Heute habe ich weder Radtouren noch Wanderungen unternommen, keine großen oder kleinen Städte besucht, und ich musste auch keine besonders lange Strecke fahren! Trotzdem hatte ich einen superschönen und abwechslungsreichen Tag, der sich nun seinem Ende neigt.

Ich bin schon um 6:30 Uhr aufgestanden; der Zeitvorteil, den ich mir dadurch versprochen hatte, war leider sehr schnell „vertrödelt“! Zuerst hat das Rollo-Zugsystem eines Dachfensters beschlossen, heute kaputtzugehen; das musste also erst ’mal notdürftig repariert werden! Dann hab’ ich beim Suchen des Sekundenklebers in meiner „Grabbelkiste“ festgestellt, dass sich der Verschluss eines Lackstifts gelöst hat; demzufolge war fast der gesamte Inhalt der Kiste mit dem teuren Autolack Bianco 210 (also „hanneloreweiß“ sozusagen) bekleckert und meine Finger später auch… 😉

Durch diesen „Spielspaß“ war ich letztlich viel später dran als sonst, was allerdings nicht so schlimm war; ich hatte heute kein festes Programm.

Und noch etwas eher Unerfreuliches hat mich heute ein wenig beschäftigt. In der Nacht bin ich nämlich aufgewacht und hatte Schmerzen im rechten großen Zeh. Ansätze dazu hatte ich schon gestern während meiner Wanderung durch Helsingborg bemerkt, mir aber nichts weiter dabei gedacht. Ich konnte mich jedenfalls nicht erinnern, mich irgendwo verletzt zu haben. Ich schlief recht schnell wieder ein; am Morgen war es dann zwar etwas besser, aber leider noch nicht ganz verschwunden. Also ließ ich es heute eher ruhig angehen!

Mein erstes Ziel war die Halbinsel Kullen. Die Strecke dorthin war sehr abwechslungsreich und wunderschön, zumal das Wetter auch heute wieder mitspielte. Durch Mölle bin ich eigentlich nur hindurchgefahren; alte, meist weiße Holzvillen zieren den kleinen Fischerort, der sich inzwischen zu einem beliebten Badeort entwickelt hat.

Der eigentliche Grund, hierher zu fahren, war aber eine 70 m hohe Erhebung nördlich von Mölle, am äußersten Ende der Halbinsel, der Kullaberg. Dort gibt es unzählige Wanderwege und Höhlen, und ein kleiner Leuchtturm lädt zu einem Besuch ein. Laut Reiseführer sollte es dort im Sommer von Menschen nur so wimmeln; während meines etwa einstündigen Aufenthalts habe allerdings nicht eine Menschenseele entdecken können, wohl nicht zuletzt wegen der sehr frühen Stunde.

Obwohl der Weg vom Parkplatz bis zum Leuchtturm nicht besonders weit war, nahm ich vorsichtshalber das Rad, um meinen Fuß zu schonen. Dort oben war es wunderschön, die Sicht auf das Meer und die Umgebung einfach traumhaft! Aus der Besichtigung des kleinen Leuchtturms wurde natürlich auch nichts; es war halt noch niemand da, mich hineinzulassen!

Nach vielen Fotos fuhr ich zurück zum Parkplatz. Dort trafen nun die ersten PKW ein, während ich bereits auf dem Rückweg zur Autobahn E20 war.

Auf meinem weiteren Weg nach Norden legte ich kurze Zeit später einen weiteren Zwischenstopp ein; nördlich von Båstad darf man den Strand des winzigen Orts Skummeslövsstrand nämlich mit dem eigenen Fahrzeug befahren. Das ist natürlich auch bei Wohnmobilfahrern sehr beliebt, eine Übernachtung ist allerdings verboten. Ich dachte mir aber, das wäre ein perfekter Platz für die Mittagspause; seht selbst… 😉

Der Sand war, wenn man nicht gerade direkt am Wasser entlang fuhr, sehr fest, sodass man keine Angst haben musste, mit einem so schweren Fahrzeug wie einem Wohnmobil steckenzubleiben!

