Heute stand mein Besuch in Genua an. Um 08:30 Uhr ging es schon los; die Bushaltestelle lag praktischerweise genau neben der Einfahrt zum Campingplatz. Der Bus kam nur etwa 10 Minuten später als geplant, also absolut pünktlich… 😉

Zunächst ging es zum kleinen Ort Voltri, von dort aus musste ich mit dem Zug fahren. Alle Fahrgäste, die aus dem Bus austiegen, hatten es plötzlich sehr eilig, zum Zug zu kommen, also „eilte“ ich mit ihnen! Am Bahnsteig wartete bereits ein Zug, und es sah so aus, als würde er jede Sekunde abfahren. Also stieg ich schnell ein, wie viele andere auch, und kaum war ich drin, ging es auch schon los! Vorher nahm ich mir allerdings noch ein fünf Sekunden Zeit für dieses Handyfoto:

Ich war mehr als erstaunt darüber, dass man sich hier richtig anstrengen muss, um überhaupt „unfallfrei“ in den Zug zu gelangen. Wie kommen hier denn gehbehinderte Menschen oder gar Rollstuhlfahrer zurecht…?

Eigentlich hatte ich gar keine Ahnung, ob ich überhaupt im richtigen Zug sitzen würde; es war einfach keine Zeit mehr, darauf zu achten. Allerdings war dies die einzige Küstenstrecke; wohin sollte es wohl auch gehen, wenn nicht nach Genua? Die Richtung stimmte jedenfalls. Auf meinem Smartphone konnte ich dann verfolgen, dass ich tatsächlich nicht im falschen Zug saß. Ich schaute mir die vorbeiziehende Landschaft an; eine Sicht auf’s Meer gab‘s leider nur sehr selten.

Dafür konnte ich aber tatsächlich einen kurzen Blick auf die Stelle werfen, an der bis vor kurzem noch die Autobahn A10 auf der Morandi-Brücke über das Tal führte. Die Brücke stürzte am 14. August bei einem heftigen Unwetter ein, es gab damals 43 Tote! Viel konnte ich aus dem fahrenden Zug natürlich nicht entdecken, aber ich sah den mittleren Pylon mit dem im Nichts endenden Stückchen Straße; ein schlimmer Anblick! Ich habe bereits gestern während eines kleinen Gesprächs mit den Ladies in der Rezeption des Campingplatzes erfahren, welche schlimmen Folgen dieser Einsturz nicht nur für die Stadt Genua, sondern wohl für die gesamte italienische Wirtschaft haben würde. Der gesamte Küsten-Verkehr zwischen Italien und Frankreich wird davon beeinflusst; in der Stadt herrscht seit dem Tag des Einsturzes den ganzen Tag über ein einziges Verkehrschaos, wie man sich ja leicht vorstellen kann.

Nach einiger Zeit erreichte ich den Genova Piazza Principe, einen der beiden Hauptbahnhöfe der Stadt, nordöstlich des Zentrums gelegen. Von dort aus ging es dann zu Fuß weiter. Zunächst sah ich mich ein wenig auf dem großen Platz vor dem Bahnhof um, machte ein paar Fotos und lief dann in Richtung Hafen.

Dort angekommen, wanderte ich immer am Wasser entlang in Richtung Altstadt. Hier passierte ich das Meeresmuseums Galata, ein beliebtes Ausflugsziel in Genua.

Hier ergab sich die Gelegenheit, in eine kleine Markthalle hineinzuschauen, in der es allerdings nichts Besonderes zu sehen gab.

Genuas Hafen ist, gemessen an seiner Fläche, der größte Italiens. Wichtiger Bestandteil sind das Kreuzfahrtgeschäft und der Fährverkehr. Es gibt insgesamt 15 Liegeplätze für Kreuzfahrtschiffe und Fähren.

Dieser 63 m langer Dreimaster ist zwar weder Fähre noch Kreuzfahrtschiff, aber immerhin uneingeschränkt seetüchtig! Die Galeone Neptune ist eine Nachbildung einer spanischen Galeone aus dem 17. Jahrhundert, die eigens für Roman Polanskis Film Piraten im Jahre 1985 gebaut wurde. Heute dient sie als Museumsschiff und kann für 6,- EUR besichtigt werden.

Am Bug des Schiffs ist eine riesige Neptun-Statue zu sehen. Was auf beiden Fotos nicht zu sehen ist: Der „Zahn der Zeit“ nagt unerbittlich an diesem großartigen Schiff; die Instandhaltung ist eine kostspielige und fast unlösbare Aufgabe!

