Da war doch ‘was? Ach ja, iPhone kaputt!

Darum musste ich mich natürlich heute kümmern! Undenkbar, für den Rest der Reise auf das iPhone zu verzichten. Ich hatte ja auch noch ein iPad und sogar ein MacBook dabei, aber gerade unterwegs, also zu Fuß oder mit dem Fahrrad, ist das Smartphone für mich sehr wichtig, erst recht, wenn man im Notfall tatsächlich auch ‘mal telefonieren muss.

Nach einer Recherche im Internet stellte ich mit Schrecken fest, dass es in ganz Norwegen nicht einen einzigen Apple Store gab, nicht einmal in Oslo! Apple hat hier lediglich verschiedene Vertragspartner, bei denen man Apple-Produkte kaufen oder auch reparieren lassen kann; der am nächsten gelegene Laden befindet sich demnach in Ålesund.

Eigentlich wollte ich von Geiranger aus entweder nach Norden, über den Trollstigen nach Andalsnes und später weiter zur Atlantikstraße oder aber zuerst nach Westen, zur Vogelinsel Runde, und dann erst zur Atlantikstraße. Mein Missgeschick gestern mit dem Smartphone nahm mir zumindest für heute die Entscheidung ab; es ging also Richtung Nordwesten, nach Ålesund.

Der erste Höhepunkt, kurz hinter Geiranger, war der Aufstieg über elf Serpentinen von Meereshöhe bis auf 620 Meter Höhe auf die so genannte Adlerstraße, die die Orte Geiranger am Geirangerfjord und Eidsdalen am Norddalsfjord verbindet, und der anschließende Blick hinab auf den Geirangerfjord.

Als ich oben ankam, lag Geiranger noch zur Hälfte im Schatten; es war ja noch ziemlich früh.  Vor Anker lag jetzt die Mein Schiff 1, die sich in der Nacht oder am frühen Morgen irgendwie heimlich in den Fjord geschlichen haben muss, jedenfalls habe ich nichts davon bemerkt! Der Ausblick von hier oben in beide Richtungen des langgestreckten Fjords und auf den Wasserfall Die sieben Schwestern war überwältigend!

In Eidsdalen endete die Straße an einer Fähre, die den Norddalsfjord überquerte, ab da ging es dann Richtung Ålesund, das ich nach ein paar Stunden erreichte. Mein Navi führte mich zuverlässig zum Apple-Vertragshändler, dessen Geschäft zu einem Einkaufszentrum etwas östlich der Stadt gehörte.

Dort erwartete mich die nächste Hiobsbotschaft: Ja, ich könnte das iPhone gerne dort reparieren lassen, allerdings muss die Reparatur von Apple autorisiert werden, und das würde dauern! Nach der Autorisierung sendet Apple dann aus Irland(!) die erforderlichen Teile an den Händler, der sie schließlich einbaut! Das Ganze dauert erfahrungsgemäß etwa 7 bis 10 Tage! Und nein, ich könnte die Reparatur nicht schon hier in Auftrag geben und das reparierte iPhone 10 Tage später z.B. in Trondheim oder Tromsø abholen…

So ein Mist! Das mit der Reparatur hier in Norwegen konnte ich also vergessen! Bleibt nur eins: ein neues iPhone muss her! Wie man sich vorstellen kann, wäre DAS natürlich absolut kein Problem und eine Sache von ein paar Minuten! Ich nahm mir also etwas Bedenkzeit, wanderte etwas grimmig durch das Einkaufszentrum, wobei ich noch schnell einen Burger in mich hineinstopfte, denn es war inzwischen schon Mittagszeit, und ging schließlich in den Laden zurück.

Das etwas frech wirkende Grinsen des Verkäufers, das sicher nicht so gemeint war, kam mir vor, als wenn er sagen wollte: Hab’ ich ja gewusst, dass du wiederkommst, hättest ja auch gleich hier bleiben können… 😉

Also, langer Rede kurzer Sinn: Neues iPhone gekauft (gleicher Typ, gleiche Speichergröße), sofort im Laden eingerichtet (weil ich dort das WLan nutzen durfte), Backup vom Vortag eingespielt und nach ca. einer Stunde war es so, als hätte ich mein altes iPhone wieder zurück! Der Kaufpreis lag überraschenderweise nur um ca. 50 Euro höher als bei uns.

