Heute wollte ich also mit der Fähre von Rømø nach Sylt übersetzen, genauer gesagt, nach List, um mich dort im Hafengebiet etwas umzusehen. Mit der nächsten oder übernächsten Fähre würde ich dann wieder zurückfahren.

Mit dem Wohnmobil ‘rüber zu fahren, machte keinen Sinn und wäre auch unverhältnismäßig teuer gewesen. Stellte sich nur noch die Frage, ob ich das Fahrrad mitnehmen sollte oder nicht. Da ich aber nicht vorhatte, List zu verlassen, entschied ich mich letztlich für ein einfaches Personenticket; hier bekam ich sogar ein Seniorenticket für schlanke 8,80 EUR (Hin- und Rückfahrt).

Weil ich den Wohnmobilstellplatz gestern nur für eine Nacht gebucht hatte, wollte ich am Morgen zuerst ‘mal für eine weitere Nacht verlängern; leider war aber das Büro um diese Zeit noch verschlossen. Aus diesem Grund fuhr ich einfach mit dem WoMo nach Havneby und parkte dort (kostenlos) direkt am Ableger der Fähre. Es war klar, dass ich keine Angst haben musste, am Nachmittag einen voll besetzten Stellplatz vorzufinden… 😉

Kurz nach 10:00 Uhr lief die SyltExpress pünktlich in Havneby ein. Ich war überrascht, ein so großes Schiff (88 m Länge, 16 m Breite) zu sehen, das hätte ich nicht gedacht! Ich war, wie schon erwähnt, zwar schon einmal vor ein paar Jahren hier, und damals hatte ich diese Doppelendfähre auch gesehen, aber eben nur aus weiter Ferne, im Vorbeifahren, und da kann man die Größe natürlich schlechter einschätzen.

Der untere Bereich bestand eigentlich nur aus dem riesigen Parkdeck, hier haben bis zu 80 PKW Platz. In den Decks darüber befanden sich alle weiteren Einrichtungen des Schiffs wie z.B. das Bordrestaurant, zwei Shops, die Brücke und die Panoramabar. Knapp 600 Passagiere können sich hier aufhalten (ok, auf der Brücke wohl eher nicht… ;-).

Die Überfahrt sollte ungefähr 40 Minuten dauern. Nachdem ich das gesamte Schiff erst ‘mal etwas genauer unter die Lupe genommen hatte (mach’ ich immer, könnte ja irgendwo ein Leck haben ;-), machte ich es mir im Restaurant gemütlich und trank dort meinen zweiten Kaffee. Die Sicht durch die großen Panoramascheiben war zwar ungetrübt, aber schöner ist‘s natürlich im Sommer oder zumindest bei besserem Wetter.

Die Zeit verging wie im Flug; bevor man überlegen konnte, wie man sich die restliche Zeit vertreiben sollte, erreichte das Schiff auch schon den Anleger in List, auch wieder überpünktlich!

Auf List angekommen, sah ich mir zuerst die Alte Tonnenhalle an; sie bildet den Mittelpunkt des Lister Hafens. Früher wurden darin hauptsächlich Seezeichen (=Tonnen) und auch Boote gelagert, heute beherbergt das maritim wirkende Gebäude einige interessante Shops, in denen man eben auch bei „Schietwetter“ in Ruhe stöbern kann.

Besonders gut gefiel mir das Angebot im Gosch-Fischmarkt mit angeschlossenem Shop; hier gab‘s wirklich schöne Sachen zum Mitnehmen, als Souvenir, Weine, Tee, Porzellan und viele ausgefallene Geschenkideen. Sobald man aber ganz verstohlen einen Blick auf die Preisschilder geworfen hatte, verflog das Gefühl, hier unbedingt zuschlagen zu müssen, merkwürdigerweise sofort wieder… 😉

Danach sah ich mich draußen ein wenig um; hier gab‘s allerlei Läden und Restaurants, die allesamt sehr einladend wirkten. Im Sommer ist hier mit Sicherheit „die Hölle los“, aber auch jetzt, Anfang März, mitten in der Woche und bei miesem Wetter, waren hier doch so einige Touristen unterwegs! Sylt eben…

Irgendwann machte sich dann natürlich auch mein Magen bemerkbar, und ich steuerte zielsicher das Gosch-Fischrestaurant an.

Eigentlich mag ich die Gosch-Läden gar nicht so besonders, hab’ auch schon mehrfach schlechte Erfahrungen mit sehr unfreundlichem Personal gemacht, z.B. in Sankt Peter-Ording, aber trotzdem zieht‘s einen doch immer wieder dort hin. Das Essen ist jedenfalls wirklich super, da gibt‘s nix zu meckern! Die Einrichtung hier ist aber auch wirklich sehenswert und gemütlich, hier kann man mit Sicherheit gut feiern!

Ich bestellte mir ein einfaches Gericht (Goldbarsch mit Kartoffelsalat); der Preis von 8,50 EUR ging dafür in Ordnung. Geschmeckt hat‘s auf jeden Fall sehr gut, dazu gab‘s noch eine winzige, kaum sichtbare Hopfenkaltschale… 😉

Nach dem Essen vertreib ich mir die restliche Zeit wieder draußen im Hafengebiet, dann wurde es auch schon wieder Zeit, zum Fähranleger zu gehen. Die Rückfahrt nach Rømø und Havneby verlief auch recht kurzweilig; gegen 14:30 Uhr verließ ich das Schiff.

Weil es noch relativ früh war, fuhr ich nicht direkt zum Stellplatz zurück, sondern wieder zum Strand der Insel, in diesem Fall über die Zufahrt beim kleinen Touristenörtchen Lakolk. Überhaupt besteht Rømø fast zur Hälfte aus Strand; er ist etwa 15 km lang, bis zu 4 km breit und soll damit der breiteste Europas sein. Ich parkte das Wohnmobil gleich kurz hinter der Zufahrt und spazierte dann etwa einen Kilometer nach Nordwesten. Dort konnte ich wieder meine Drohne einsetzen, um ein Video von dem riesigen Gelände aufzunehmen; zu diesem Zeitpunkt war es fast vollständig windstill!

Danach kehrte ich zum Wohnmobilstellplatz zurück, buchte einen Platz für eine weitere Nacht und verbrachte den Rest des Tages mit dem, was der Italiener mit dolce far niente bezeichnet… 😉 Morgen geht‘s schon wieder zurück nach Deutschland…

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