Das Aquarium Genua (italienisch Acquario di Genova) ist das zweitgrößte Aquarium Europas. Nur das L’Oceanogràfic in spanischen Valencia, von dem ich ja auch schon berichtet hatte, ist noch größer.

Direkt neben dem Aquarium steht die große Glaskuppel einer Biosphäre. Hinter dem Glas befindet sich ein tropischer Regenwald, der von bunten Schmetterlingen und Vögeln bevölkert wird.

Immer wieder schaute ich natürlich auch in die Ferne, um mir einen Gesamteindruck über die Stadt zu verschaffen. Was ich mir vorher nicht so richtig klar gemacht hatte, war die Tatsache, dass ein großer Teil Genuas bereits in den Bergen liegt; von dort oben muss die Aussicht auf die Stadt großartig sein…

Der spektakuläre Panorama-Aufzug Il Bigo sieht aus wie ein alter Schiffskran. An einem der Arme hängt die rundum verglaste Kabine, die von einem Kran auf 40 Meter Höhe gezogen wird! Sie dreht sich um 360 Grad, sodass sich von dort oben ein wunderschöner Rundumblick ergibt.

Nach einem letzten Blick auf den Hafen wanderte ich nun „schnurstracks“ in die Altstadt.

Hier erwartete mich typisch italienisches Flair; enge Gassen, hohe Häuser, bunte Wäsche (manchmal denke ich, die hängt da nur wegen der Touristen…;-) und ab und zu niedliche, einladende Cafés oder Restaurants, meist auf sehr engem Raum…

Ich verließ die Altstadt an der imposanten Porta Soprana, einem ehemaligen Stadttor Genuas. Es zählt zu den wichtigsten noch erhaltenen Bauten des Mittelalters in der Stadt.

Gleich nebenan befinden sich die Ruinen des ehemaligen Klosters Chiostro di Sant‘Andrea.

Nun ging es direkt hinein in das Großstadtgetümmel! Die Anzahl der Motorroller in der Stadt wird durch nichts übertroffen, schien mir; Parkplätze wie diese sieht man an allen „Ecken und Kanten“.

Hier sind die Straßen natürlich deutlich breiter als in der eigentlichen Altstadt, vor allem prachtvoller! Die links und rechts aufragenden, meist hohen Gebäude waren nicht minder sehenswert.

Ich wanderte grob in Richtung Norden bis zum Piazza Corvetto, drehte dort um und ging dann nach Südwesten bis zum Piazza de Ferrari mit dem monumentalen Springbrunnen. Von hier gehen einige der wichtigsten Straßen Genuas ab, hier befinden sich auch das Opernhaus und das historisch bedeutende Kulturzentrum Palazzo Ducale.

Eines der Gebäude an diesem Platz hat mich ganz besonders beeindruckt; dort ist eine Bank untergebracht.

Am Piazza San Lorenzo liegt die gleichnamige Kathedrale, die Ende des 15. Jahrhunderts fertiggestellt wurde; mit ihrem Bau wurde allerdings bereits um 1100 begonnen!

So langsam machten sich dann aber meine Füße bemerkbar, und ich ging nun wieder in Richtung Hafen. Dort suchte ich mir ein direkt am Wasser gelegenes Restaurant aus, das Old Port, wo ich mir, natürlich draußen sitzend, leckere Ravioli und ein Gläschen Bier gönnte.

Danach überlegte ich mir schließlich, wie ich wieder zurück zum Campingplatz kommen könnte. Natürlich hätte ich es wieder so wie auf der Herfahrt machen können. Aber nach einer Recherche über Google Maps wurde mir eine Busverbindung angezeigt, zu der es ganz in der Nähe eine Haltestelle gab, und die mich direkt zum Eingang des Campingplatzes bringen würde. So machte ich es dann auch; was ich vorher allerdings irgendwie „übersehen“ hatte: Bis zu meiner wartenden „Hannelore“ waren es insgesamt 54 Haltestellen!!! Ok, das hat natürlich gedauert, aber andererseits war es natürlich auch sehr interessant, die westliche Umgebung der Stadt in Ruhe anschauen zu können.

Am Wohnmobil angekommen, gab’s zunächst ‘mal die übliche Kaffeepause, danach sah ich mich noch ein wenig auf dem Platz um. Es war den gesamten Tag über sehr heiß, und ich war froh, heute nichts „Großes“ mehr machen zu müssen! Den Rest des Tages blieb ich also vor Ort und plante meine Fahrtroute für den nächsten Tag…

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