Da ich nun schon ‘mal in Ålesund war, wollte ich die Gelegenheit nutzen und einen Aussichtspunkt aufsuchen, von dem aus man einen super Blick auf die Stadt, das Meer und die umliegenden Berge und Inseln hat; vom Einkaufszentrum aus hatte ich dafür nur ein kurzes Stück zu fahren. Auf eine ausgiebige Stadtbesichtigung musste ich allerdings verzichten, denn ich wollte heute noch, wie ursprünglich gedacht, unbedingt noch bis nach Andalsnes fahren!

Die Fahrt auf den „Hausberg“ von Ålesund, den Aksla, war etwas abenteuerlich; die Straßen waren teilweise so eng, dass mein WoMo die gesamte Breite einnahm, und natürlich kamen mir etliche Sightseeing-Busse und kleine Bimmelbahnen entgegen… 😉 Hat sich aber gelohnt, denke ich, wie man an den Fotos sehen kann…

Danach musste ich einen großen Teil der Strecke wieder zurückfahren, und zwar ganz bis zum oben erwähnten Fähranleger, erst danach kam wieder „Neuland“ und ich erreichte am Spätnachmittag den Trollstigen (norwegisch für „Trollleiter“), eine der Touristenattraktionen in Norwegen. Leider hatte sich der Himmel kurz vorher zugezogen, teilweise tröpfelte es sogar vom Himmel, sodass die Fotos etwas „traurig“ aussehen; der Blick auf die gewaltigen Serpentinen, vor allem von oben, war aber trotzdem absolut beeindruckend! Eigenartigerweise sind es schon wieder genau elf Haarnadelkurven, ob das wohl etwas zu bedeuten hat…?

Nachdem ich mir alles ausführlich angesehen und viele Fotos gemacht habe, ging ich den letzten Teil meiner heutigen Strecke an; mein Ziel war die kleine Stadt Andalsnes, die am Isfjord liegt. Laut meinem Reiseführer gibt‘s dort im Hafengebiet reichlich kostenlosen Parkraum, auch für Wohnmobile, und so war es dann auch: Ich fand einen schönen Platz direkt am Kai und konnte gerade noch das Einschiffen und die Abfahrt des Kreuzfahrtschiffs Ocean Majesty beobachten. Außer mir befand sich nur ein anderes Wohnmobil in der Nähe, die Übernachtung war absolut ruhig und problemlos…

5 Kommentare zu “Speedshopping in Ålesund”

  1. Auf den Aksla gibt es übrigens auch einen Fußweg mit Treppenstufen 🙂 Bei unserem ersten Besuch in Alesund haben wir uns nachmittags hochgequält. Wir waren so begeistert, dass wir die Ansicht auch unbedingt nochmal im Dunklen erleben wollten. So sind wir abends nochmals hochgelaufen. Beim anschließenden Abstieg hat uns allerdings dann ein heftiger Regenschauer erwischt und wir kamen klitschnass in unsere Unterkunft zurück. Da wir am nächsten tag unsere Rundreise fortsetzen wollten, mussten wir unbedingt unsere Klamotten trocken bekommen. Wir benutzen unseren Föhn – und haben es auf diese irgendwie Weise geschafft, dass die Hotel-Sicherung herausgeflogen ist (sehr peinlich)…
    Aber der Blick von oben ist schon sehr beeindruckend. Toll auch, dass Du den Trollstigen trotz dem Handy-Debakel noch geschafft hast.

    1. Von den Treppen auf den Aksla hab‘ ich auch schon mehrfach gelesen. Sollte ich die schöne Stadt irgendwann noch einmal besuchen, werde ich wohl auf dem nur 300 m entfernten WoMo-Stellplatz übernachten und auch ’mal den Aufstieg wagen. Oder ich fahr‘ einfach mit dem Rad hoch… 😉

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