Nach einem feinen Sandwich-Picknick am Wasser und einer winzigen Ruhephase fuhr ich schließlich weiter, zu meinem letzten Ziel für heute! Ich hatte schon gestern in meinem Reiseführer von einer Besonderheit in dieser Gegend gelesen, die mich brennend interessierte!

Etwa 10 km östlich von Varberg trifft man nämlich auf eine extrem außergewöhnliche Anlage. In der Nähe des kleinen Orts Grimeton bilden sechs jeweils 380 m voneinander entfernte Antennentürme eine 1.900 m lange Schneise. Ausgerichtet in Richtung New York, ist dies der letzte noch funktionsfähige Längstwellensender der Welt.

Die 1925 eingeweihte Funkstation gehörte zu einem Netz von sogenannten Alexanderson-Sendern, benannt nach ihrem Erfinder Ernst Frederik Werner Alexanderson. Seit der Schließung 1990 sendet sie nur noch zu besonderen Anlässen, 2004 wurde sie sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt! Neben einer kleinen Ausstellungshalle, in der über die Geschichte informiert wird, gibt es im Außenbereich einen kleinen Rundgang zu einem der sechs Sendemasten.

Praktischerweise existiert dort ein Parkplatz, auf dem Wohnmobile auch über Nacht stehen dürfen, vorausgesetzt, man besucht die Anlage! Als ich dort eintraf, standen lediglich zwei Camper auf dem Platz. Mich beeindruckte die totale Ruhe, die hier herrschte, sowie die idyllische Umgebung.

Ich legte eine Kaffeepause ein und ging später zum Besucherzentrum, um mir alles in Ruhe anzuschauen. Das Ticket kostete 140 SEK, also etwas weniger als 14 Euro! Nicht gerade günstig, aber wenn man die kostenlose Übernachtung dagegen rechnet, geht das noch in Ordnung!

Ich wurde von einer jungen Dame begrüßt, die einen sehr sympathischen Eindruck auf mich machte. Sie fragte nach dem Woher und Wohin und erklärte mir, was es hier alles zu sehen (und zu hören) gab! Mein Besuch begann mit einer interessanten Video-Präsentation auf einem riesigen TV, sogar in deutscher Sprache und extra für mich! Danach schaute ich mich in den verschiedenen Gebäuden um, vor allem in der imposanten großen Maschinenhalle.

Im Außenbereich spazierte ich auf dem oben bereits erwähnten Rundweg entlang zum ersten der sechs Türme. Dazwischen wurden alle 10, 15 Meter interessante Hinweistafeln aufgestellt, die in schwedischer und in englischer Sprache allerlei Fakten und Erläuterungen zur Anlage anboten.

Nach etwa einer Stunde kehrte ich zum Wohnmobil zurück und freute mich nun auf den Abend. Leider bin ich mein Problem mit dem Fuß heute nicht losgeworden! Im Gegenteil, er ist gegen Abend sogar etwas angeschwollen, weshalb ich mir sogleich Kühlungen aller Art „verschrieb“! Von außen durch ein Kühlkissen und von innen mit Hilfe einiger Cocktails mit viel Eis… 😉

2 thoughts on “Was bitte ist ein Längstwellensender?”

  1. Hallo Wolfgang,
    die kleinen Missstände können aber einem schon ärgern, aber wenn ich an dein ins Meer gefallenes Portemonnaie denke, war das halb so schlimm an dem Morgen. Von diesem kleinen „Berg“ konntest du schöne Fotos schießen. Was für ein toller Platz mit dem Wohnmobil am Strand. Das hat man ganz bestimmt nicht so oft !? Bin gespannt ob die innere Kühlung deinem Zeh geholfen hat 😉
    Liebe Grüße, Roland

    1. Ja, der Platz am Strand hat mir auch sehr gut gefallen! Habe schon mehrere solche Gelegenheiten genutzt, zum Beispiel auf Rømø oder in Litauen. Allerdings hat man auch immer ein bisschen Angst, sich doch ’mal im weichen Sand festzufahren; erfreulicherweise ist das bisher noch nicht passiert. Danke für deinen Kommentar, Roland!

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