Heute morgen bin ich nach dem Frühstück noch ’mal kurz zum Schiffswrack gegangen, um ein paar weitere Fotos zu machen. Die Ausbeute war allerdings nicht besonders, was hauptsächlich mit dem Wetter zu tun hatte. Der Himmel war überwiegend bedeckt, und es war um diese frühe Uhrzeit sogar recht kühl; so, wie es die Wettervorhersage allerdings auch angekündigt hatte.

Ich verließ den Parkplatz gegen 9 Uhr, passierte das Hafenstädtchen Gythio, das ich ja gestern mit dem Fahrrad besuchte hatte, und fuhr dann in Richtung Süden, zur Spitze des „Mittelfingers“ des Peloponnes. Mein heutiges Ziel war ein kleiner Besucherparkplatz direkt am Kap Tenaro, von dort aus wollte ich eine Wanderung zum 1883 erbauten Leuchtturm unternehmen.

Während der Fahrt fielen mir zum ersten Mal die vielen steinernen Wehr- und Wohntürme auf, ein Wahrzeichen der Mani; davon hatte ich vor Beginn meiner Reise bereits gelesen. Sie erinnerten mich stark an die sogenannten Geschlechtertürme, die ich vor Jahren schon während meiner Reise durch die Toskana bestaunt hatte. Ihre Bauhöhe hatte nicht nur mit der damals notwendigen Abwehrfunktion zu tun, sondern wies vor allem auch auf den Rang und die soziale Stellung der Familie hin.

Die Fahrt durch die bizarre Gebirgslandschaft der Mani-Halbinsel war wieder einmal mehr als beeindruckend! Schließlich erreichte ich ihre südlichste Engstelle; von hier oben hatte ich einen fantastischen Blick sowohl auf die westliche als auch auf die östliche Seite der dadurch gebildeten Halbinsel. Links (und auf den beiden folgenden Fotos) erkennt man den kleinen Fischerort Porto Kagio, dessen Besuch ich aber (für dieses Mal!) ausließ.

Gegen Mittag erreichte ich endlich mein Tagesziel, das Kap Tenaro, das übrigens auch Kap Matapan oder Kap Tainaron genannt wird. Der kleine Parkplatz war leider gerade voll besetzt, aber ich wusste natürlich, dass die meisten PKW hier nur relativ kurz parkten. Viele der Besucher begnügten sich nämlich mit einem kurzen Spaziergang. Ich musste daher nur etwa 15 Minuten warten, dann konnte ich einen Platz in vorderster Reihe beziehen. Der Ausblick aus dem Cockpit meines Wohnmobils war einmal mehr unbezahlbar, findet ihr nicht auch…? 😉

Ich machte mir eine Kleinigkeit zu essen und gönnte mir danach eine ausgedehnte Mittagspause. Nach einem anschließendem Cappuccino startete ich dann meine Wanderung zum Kap Tenaro, hin und zurück ca. 4,5 km. Zuerst ging es ein kleines Stückchen bergab, zum Meer hinunter, danach stetig bergauf, aber eigentlich noch ganz moderat.

Ein Blick zurück auf die kleine Ansiedlung und den Parkplatz, auf dem meine „Hannelore“ (auf dem Foto das zweite Wohnmobil von rechts) wie immer brav und geduldig auf mich wartete…

Das Ziel vor Augen…

Den zweiten Teil des Hinwegs empfand ich als ziemlich anstrengend, nicht wegen der Steigung und der Nachmittagshitze, sondern vor allem wegen seiner Wegbeschaffenheit. Von Weg kann dabei zum Teil gar nicht mehr gesprochen werden; man musste vor allem über viele extrem spitze Steine wandern! Vielleicht muss ich mir aber auch bald ’mal neue Wanderschuhe „gönnen“, denn ich konnte wirklich fast jedes Steinchen spüren! Wo es weiterging, erkannte man oftmals nur andeutungsweise durch etwas andersfarbige, weil abgelaufene Steine.

Nun war es fast geschafft, und das letzte Stückchen durfte man wieder größtenteils bergab laufen. Zeit für ein paar weitere Fotos…

Der Leuchtturm selbst stellte keine große Besonderheit dar, aber das hatte ich natürlich auch nicht erwartet.

Ich machte eine lange Pause, aß und trank etwas und verschickte ein paar Fotos per WhatsApp; man glaubt es kaum, aber selbst dort „unten“ hatte ich immer eine superstabile und schnelle LTE-Verbindung!

