fand ich die Anlange eigentlich nicht. Das Dunrobin Castle bei Golspie hatte mir da schon wesentlich besser gefallen!

Am Eingang gab‘s erst ‘mal „kilometerlange“ Warteschlangen, ich konnte mit meinen Pass aber an allen Menschen vorbei laufen, bis zum eigentlichen Eingang, wo der Pass nur kurz gescannt wurde. Im Nachhinein freute ich mich erst recht über meine Entscheidung, noch ‘mal zurückgegangen zu sein!

Zu Beginn schloss ich mich einer kostenlosen Führung an. Die war zwar sehr interessant, aber zog sich „wie Kaugummi“ in die Länge, hauptsächlich deshalb, weil ein ziemlich nerviger Tourist aus Kentucky unseren Guide, einer sehr netten und kompetenten jungen Frau, mit unsagbar dämlichen Fragen bombardierte; die meisten Teilnehmer der Gruppe rollten nur mit den Augen, wenn sie die Fragen hörten! Entweder hatten die überhaupt nichts mit der Anlage zu tun, oder sie waren völlig überflüssig, weil jedem klar war, dass der Inhalt der Frage mit Sicherheit gleich beantwortet werden würde!

Aus diesem Grund verließ ich die Gruppe nach etwa 35 Minuten und machte mein eigenes Tempo! Wie gesagt, ich hatte eigentlich genügend Zeit, aber ein wenig hatte ich natürlich doch zu bedenken, was ich heute noch so vor hatte!

Im Inneren gab‘s einige sehr prunkvolle Räume und Decken zu sehen; sogar ein paar „lebendige Einrichtungsgegenstände“ durfte man fotografieren!

Von den Außenanlagen mit den imposanten und hochglanzpolierten Kanonen hat man einen schönen Blick auf Stirling; das Schloss liegt schließlich auf dem Castle Hill, hoch über der Altstadt.

Nach dem Besuch des Schlosses verließ ich die Stadt (meine „Hannelore“ stand immer noch brav in Schräglage 😉 und fuhr in Richtung Edinburgh, dem letzten Ziel meiner Reise!

Vorher wollte ich mir aber eigentlich noch die drei riesigen Brücken über den Firth Of Forth ansehen, vor allem die 1890 eröffnete Eisenbahnbrücke Forth Bridge, die man von unzähligen Fotos her kennt. Ich fuhr über eine der Brücken auf die Nordseite, konnte aber auch nach mehreren Versuchen einfach keinerlei Parkmöglichkeit für mein Wohnmobil finden. Zusätzlich war die gesamte Gegend wegen einiger Baustellen komplett verstopft, und nun hatte ich endgültig einige ernsthafte Bedenken wegen des Campingplatzes, den ich mir für Edinburgh ausgesucht hatte. Also musste ich, ohne ein einziges Foto gemacht zu haben, wohl oder übel den Rückweg antreten und programmierte nun als Navi-Ziel den Mortonhall Caravan & Camping Park, im Süden von Edinburgh gelegen.

Wie sagte ‘mal ein bekannter Fussballprofi? „Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu!“. Wie wahr; dieser Spruch kam mir in den Sinn, als mich mein Navi kurz vor dem Ziel quer über einen Golfplatz schicken wollte! Die Einfahrt zu diesem kleinen Weg war gesperrt und ein Hinweisschild mit viel zu kleiner Schrift, als dass man sie während der schnellen Vorbeifahrt lesen könnte, weckte mein Interesse. Also wieder ‘mal umdrehen und nach einer Möglichkeit zum Halten suchen. Ich fand eine, stieg aus und lief zu dem Schild. Dort war zu lesen, dass dies auf keinen Fall eine Durchfahrt zum gesuchten Campingplatz war!

Aha, ich war also nicht der erste, dem das passierte! Ich stellte mir gerade bildlich vor, wie ganze Wohnmobilkarawanen vor Aufstellen dieses Hinweises über das Grün „bretterten“, mitten durch vor Schreck erstarrte Golfer, um den Campingplatz zu erreichen… 😉

Freundlicherweise war ganz unten, in noch kleinerer Schrift, aufgeführt, welche Straßen man nehmen sollte, um den Campingplatz anzufahren! Ein kurzes Foto mit dem Smartphone (dazu hat man ja die Kamera im Handy… ;-), zurück zum WoMo und schon hatte ich eine neue Strecke geplant! Nun ging alles zügig voran, und ich erreichte endlich gegen 13:30 Uhr mein heutiges Ziel!

