Heute wollte ich versuchen, bis nach Trondheim zu kommen, dabei aber einen Abstecher zur Atlantikstraße zu machen.

Die Atlantikstraße (norwegisch: Atlanterhavsvegen) ist ein etwa 8 Kilometer langer Abschnitt der Reichsstraße 63 zwischen den Orten Molde und Kristiansund. Durch ihren Verlauf mit acht Brücken über mehrere kleine Inseln ist sie eine beliebte Touristenattraktion. Besonders beeindruckend ist die mit 260 Metern längste der acht Brücken, die Storseisundbrücke, die eine Durchfahrthöhe von 26 Metern bietet und dadurch einen hohen „Buckel“ bildet.

Da die Atlantikstraße direkt am Ausgang eines Fjords liegt, treten bei den Gezeitenwechseln zwischen den kleinen Inseln gewaltige Strömungen auf, wodurch diese Abschnitte auch bei einheimischen Anglern sehr beliebt sind. Bei starkem Wind oder gar Sturm werden die anrollenden Wellen oftmals gegen die Straße und die Brückenpfeiler gepeitscht und in die Höhe gepresst, sodass man, wenn man sich dort aufhält, sehr schnell in den Genuss von gründlichen Meerwasserduschen gelangt; auch bei einer Überquerung mit dem Fahrzeug sollte man in diesen Fällen sehr gut aufpassen.

Das alles wollte ich mir natürlich ebenfalls nicht entgehen lassen, leider stimmten aber wieder einmal die äußeren Umstände nicht mit meinen Wünschen überein!

Als ich morgens in Andalsnes losfuhr, hatte ich bestes Sommerwetter; weit und breit keine bedrohlichen Wolkenansammlungen zu sehen! Ich freute mich bereits, dass ich heute offensichtlich Glück mit dem Wetter haben sollte. Je näher ich aber der Küste und damit der Atlantikstraße kam, desto dunstiger wurde es und schließlich zog sich der Himmel ganz zu. Außerdem wehte überhaupt kein Wind; das Meer war glatt „wie in Kinderpopo“…

Naja, das Wetter macht halt, was es will. Ich frage mich manchmal, wann ich endlich lernen werde, mich nicht darüber zu ärgern… 😉

Die Fahrt über die Atlantikstraße war trotzdem ein Erlebnis, obwohl ich sie mir vielleicht doch noch etwas spektakulärer vorgestellt hatte; ich bin sicher, dass meine Eindrücke bei passendem Wetter etwas besser gewesen wären. Und acht Kilometer sind ja auch ziemlich schnell durchfahren!

Ich hielt an insgesamt vier Stellen, um mir alles anzuschauen und natürlich auch, um Fotos zu machen. Auf dem Parkplatz östlich der Storseisundbrücke herrschte trotz des miesen Wetters großer Andrang, daher war es etwas schwierig, dort einen Platz zu finden, zumal ich mit der „dicken Hannelore“ auch noch rückwärts einparken musste!

Nach einer Weile und einer kleinen Mittagspause ging es dann weiter, Richtung Trondheim. Ich hatte die Wahl, entweder durch einen 6 km langen Tunnel, der unter dem Atlantik hindurchführe, und über Kristiansund zu fahren, oder aber ein ganzes Stück zurück auf meiner bisherigen Strecke. Ich entschied mich für die zweite Variante, da sie deutlich kürzer war und da ich auch nicht die Absicht hatte, mir Kristiansand genauer anzusehen.

Das Wetter besserte sich zusehends; kaum war ich wieder auf dem Festland, konnte ich strahlenden Sonnenschein genießen! Wirklich gemein, sowas, oder?

Die weitere Fahrt war wieder einmal sehr kurzweilig und schön; es gab zwischendurch zwei kleine Fährpassagen und die Strecke wartete mit einer Reihe ebenfalls sehr imposanter Brücken auf; das Foto unten zeigt die Gjemnessundbrücke, auf der die E39 weiter Richtung Osten führt.

Die beiden folgenden Fotos habe ich während einer kleinen Kaffeepause und bei einem weiteren Halt an einem wirklich schönen Picknickplatz gemacht.

Die letzten Stunden bis Trondheim verliefen mehr oder weniger ereignislos; der Verkehr wurde erwartungsgemäß immer dichter und ich musste zunächst ‘mal tatsächlich mitten durch die Stadt fahren, um einen günstig gelegenen Wohnmobilstellplatz aufzusuchen.

Leider war der bei meiner Ankunft gegen 17:00 Uhr schon „gerammelt voll“, sodass ich in meinem Reiseführer an Alternativen suchen musste. Ich fand schließlich deutlich außerhalb und nordöstlich der Stadt einen riesigen Parkplatz an einem Sportgelände, der sich prima zum Übernachten eignete. Da ringsherum alles frei war, hatte ich auch Satellitenempfang, so konnte ich abends das Fussball-EM-Spiel Deutschland – Polen sehen, dass leider „nur“ 0:0 endete…

4 thoughts on “Über die Atlantikstraße”

  1. Wolle, der "Kystriksveien" ist die Schau. Wir sind ihn komplett von Bodö bis Steinkjer gefahren und ich weiß nicht mehr auswendig, mit wieviel Fähren wir dabei gefahren sind. Den Weg muß ich unbedingt noch mal mit der Harley fahren!!

  2. Die Atlantikstraße ist spektakulär – aber auf Fotos noch spektakulärer als in Wirklichkeit. Wenn Du nochmal hinfährst und wieder soviel „Glück“ mit dem Wetter – sprich kaum Wind hast, solltest Du Deine Drohne aufsteigen lassen. Ich glaube, von oben wirkt die Straße besonders, da man hier erst sieht, wie sie sich über das Meer zieht.

    1. Sehe ich auch son, Anja! Von oben sehen die 8 km deutlich spektakulärer aus als von unten. Bei der nächsten Reise, die ja eigentlich im Sommer diesen Jahres stattfinden sollte, werden sie aber trotzdem wieder dabei sein… 😉

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