Die erste Übernachtung im Wohnmobil seit fast fünf Monaten war wieder ’mal etwas unruhig, aber das kannte ich ja schon! Zu der ungewohnten Situation kamen zusätzlich noch der Verkehrslärm und der teilweise echt nervtötende Krach aus einer in der Nähe gelegenen Diskothek hinzu.

Ich stand, etwas unausgeschlafen, um 8 Uhr auf und freute mich über das schöne Wetter; kein Vergleich zum „grauen“ Tag gestern! Am heutigen Vormittag stand eine kleine Radtour in Verden und Umgebung auf dem Programm.

Mein erster Weg führte mich zum Bahnhof, in der Hoffnung, dort einen der obligatorischen Fotomagneten kaufen zu können. Leider wurde ich aber nicht fündig. Danach fuhr ich zunächst durch die Innenstadt und dann parallel zur Bahnlinie in Richtung Süden bis zum Ufer der Aller. Von der Eisenbahnbrücke aus bemerkte ich auch heute wieder den extrem hohen Wasserstand des Flusses.

Danach wollte ich auf dem Uferradweg in Richtung Nordwesten wieder in Richtung Altstadt fahren; das klappte auf den ersten paar Metern auch gut…

…aber dann ging es plötzlich nicht mehr weiter! Ein Hinweisschild machte darauf aufmerksam, dass die Weiterfahrt hier verboten war, aber das konnte man auch so sehen… 😉

Also nahm ich notgedrungen eine parallel zum Ufer verlaufende, etwas höher gelegene Straße, von der aus der Blick auf den Fluss leider durch die vielen Gebäude versperrt war. Nachdem ich das überschwemmte Gebiet aber umfahren hatte, ging es wieder zurück an den Fluss.

Schließlich erreichte ich den großen, erst 2014 eingeweihten Allerpark mit Blick auf die Sankt-Johannis-Kirche (links) und auf den hübschen Turm des Rathauses (rechts).

Von hier aus wandte ich mich dann in Richtung Altstadt und sah mich dort etwas genauer um als gestern.

Den zentralen Platz der Altstadt bildet der Rathausplatz mit seinem schmucken Rathaus. Hier hielt ich mich etwas länger auf und fand sogar ein Geschäft, wo ich meinen Fotomagneten kaufen konnte. In vielen Läden war der Einlass übrigens wegen der Corona-Krise inzwischen auf eine bestimmte Personenanzahl begrenzt, offensichtlich je nach Größe der Verkaufsfläche!

Auch heute traf ich unterwegs immer wieder auf Hinweise oder Symbole, die auf den Status Verdens als Reiterstadt aufmerksam machten. Wie zum Beispiel auf einige der insgesamt 500(!) Messinghufeisen, eingelassen in Gehwegplatten, die in den vier Pferdegangarten Schritt, Trab, Galopp und Renngalopp verlegt worden sind. Jedes Hufeisen trägt den Namen eines Spenders, so auch die Namen von prominenten Reiterinnen und Reitern wie Isabell Werth, Alwin Schockemöhle, Hans-Günter Winkler oder Rainer Klimke.

Die sogenannte „Pferdeflaniermeile“ führt aus der Altstadt heraus bis zum Deutschen Pferdemuseum, das ich allerdings nicht besucht habe.

Nun kehrte ich zum Wohnmobil zurück und machte mich zur Abfahrt bereit. Mein nächstes Ziel war die Gemeinde Hodenhagen im Aller-Leine-Tal, vielen wahrscheinlich nur bekannt durch den in der Nähe ansässigen Serengeti-Wildpark.

Im Süden des Ortes befindet sich der kostenlose Wohnmobilstellplatz Aller-Meiße-Halle, den ich schon einmal besucht hatte, während meiner Anreise nach Italien im Herbst 2018 nämlich. Hier gibt es nur sechs Stellplätze, aber im Gegensatz zu damals waren dieses Mal nur zwei davon belegt, die etwas später sogar auch noch frei wurden.

Nach meiner Ankunft machte ich eine kleine Mittagspause. Dann startete ich bei schönstem Wetter meine Nachmittagstour, ebenfalls mit dem Fluss und einigen seiner Nebenflüsse als „Hauptthema“. Es war eine interessante Fahrt durch eine superschöne Wasserlandschaft, bei der ich allerdings mehr als nur einmal nasse Füße bekam! Manchmal wäre ein kleines Boot sinnvoller gewesen als ein Fahrrad… 😉

Kurz nach der ersten Flussüberquerung fuhr ich durch das Dorf Ahlden, ein hübscher Ort mit typisch niedersächsischem altem Fachwerk.

Wie schon am Vormittag, war ich auch hier wieder einige Male zu kleinen Umwegen gezwungen; das Gewässer auf den folgenden beiden Fotos ist allerdings kein überschwemmter Weg, sondern die Alte Leine, einem ehemaligen Nebenarm der Leine.

Kurz hinter Eilte traf ich wieder auf die Aller, die ich auf einer eigentlich gesperrten Wirtschaftswegebrücke überquerte. Die Wasserlandschaft, von der ich bereits sprach, konnte man von hier aus besonders gut ausmachen.

Kraniche kündigten den nahenden Frühling an; immer wieder schön, solche Vogelschwärme beobachten zu können, finde ich…

Nur fuhr ich zunächst nach Norden, später nach Osten, immer so nah wie möglich an der Aller entlang. An schönen Fotomotiven mangelte es hier nicht, vor allem durch die immer wieder faszinierenden Spiegelungen, die sich durch die Überschwemmungen ergaben…

Um etwa 18:30 Uhr traf ich wieder auf dem Stellplatz ein. Es war um diese Zeit zwar immer noch schön sonnig, allerdings „lausekalt“, sodass ich mich leider im Wohnmobil aufhalten musste. Bei einem Feierabend-Drink machte ich mir ein paar Notizen und überlegte, wie es nun weitergehen sollte. Nach den Erlebnissen heute Morgen in den Geschäften in Verden und vor allem wegen der Nachrichten aus Radio und Internet entschied ich mich schweren Herzens, meine „Aller-Erkundung“ nun doch vorerst zu beenden und morgen nachhause zu fahren! Ich war mir ziemlich sicher, dass ein sogenannter Lockdown, also die Schließung aller Geschäfte, Reise- und Kontaktbeschränkungen wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen werden…

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