In der kommenden Woche möchte ich endlich wieder ’mal die dänische Hauptstadt Kopenhagen besuchen, für mich ohne Frage eine der schönsten Städte an der Ostsee!

Ich bin schon dreimal hier gewesen; an die ersten beiden Besuche hab’ ich leider nur noch schemenhafte Erinnerungen, so lange ist das schon her! Die dritte Gelegenheit ergab sich für mich während der Rückreise auf meiner Nordkap-Tour im Juli 2016. Damals hatte ich immerhin zweieinhalb Tage in dieser wunderschönen Stadt verbracht und sofort den Wunsch verspürt, irgendwann ’mal wiederzukommen und noch „viel intensivere Studien“ zu betreiben. Nun war es tatsächlich soweit!

Die Fahrt von Pinneberg nach Kopenhagen verlief mehr oder weniger ereignislos. Ich durfte wieder bei bestem Sommerwetter fahren und, abgesehen vom Anfang und vom Ende, ausschließlich auf Autobahnen! Ich hatte vorher kurz überlegt, ob ich vielleicht doch über die sogenannte Vogelfluglinie anreisen sollte, also über Fehmarn und mit der Fähre nach Dänemark. Die Route über Flensburg, Kolding und Odense, für die ich mich aber dann entschieden hatte, war zwar 120 km länger, aber zeitlich machte es wegen der Fährüberfahrt von Puttgarden nach Rødbyhavn wahrscheinlich nur wenig Unterschied.

Abfahrt war gegen 7:45 Uhr. Zuerst fuhr ich auf die Autobahn-Raststätte Holmmoor-Ost an der A7, um dort Frischwasser aufzunehmen. Danach ging es ganz entspannt weiter, immer nach Norden. An der Brücke über den Großen Belt unterlief mir leider ein blöder Fehler! Ich hatte mich in die Spur für bargeldlose Zahlung eingereiht, in der Hoffnung, es würde dort etwas schneller gehen. Diese Überlegung ging zwar auf, aber leider habe ich erst viel später gemerkt, dass mir ein viel zu hoher Betrag von meiner Kreditkarte abgebucht wurde, 610 DKK nämlich. Meine „Hannelore“ wurde von den Kameras fälschlicherweise als Fahrzeug mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 to eingestuft! Eigentlich hätte ich nur 370 DKK zahlen müssen, ein Unterschied von (umgerechnet) immerhin ca. 20 Euro! Später hatte ich im Internet recherchiert und herausgefunden, dass viele Wohnmobilfahrer in diese Falle tappten. Und auch, dass Einsprüche leider zwecklos wären; vor diesen Spuren sind tatsächlich Hinweisschilder aufgestellt, die auf diesen Umstand aufmerksam machen und die ich offenbar übersehen hatte! Ok, beim nächsten Mal bin ich schlauer… 😉

Nach nur zwei kleineren Pausen traf ich um kurz vor 15 Uhr an meinem Ziel ein. Ich hatte mich bereits vor ein paar Tagen für den Campingplatz Bellahøj Camping entschieden, ein 9 ha(!) großes Wiesengelände direkt im Stadtgebiet, das hin und wieder auch als Festplatz oder als Messegelände genutzt wird.

Sehr viel hatte ich darüber nicht gelesen, daher war ich gespannt, was mich hier erwarten würde. Der erste Eindruck war schon ’mal absolut positiv; es gab reichlich Platz, und man befand sich hier in einer recht ansprechenden Umgebung. An der Rezeption, die auch einen kleinen Laden enthielt, wurde ich sehr nett von zwei jungen Damen empfangen. Mir wurde sofort eröffnet, dass ich auch in Euro zahlen könnte, und bei Barzahlung gab’s sogar 10% Rabatt auf den üblichen Preis! Das machte für mich 17 Euro pro Nacht, mehr als fair hier mitten in der Hauptstadt! Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und zahlte die fälligen 85 Euro sofort, da ich ja fünf Tage in der Stadt bleiben wollte!

Nachdem ich mir einen geeigneten, absolut ebenen Stellplatz ausgesucht hatte, gab’s zunächst ’mal ’ne kleine Kaffeepause und danach ein 20-minütiges Powernap; danach war ich wieder topfit! Ich entschloss mich sofort, dass tolle Wetter auszunutzen und zumindest eine kleine Radtour zu unternehmen. Eine grobe Strecke war schnell geplant, und schon kurze Zeit später ging es auch schon los…

Während der Vorbereitung zu dieser Reise hatte ich mir anhand meines Reiseführers (Wohnmobil-Tourguide Dänemark aus dem Reise Know-How-Verlag) eine kleine Liste von Highlights zusammengestellt, die mir besuchenswert erschienen. Wie fast immer, landeten auf diesem Zettel natürlich deutlich mehr Einträge, als ich in der kurzen Zeit überhaupt „abarbeiten“ könnte, aber immer noch besser so, als umgekehrt… 😉

Zwei dieser locations waren zufälligerweise nicht besonders weit vom Campingplatz entfernt, daher hatte ich sich gleich in meine heutige Tour mit aufgenommen!

