Ich habe geschlafen „wie ein Stein“, wie man so schön sagt; kein Wunder, denn die ganze Fahrerei der letzten beiden Tage war natürlich auch sehr anstrengend!

Ich wachte daher auch erst kurz nach 8:00 Uhr auf, und der erste Blick vom Bett aus nach oben durch das Dachfenster war ein bisschen enttäuschend, denn ich sah keinerlei Anzeichen von Sonnenschein. Allerdings war dies auch für heute so vorhergesagt, und so stand ich zügig auf, ging duschen und frühstückte danach ausgiebig, und zwar draußen vor dem WoMo, denn es war trotzdem recht warm. Ich hatte mir erst vor kurzem extra für‘s WoMo eine kleine Kaffeemaschine geleistet, eine Kapsel-Maschine von Dolce Gusto, die zwar Landstrom benötigt, dafür aber z.B. wirklich ausgezeichneten Cappuccino liefert! Mittlerweile habe ich sie schon recht häufig benutzt; diese Anschaffung hat sich definitiv gelohnt!

Für heute hatte ich mir einen Besuch im benachbarten Städtchen Umag vorgenommen, außerdem wollte ich noch ein paar verschiedene Kleinigkeiten einkaufen und Geld besorgen. Die bei Touristen beliebte Hafenstadt  ist zwar etwas mehr als 8 km vom Campingplatz entfernt, aber dafür habe ich ja immer mein Fahrrad dabei!

Die Kombination Wohnmobil/Fahrrad ist einfach unschlagbar, finde ich, denn ich bin dadurch nicht gezwungen, mit der „dicken Hannelore“ (Entschuldigung, Hannelore, falls du diesen Reisebericht lesen solltest…;-) mitten in die Stadt zu fahren, um einen geeigneten Parkplatz finden, den es meistens sowieso gar nicht gibt, sondern ich kann es mir leisten, immer etwas abseits der Städte Station zu machen und trotzdem nicht auf Busse angewiesen zu sein oder zu Fuß gehen zu müssen.

Auf dem Hinweg hielt ich mich hauptsächlich auf der kleinen Landstraße, die den Ortsteil Savudrija mit der Stadt verbindet. Einen Fahrradweg sucht man hier allerdings meistens vergebens, aber es herrschte auch nicht so viel Verkehr, dass ich mich auf dem Fahrrad unsicher fühlen müsste. Es ging ein leichter Wind und der Himmel war ziemlich bedeckt, aber es war nach wie vor recht warm, sodass ich meine allererste Radtour in dem für mich völlig fremden Land schon nach ein paar Metern so richtig genießen konnte…

Mein Ziel war hauptsächlich die historische Altstadt von Umag, die südlich des großen Hafenbeckens auf einer kleinen Halbinsel liegt und bereits zur Römerzeit errichtet wurde. Dort traf ich zunächst auf den zentralen Platz, den Trg Slobode oder italienisch Piazza Liberta (beides bedeutet „Platz der Freiheit“), mit der äußerlich etwas schmucklosen, 1757 erbauten Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt und dem freistehenden Glockenturm St. Pellegrinus. Übrigens ist auf Schildern in dieser Gegend immer alles in kroatisch und italienisch zu lesen; das habe ich vorher nicht gewusst, ihr etwa…?

Meine Suche nach einem Geldautomaten blieb hier natürlich nicht lange erfolglos; ich holte mir für‘s erste Kunas im Wert von ca. 300 Euro; Kroatien gehört zwar mittlerweile zur Europäischen Union, aber leider noch nicht zum „Euroland“. Die Bedienung des Automaten war völlig problemlos, denn sofort nachdem ich meine Kreditkarte eingeschoben hatte, vollzog sich der gesamte restliche Dialog in deutscher Sprache.

Geht man am Wasser und an den Überresten der alten Stadtmauer entlang einmal komplett um die Altstadt herum, trifft man auf unzählige Konobas, Tavernen und Restaurants, eines schöner und einladender als das andere! Zu dieser Zeit war allerdings noch nicht sehr viel los, denn es war erstens ja noch relativ früh und zweitens auch nicht Hauptsaison.

In der venezianisch geprägten Altstadt (Venedig liegt immerhin nur ca. 50 km von hier entfernt!) herrschte schon etwas mehr Betrieb; die vielen hübschen Läden in den engen, romantischen Gassen haben mir schon ‘mal sehr gut gefallen; fast verspürt man hier noch so ‘was wie mittelalterlichen Charme, obwohl es natürlich sehr schwer ist, alles Touristische ‘mal für eine Weile auszublenden… 😉 Umag wird oftmals als das Eingangstor zu Kroatien bezeichnet; ich finde, zu Recht.

Nachdem ich irgendwann so ziemlich jede Gasse der Altstadt kennengelernt hatte, machte ich mich wieder auf den Weg, kaufte in einem Supermarkt noch ein paar Dinge ein (Bananen, Brötchen für‘s Frühstück morgen, Grillwürstchen und ein „gigantisches“ Stück Fleisch!) und wählte dann für die Rückfahrt zum Campingplatz eine Route direkt am Wasser entlang, jedenfalls dort, wo es möglich war. Hier gibt es sehr viele Ferienanlagen mit privaten Anlagen und Stränden, die ich natürlich umfahren musste. Trotzdem hatte ich ausreichend Gelegenheiten, auf das Meer zu schauen und die gut gepflegten Grünanlagen zu bewundern.

Durch den Wind, der etwas zugenommen hatte, aber immer noch angenehm warm war, hörte man das ständige Rauschen des Meeres; beides erzeugte zusammen mit dem jetzt deutlich besseren Wetter ein richtig schönes Urlaubs-Feeling, und ich freute mich schon darauf, im, oder besser gesagt, am Wohnmobil ein bisschen entspannen zu können…

Auf dem Campingplatz angekommen, machte ich, natürlich dann ohne Fahrrad, noch eine kleine Runde, um mir weitere Teile des Areals anzuschauen; hier konnte man sich wirklich wohlfühlen!

Zum Abendessen grillte ich mir die eine Hälfte des „Monster-Steaks“ aus dem Supermarkt, dazu gab‘s noch etwas Kartoffelsalat und ein paar eingelegte Gurken; ich hatte ziemliche Schwierigkeiten, alles aufzufuttern!

Mir gegenüber stand ein kleines Wohnmobil, das zu einem sehr netten Schweizer Ehepaar gehörte; wir hatten immer wieder ‘mal paar Worte nach dem Woher und dem Wohin gewechselt. Auch die beiden waren jetzt dabei, zu grillen, allerdings Fisch! Da sich der Wind immer noch nicht gelegt hatte, hatten sie kurzerhand einen Windschutz am Wohnmobil aufgebaut, um etwas geschützter sitzen zu können.

Eben gerade habe ich noch einen kleinen Abendspaziergang unternommen; die Atmosphäre hier auf dem Platz und vor allem am Wasser ist unglaublich schön, ich weiß eigentlich gar nicht so recht, woran das liegt: dazu kommt der grandiose Sternenhimmel, den man hier bewundern darf!

Jetzt genieße ich noch einen kleinen „Schlummertrunk“ und schreibe an diesen Notizen. Ich würde so gerne noch viel länger hier draußen sitzen und den wunderbaren Abend genießen wollen, aber ich fürchte, die Müdigkeit hat mich gleich eingeholt…

One thought on “Zu Besuch in Umag”

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