Kennt ihr eigentlich den berühmten Murphy? Oder besser, „Murphy‘s Law“? „Alles, was schief gehen kann, geht auch schief!“, behauptet der! Ok, das stimmt natürlich nicht, aber heute schien es fast so!

Nach ein paar wenigen Worten an der Rezeption hörte ich plötzlich, ohne, dass man mich schonend darauf vorbereitet hatte, den wirklich bösen, bösen Satz, den kein Camper gern hören möchte: „Sorry, we are fully booked!“

Das kann doch gar nicht wahr sein! War es auch nicht; ich fragte die junge Frau, wie das denn sein könne. Ein Campingplatz mit über 250 Stellplätze muss doch eine Möglichkeit finden, ein weiteres Wohnmobil irgendwie unterzubringen. Meistens gibt‘s auch eine so genannte Overflow Area, auf der man übernachten konnte, um dann am nächsten Morgen einen „richtigen“ Platz zu buchen! So war es hier auch, und ich fragte mich, warum sie mir das nicht gleich gesagt hatte…

Außerdem gab‘s sogar noch einen weiteren großen Bereich auf dem Campingplatz, der eigentlich für Busse gedacht ist, aber heute würden keine Busse mehr erwartet! Von den insgesamt zwölf Plätzen war sieben belegt, und zwar durch Wohnmobile, nicht durch Busse; es standen noch fünf weitere zur Verfügung! Also alles halb so wild, aber ich ärgerte mich wirklich etwas über ihre erste Aussage! Hätte ich nicht nachgehakt, würde ich unverrichteter Dinge weiterfahren müssen!

Mein Ärger verflog ziemlich schnell; ich freute mich sehr, dass ich hier für zwei Tage unterkommen konnte, wenn auch für umgerechnet 38(!) Euro pro Nacht, denn von hier aus hat man eine absolut komfortable Busverbindung in die Stadt! Nach einem „schnellen Cappuccino“ machte ich mich natürlich auch sofort fertig, um endlich zum ersten Mal das quirlige Edinburgh zu besuchen!

Die Fahrt im Doppeldeckerbus, natürlich oben und ganz vorne, war schon ein kleines Abenteuer für sich! Ich glaube, ich habe noch niemals in meinem Leben so viele Busse gesehen, wie hier in der Stadt! Und es war voll, sehr voll! Die Menschen „wuselten“ selbst in den Vororten derart geschäftig hin und her, als ob morgen Weihnachten wär‘, und alle Geschäfte in 30 Minuten schließen würden!

In der Innenstadt angekommen, hatte ich, zum ersten Mal heute, endlich genügend Zeit, um alles in Ruhe „aufzusaugen“; ich sah mir zuerst hauptsächlich die Neustadt, später auch Teile der Altstadt an.

Hoch über der Stadt „thront“ das Edinburgh Castle, das werde ich mir aber morgen erst anschauen.

Ein Dudelsackspieler darf in dieser Stadt natürlich auch nicht fehlen…

Das gibt‘s selten bei mir: zwei Kaffeepausen an einem Tag!

Am Rand der Altstadt traf ich auf viele kleine und höchst sehenswerte Darbietungen, die ich zuerst gar nicht richtig einordnen konnte! Später freute ich mich darüber, dass hier in der Stadt gerade das berühmte Edinburgh Festival Fringe (von dem ich aber vorher nie gehört hatte) stattfand!

In der High Street, der zentralen Straße der schottischen Hauptstadt, gab‘s deshalb kaum noch ein Vorwärtskommen; die Menschenmassen hier waren schier unglaublich!

Überall traf ich auf ausgelassene Stimmung, fröhliche Menschen und wirklich tolle Aufführungen, alles kostenlos, versteht sich, und das sogar bei gutem Wetter! Das war Genuss pur!

Gegen 18:00 Uhr ging ich wieder in Richtung Bushaltestelle und fuhr zurück zum Campingplatz. Jetzt merkte ich, dass ich doch etwas müde wurde, kein Wunder bei diesem anstrengendem, aber vor allem sehr spannenden Tag…

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