Heute habe ich Sevilla besucht, eine der wohl schönsten Städte Spaniens überhaupt!

Für die Fahrt von Cádiz bis hierher habe ich etwa 2,5 Stunden benötigt. Es ging auf Landstraßen durch überwiegend hügelige und schön grüne Landschaften. Während dieser Zeit kamen mir (gefühlt) Tausende von Motorradfahrern entgehen; ich hatte vorhin zwar kurz im Internet recherchiert, aber leider nicht herausgefunden, was der Grund dafür war. Irgendwo musste wohl eine entsprechende Großveranstaltung stattgefunden haben und noch stattfinden.

Als ich um die Mittagszeit auf dem vorher ausgewählten Parkplatz ankam, wollte ich als erstes meine Chemie-Toilette entleeren, das war nämlich dringend notwendig! Obwohl meine Stellplätze-Apps behaupteten, der Platz hätte eine solche Einrichtung, war dies aber leider nicht der Fall! Nach Auskunft des jungen Parkwächters gab es aber einen anderen Parkplatz in einigen Kilometern Entfernung, der zusammen mit diesem zu einem Verbund gehörte, und auf dem man das Klo entleeren könnte. Ich musste also sofort wieder losfahren, um den anderen Platz anzusteuern. Dort hätte ich ebenfalls über Nacht stehen bleiben können, aber von da aus war es viel zu weit in die Altstadt, und die wollte ich heute doch zu Fuß erkunden!

Nachdem ich das Problem los war, ging es deshalb wieder zurück zum ersten Platz, wo es ein kleines „Durcheinander“ mit der bereits vorher gezogenen Parkkarte gab. Das ganze Procedere wurde vor allem deshalb erschwert, weil der Parkwächter nicht ein einziges Wort englisch sprach. Ein Freund von ihm, der sich gerade dort aufhielt, musste alles mühsam übersetzen, obwohl der auch höchstens die Hälfte von dem, was ich sagte, verstand…

Irgendwann aber war alles Organisatorische erledigt, und ich machte mich auf den Weg in die Stadt, zunächst über die direkt am Parkplatz über den Fluss führende Brücke.

Sevilla ist die Hauptstadt der autonomen Region Andalusien und gleichzeitig der Provinz Sevilla. Mit knapp 700.000 Einwohnern ist sie die viertgrößte Stadt Spaniens. Sie liegt am etwa 650 km langen Guadalquivir, dem fünftlängsten Fluss des Landes.

Sevilla gilt als „Wiege des Flamenco“ sowie als Ursprungsort der weltberühmten Tapas, der leckeren kalten oder warmen Häppchen, die immer zu alkoholischen Getränken gereicht werden.

Zu ihren bedeutendsten Sehenswürdigkeiten gehören die gotische Kathedrale mit der dazu gehörenden Giralda (dem Glockenturm), der kunstvolle maurische Palast Alkázar, der zum UNESCO-Kulturerbe zählt, der Goldturm (siehe weiter unten) und die Stierkampfarena, in der bis zu 18.000 Besucher Platz finden.

Sevilla ist ausserdem auch Schauplatz zahlreicher Opern, darunter Carmen, Der Barbier von Sevilla, Don Giovanni, Die Hochzeit des Figaro und Fidelio.

Eigentlich wollte ich mir etwas mehr Zeit für diese tolle Stadt nehmen und auch noch den morgigen Tag hier verbringen. Gestern habe ich aber ‘mal ganz grob den Zeitbedarf für den restlichen Teil meiner Reise kalkuliert. Leider muss ich in den nächsten Tagen etwas „Tempo machen“, um meine mit drei Tagen angesetzte Zeit in Lissabon überhaupt noch einhalten zu können! Die wollte ich auf keinen Fall unterschreiten, denn der Besuch dieser Stadt liegt nicht nur am Ende meiner Reise, sondern sollte ja auch ihr Höhepunkt sein.

Also habe ich leider nur den heutigen Nachmittag, um mir Sevilla anzuschauen. Ich weiß, dass ich mit diesen paar Stunden dem, was die Stadt so alles bietet, auf keinen Fall gerecht werden kann. Ich hoffe daher, dass ich später noch einmal hierher zurückkehren werde, dann aber mit deutlich mehr Zeit…

Auf der anderen Seite der Brücke angekommen, wandte ich mich in Richtung Norden und wanderte zunächst immer am Flussufer des Altarms des Guadalquivir entlang.

Dabei passierte ich auch einige Gebäude, die im Rahmen der Ibero-Amerikanischen Ausstellung von 1929 erbaut wurden, zum Beispiel den Chile-Pavillon, in dem sich heute eine Kunstakademie befindet,… 

…oder das historische Hotel Alfonso XIII, damals eines der luxuriösesten und bekanntesten Hotels in Spanien.