Mein erstes Ziel war eine öffentliche Anlage im Stadtteil Nørrebro, der 3 ha große Park Superkilen (deutsch Superkeil). Er wurde 2012 eingeweiht und besteht aus drei Teilbereichen, dem Roten Platz zum Entspannen mit Cafés und Musik, dem Schwarzen Hof, wo man sich zum Plaudern und zum Grillen trifft sowie einem natürlich gehaltenen grünen Park.

In diesem Teil der Stadt leben Menschen aus mehr als 60 Nationen. Der Park sollte unter anderem zur Integration beitragen. Für die Realisierung dieses Konzepts wurden spezielle Objekte wie zum Beispiel Bänke, Mülleimer, Bäume, Spielplätze, Gullideckel oder Beschilderungen aus den verschiedenen Ländern zusammengetragen und hier installiert. Im Internet sind dazu allerdings durchaus kontroverse Meinungen zu lesen. Viele Menschen behaupten, dass dieser Plan aus den unterschiedlichsten Gründen gescheitert sei; die Anlage werde nicht entsprechend genutzt und diene inzwischen nur noch als Durchgang zwischen zwei Bereichen der Stadt! Nun, ich als „Kurzzeit-Touri“ kann das natürlich nicht beurteilen, aber ich wollte mir es auf jeden Fall ‚mal anschauen…

Eigentlich war ich nur durch ein paar ins Auge fallende Luftaufnahmen, die ich zufällig im Internet gefunden hatte, auf diese Anlage aufmerksam geworden. Aufnahmen nämlich, die recht eigenartige „Streifen“ von oben zeigten!

Und diese Streifen kann ich euch nun auch von unten und vor allem anhand eigener Fotos präsentieren, die ich nach der Fahrt durch die schmale Grünanlage und durch den Schwarzen Hof gemachte habe. Eigentlich eine recht simple Idee: Auf eine befestigte Fläche werden einfach ein paar weiße, überwiegend parallele Streifen aufgebracht! Trotzdem hat das Ganze eine recht ansprechende Wirkung, finde ich, erst recht von der etwas erhöhten Position auf dem steilen Asphalt-Hügel aus.

Eine weitere Besonderheit fällt sofort auf, der bunt gekachelte Brunnen im marokkanischen Stil, der gegen die weißen Linien auf dem Boden, die ihn umgeben, anzukämpfen scheint…

Der als Mini-Spielplatz dienende schwarze Tintenfisch stammt aus Japan…

… und diese gemütliche Schaukelanlage soll zum Verweilen einladen.

Nach dem Grünen Park und dem Schwarzen Hof folgt schließlich der Rote Platz. Völlig überfüllt war’s hier nicht gerade, von „keiner Nutzung“ kann man allerdings auch nicht sprechen…

Nachdem ich hier den überwiegend jungen Menschen bei ihren Sonntag-Abend-Aktivitäten zugeschaut hatte, ging es weiter zum zweiten Ort, den ich mir heute noch ansehen wollte, den Kopenhagener Seen.

Es handelt sich dabei um drei ineinander übergehende Gewässer, die die Innenstadt in einem großen, flachen Bogen umgeben. Die ehemals aufgestauten Gewässer lagen früher vor der eigentlichen Stadt und damit auch außerhalb der Befestigungsanlagen. Später wurden sie zu großen Bassins eingefasst, nun trennen sie die Innenstadt von den umliegenden Stadtteilen. Sie bilden für dessen Bewohner wichtige Naherholungsgebiete, die Ufer aller drei Bassins sind eine beliebte Laufstrecke für Jogger.

Wie schon während meiner Reise nach Schwerin im Frühling diesen Jahres, so erinnerte mich der Anblick dieser Seen auch hier wieder sofort stark an die vertraute Binnenalster in Hamburg. Hier bleib ich eine Weile, um in Ruhe ein paar Fotos zu machen.

Am Südende des mittleren der drei Seen liegt der Søpavillonen (deutsch Seepavillon), ein historisches Holzgebäude, das ich, obwohl es völlig anders aussah, folgerichtig gleich mit dem Alsterpavillon an der Binnenalster gleichsetzte.

An dieser Stelle endete dann auch schon meine erste Stadterkundung und ich fuhr, nachdem ich noch schnell Dänische Kronen an einem Automaten geholt hatte, immer in Richtung Nordwesten zurück zum Campingplatz und zum Wohnmobil.

Bei einem kühlen Bier plante ich draußen meine Tour für morgen; die sollte natürlich direkt in die Altstadt und in den Hafen führen und würde wohl deutlich länger werden als die nur knapp 13 km lange Tour heute. Der erste Tag hier im schönen Kopenhagen hat mir sehr gut gefallen, und ich hoffte, dass ich auch in den nächsten Tagen so viel Glück mit dem Wetter haben würde…

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