Ich nähere mich nun immer mehr dem Absatz des italienischen Stiefels, sehr weit ist es jedenfalls nicht mehr! Heute habe ich mir die Hafenstadt Bari angeschaut, mit 320.000 Einwohnern schon eine richtige Großstadt! Auch von hier aus, ich hatte es vor einigen Tagen bereits erwähnt, legen die riesigen Fähren nach Griechenland ab. Aber auch Kroatien und Albanien kann man von hier aus per Schiff erreichen.

Heute Morgen habe ich ein wenig verschlafen, war ja auch ein langer Abend gestern! Vor der Abfahrt war noch so einiges zu erledigen; das ganze „Gerödel“ wie Markise, Zeltplane, Campingmöbel, Auffahrkeile, Kabeltrommel usw. wieder abzubauen bzw. einzupacken, kostet halt etwas mehr Zeit, als wenn man einfach nur einem simplen Parkplatz übernachtet hätte. Ein erschreckend großer Abwasch war auch noch fällig; selbst Schuld, wenn man vorher entsprechend faul war… 😉

Trotzdem war ich schon kurz vor 9:00 Uhr mit allem fertig und ging zur Rezeption, um auszuchecken. Dieses Mal saß ein junger Mann am Schalter, allerdings nicht weniger freundlich als die Lady von vor zwei Tagen. Ich erfuhr, dass eine Übernachtung nun doch 15 statt 13 Euro kostete (also doch Zwischensaison!); trotzdem war dies noch ein recht guter Preis für einen so schönen Campingplatz! Dazu kamen noch 1,20 EUR Kurtaxe pro Nacht, aber das wusste ich schon vorher.

Wenige Kilometer südlich des Ortes, in etwa dort, wo ich gestern gegen Ende meiner Radtour wieder auf die SP53 gestoßen bin, führte die Straße auf einen kleinen Berg hinauf, wo es nicht nur einen wunderschönen Ausblick auf Vieste, das herrlich blaue Meer und den fantastischen Strand gab, sondern sogar einen geräumigen Parkplatz! Ich hielt natürlich an, machte ein paar Fotos und genoss einen (vorläufig!) letzten Blick von oben auf die faszinierende Landschaft. Diese Region und die wunderschöne weiße Stadt werde ich mit Sicherheit nicht so schnell vergessen!

Die Fahrt durch die Berge im südlichen Gargano mit traumhaft schönen Ausblicken auf das Meer und später, auf flacher Landstraße immer an der Küste entlang, bis nach Bari war superschön und vor allem sehr abwechslungsreich. Ich fuhr auch an mehreren riesigen Salzlagunen vorbei; die Salzgewinnung spielte hier offenbar eine wichtige Rolle. Ich sah allerdings auch sehr viel Müll am Straßenrand, je weiter ich in den Süden kam! Darauf war ich natürlich durch meine Reisevorbereitungen eingestellt, auf Sizilien sollte es ja angeblich noch schlimmer sein. So etwas hatte ich in diesem Maß im Norden Italiens noch nicht sehen müssen…

Ich hatte mir für Bari einen Stellplatz ausgewählt, dessen Bewertungen in den diversen Stellplatz-Apps sehr kontroverse Ansichten widerspiegelten. Es handelte sich eigentlich nur um einen riesigen Parkplatz, auf dem an die 100 italienische Wohnmobile für längere Zeit abgestellt waren. Im Gegensatz zum vor einigen Tagen erwähnten Parkplatz in Ancona war dieser jedoch umzäunt und vor allem bewacht! Es gab außerdem einen speziellen Bereich, der extra für auf der Durchreise befindliche Wohnmobile vorgesehen war; auch eine Ent- und Versorgungsstation war vorhanden. Mit 20 EUR hatte ich zwar nicht gerade ein Schnäppchen aufgetan, aber die „strategisch“ günstige Lage mitten in der Stadt überzeugte mich dann doch! Schatten war natürlich auch nicht vorhanden, und es war heute wieder sehr heiß, aber daran hatte ich mich inzwischen längst gewöhnt.