Nach einer Weile machte ich mich dann auf den Rückweg, der etwas einfacher war, weil es überwiegend bergab ging.

Schon von weitem sah ich, dass mehrere Menschen vor meinem Wohnmobil standen und sich offensichtlich dafür interessierten. Als ich am Parkplatz eintraf, fand ich eine griechische Familie vor, Mama, Papa und vier Mädchen, die mich erwartungsvoll anschauten. Wir kamen ins Gespräch (die Eltern sprachen gutes Englisch), und sie fragten mich, ob ich wohl den ganzen Weg von Athen bis hierher gefahren sei. Ich verstand nicht ganz, wieso Athen? Es stellte sich heraus, dass sie angenommen hatten, meine „Hannelore“ wäre ein Leihfahrzeug, das ich in der griechischen Hauptstadt angemietet hätte!

Ich klärte sie auf und hatte ziemlich große Mühe, ihnen glaubhaft zu versichern, dass ich den ganzen Weg von Hamburg bisher gefahren bin. Nun ging es mit allen möglichen und unmöglichen Fragen weiter, wie es denn mit Wasser, Strom usw. bestellt wäre! Ihr Traum wäre es, auch einmal mit einem so großen Wohnmobil verreisen zu dürfen.

Ich fragte, ob sie sich das Wohnmobil vielleicht ’mal von innen anschauen wollten. Nun gab’s kein Halten mehr, die vier Mädchen stürmten regelrecht „die Bude“ und ich musste alles haarklein erklären! Normalerweise bin ich bei solchen „Führungen“ eher vorsichtig, aber diese Familie empfand ich als super sympathisch, und daher machte ich wegen ihres großen Interesses hier ’mal eine Ausnahme.

Nachdem wir uns verabschiedet hatten und sie mit ihrem PKW abfuhren, war es Zeit für ein kühles Feierabend-Bierchen! Um 19:00 Uhr ging ich die paar Schritte zur einzigen Taverne in der Gegend, um zu Abend zu essen. Ich bestellt Feta Ravasaki, Fleischbällchen mit Pommes, einen Ouzo und dazu ein großes Bier. Der junge Kellner hatte irgendwie den „Schalk im Nacken“; alles war bei ihm „The best of the best“! Er kam alles zwei Minuten angelaufen und fragte, ob es mir (immer noch) schmecken würde! Als ich schließlich antwortete, dass alles „The best of the best“ sei, schwebte er mit stolz geschwellter Brust in Richtung Küche, um seiner Mama davon zu berichten! Zum Schluss gab’s noch einen echt leckeren Brownie „auf’s Haus“, eine besondere Spezialität und natürlich, ihr ahnt es schon, „The best of the best“… 😉 Ich war allerdings schon „pappsatt“ und schaffte nur die Hälfte; ich zahlte inklusive Trinkgeld knapp 21 Euro und verabschiedete ich mich dann.

4 thoughts on “The best of the best”

  1. Schöner Bericht Wolle.
    Auch uns ist die Mani in bester Erinnerung und einfach ein Ort/Halbinsel, wo man noch mal hin möchte.
    Wir haben ja im Fischerort Porto Kagio auf dem Parkplatz von Maria gestanden und haben die Zeit dort auch extrem genossen
    – inkl. The Best of the Best!! bei Maria in der Taverne!!

    1. Hhm, ich fürchte jetzt müssen wir beide noch mal hin: du zu meinem „best of the best“ und ich zu deinem; erst dann können wir tatsächlich vergleichen… 😉 Danke für den Kommentar!

  2. Hallo Wolfgang,
    bei erstmaligen Anklicken bzw. dann durchklicken deiner Fotos von diesem Blog dachte ich beim ersten Bild gleich an San Gimignano in der Toskana mt seinen bekannten mittelalterlichen Türmen und das 4. Foto mit den zwei gegenüberliegenden Buchten ist der Hit und ein Traum von einer Landschaft. Lese gerade das du meinen Eindruck von den Türmen bestätigst 🙂 Ja, solch ein steiniger Weg macht sehr viel Mühe und man muß höllisch aufpassen das man nicht umknickt. Deshalb hatten wir in der Vergangenheit immer Wanderstöcke mit. Ein „Best of the best“ Foto hätte mich noch interessiert 😉
    Herzliche Grüße, Roland

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