Wenig später traf ich eine eine Gruppe von Musikern und Tänzerinnen, die den berühmten Flamenco sehr lebendig werden ließen. Wo sonst, wenn nicht hier in Sevilla, hat man die besten Chancen, eine so schöne Vorführung sehen und genießen zu dürfen…? 

Kutschfahrten scheinen in Südspanien besonders beliebt zu sein; das fiel mir jetzt bereits in einigen Städten, die ich besucht hatte, auf.

Gegen 13:00 Uhr knurrte mir wieder ‘mal der Magen; dieses Mal wollte ich unbedingt wieder ein paar der köstlichen Tapas probieren. Ich fand ein entsprechendes Lokal und bestellte mir, neben einem kleinen Bier, insgesamt vier der jeweils 2,50 EUR kleinen Leckereien, allesamt aus oder mit Fisch. Den Russischen Salat (Ensaladilla Rusa, erstes Foto) fand ich besonders lecker…

Nach dem Essen wanderte ich weiter und erreichte kurze Zeit später eine der Hauptgeschäftsstraßen der Stadt, die Avenue de la Constitución. Die breite Prachtstraße, an der auch die Kathedrale liegt, lädt mit ihren vielen Geschäften, Restaurants und Cafés zu einem ausgiebigen Bummel ein.

Sevillas Kathedrale, die Catedral de Santa Maria de la Sede, ist die größte gotische Kathedrale der Welt und neben dem Petersdom in Rom und St. Paul’s in London steht sie an dritter Stelle der christlichen Gotteshäuser. Sie beherbergt das Grabmal von Christoph Kolumbus. Nur fotografieren lässt sie sich leider nicht in „einem Stück“… 😉

Die Plaza de San Francisco war schon im 16. Jahrhundert ein gut besuchter Marktplatz, auf dem man aber auch die Urteile der Inquisition vollstreckte.

Von hier aus besuchte ich auch einige kleine Nebenstraßen und Gassen der Altstadt.

Die kleine Plaza del Museo mit der Statue des Malers Bartolomé Esteban Murillo bietet etwas Ruhe und Schatten zum Ausruhen.

Von hier aus wanderte ich wieder in Richtung Westen, zurück zum Fluss. Der Torre Schindler ist ein Aussichtsturm und Ausstellungszentrum im Stadtteil Isla de la Cartuja, im Rahmen der Weltausstellung von 1992 errichtet.

Der Torre Sevilla auf dem gegenüber liegenden Flussufer ist Sevillas einziger Wolkenkratzer. Sein Bau begann im März 2008 und wurde 2015 abgeschlossen. Der Turm ist 180,5 Meter hoch und hat 40 Stockwerke. Der Turm ist das höchste Gebäude in Andalusien und immerhin das siebthöchste in Spanien! 

Die Puente de Isabel II ist eine Straßenbrücke, die die Altstadt über den Altarm (Dársena del Guadalquivir) des früher dort verlaufenden Guadalquivir hinweg mit dem gegenüberliegenden Stadtteil Triana verbindet. Sie war die erste feste Brücke der Stadt über den Guadalquivir und ist heute die älteste, noch erhaltene eiserne Brücke Spaniens.

Hier befand ich mich an der Stierkampfarena La Maestranza, einer sehr polarisierenden Einrichtung! Für die Bewohner von Sevilla gehört der Stierkamp allerdings zu einer tief verwurzelten Kultur. Sehr interessant: Zu den Räumen der Arena gehören auch ein Hospital mit einem voll ausgestatteten Operationssaal und eine Kapelle! Hhm…

Der Torre del Oro (der Goldturm) auf der linken Uferseite des Flusses liegt direkt neben der Stierkampfarena. Der Wehrturm ist 36 Meter hoch. Er schützte die Stadt über einen Mauerteil, der ihn mit dem Torre de la Plata (dem Silberturm) verband; beide waren Bestandteile der alten Stadtmauer.

Nun war ich fast wieder an meinem Ausgangspunkt angelangt. Das Gebäude auf dem folgenden Foto konnte ich zu Beginn meines Spaziergangs nicht richtig fotografieren, da die Front komplett im Schatten lag, ausserdem war ich viel zu nah dran. Nun ging es besser!

Der Palacio de San Telmo ist ein historisches Gebäude, das heute als Sitz der autonomen Regierung Sevillas dient.

Überall entdeckt man solche hübschen Gebäude mit Türmchen, Zinnen oder Kuppeln; sie tragen viel zum attraktiven Bild der Stadt bei, finde ich.

Schließlich erreichte ich am späten Nachmittag wieder den Parkplatz. Ich war ziemlich froh, den langen Spaziergang jetzt hinter mir zu haben, denn es war extrem heiß; mein Wohnmobil glich wieder ‘mal einem Hochofen, da nützen auch die geöffneten Klappen nicht viel…

Am Abend schaute ich mir im TV das Finale von DSDS an und plante die Strecke für den nächsten Tag!

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