Ich traf gegen Mittag dort ein; im Bereich für die „beweglichen“ Wohnmobile befanden sich lediglich drei Fahrzeuge, ansonsten stand man hier wie in einer Art Geisterstadt! Nach einer Mittagspause ging’s, ihr ahnt es möglicherweise schon, natürlich wieder auf’s Fahrrad und auf meine altbewährte und geliebte Hop-On-Hop-Off-Tour durch eine neue, unbekannte Stadt… 😉

Ich fuhr zunächst in Richtung Nordosten bis zum Meer und danach immer am Wasser entlang bis in die Altstadt. Wieder war ich einigermaßen überrascht, wie voll es auch hier am Strand war, trotz Corona, an einem ganz normalen Wochentag und in der Vorsaison!

Im zentralen Stadtbereich wartete eine breite und auch sehr nett gestaltete Promenade auf mich, die allerdings kaum besucht war. Die „Skyline“ dieser großen Stadt sah irgendwie völlig anders aus als in den übrigen italienischen Städten, die ich schon besucht hatte! Auf eine gewisse Art imposant, aber auch sehr fremdartig…

Nun fuhr ich direkt in die Altstadt. Sie wirkte wie ausgestorben, aber das ist um diese Uhrzeit sicher kein Wunder! Wie in Spanien und in andern Ländern mit großer Mittagshitze gibt’s natürlich auch hier ein extra lange Siesta; viele Geschäfte machen erst am Spätnachmittag wieder auf, bleiben dann allerdings deutlich länger geöffnet, als bei uns üblich.

Das Gebäude in der unteren Bildmitte ist das Teatro Margherita, ein ehemaliges Theater, heute ein Kunstmuseum.

Auf dem großen Marktplatz der Stadt, der Piazza Mercantile, steht der aus dem 16. Jahrhundert stammende Palazzo del Sedile mit seinem fast grazil wirkenden Uhrturm.

Ich suchte mir hier auf dem großen, sehr heißen Platz ein kleines Café; entscheidendes Kriterium dabei war ausnahmsweise ’mal die Größe der schattigen Bereiche! Ein belebender Cappuccino sowie ein unverschämt lecker aussehendes lemon tart waren eine Wohltat!

Das Teatro Petruzzelli ist ein Opernhaus mit einer Kapazität von 1482 Plätzen und wurde 1903 erbaut. Es gilt als eines der größten Privattheater Italiens.

Nachdem ich sogar noch einen Magneten in einem winzigen Souvenirladen fand, ging es wieder zurück ans Meer, und ich „klapperte“ die gesamte Küstenlinie im Norden und im Nordwesten das Stadt ab. Danach fuhr ich wieder zum Wohnmobil zurück.

Am Spätnachmittag ließ die Hitze glücklicherweise etwas nach. Den Rest des Tages verbrachte ich, angestrengt faulenzend, im bzw. am Wohnmobil. Gegen 23:00 Uhr ging ich dann schlafen, hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings noch ein paar lustige Minuten mit der Jagd auf ein ganzes Bataillon Mücken vor mir, das unerlaubt in mein „Schlafgemach“ eingedrungen war… 😉

4 thoughts on “Von Vieste nach Bari”

  1. Hallo Wolfgang,
    deine letzte Aussicht auf Vieste und seinen Strand machen einen sehr guten Eindruck. Besonders kommt beim Zoom die aufgeräumte und korrekte Aufstellung der Sonnenplätze zum tragen. Sehr schade das in südlichen Ländern das Müllproblem den Eindruck von der Schönheit der Landschaft schmälert. Ich habe dies jedenfalls schon oft gedacht. Kannst du dein E-Bike am WoMo aufladen ?
    LG Roland

    1. Danke für deinen Kommentar, Roland! Ja, mein eBike-Akku lade ich sofort nach jeder Radtour sofort wieder vollständig auf. Habe mir damals extra ein zusätzliches Ladegerät gekauft, das an einer 12-V-Steckdose im Wohnmobil betrieben werden kann; so bin ich völlig unabhängig vom Landstrom!

  2. Oh, in Bari war ich auch schon, habe aber von der Stadt aber wenig gesehen. Wir kamen mit dem Schiff dort an und sind frühmorgens gleich von einer Stadtführerin abgeholt worden. Nach ein paar kurzen Eindrücken (das Stadtbild und das Theater habe ich auch aufgenommen) ging es mit ihr nach Alberobello zu den Trulli-Häusern. Später als wir zurückkamen hatte das Wetter umgeschlagen und ein heftiger Sturm mit Regen lies uns auf eine weitere Stadtbesichtigung verzichten.

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