Ich hatte eine sehr ruhige Nacht; kein Wunder, denn nach hier „unten“, am Kap Tenaro, verirrt sich abends wohl kaum noch jemand. Außer mir war nur ein weiteres Wohnmobil über Nacht geblieben, ein Ehepaar aus den Niederlanden. Ich frühstückte bei strahlend blauem Himmel, nachdem es gestern ja teilweise wieder recht bedeckt war.

Meine Fahrtstrecke für heute war nicht besonders lang. Ich wollte mir heute die berühmte Tropfsteinhöhle von Pyrgos Dirou anschauen. Sie ist eine von drei Höhlen, die bei der Ortschaft Pyrgos Dirou direkt am Meer an der Bucht von Diros gelegen sind. Sie wird auch Glyfada oder Vlychada genannt, ist touristisch erschlossen und eine der Hauptattraktionen der Mani-Halbinsel.

Gleich neben der Höhle sollte es einen traumhaft schönen Strand geben, an dem man mit dem WoMo über Nacht bleiben kann, so ähnlich, wie beim Karathona Beach vor ein paar Tagen.

Wie so oft in den letzten Tagen, war auch heute wieder „der Weg das Ziel“: ich fuhr durch wunderschöne Landschaften auf der Westseite der Halbinsel, auf überwiegend guten (weil breiten) Straßen.

Und auch heute sah ich wieder viele von den bereits gestern beschriebenen Wehrdörfern mit ihren hohen, eigentümlichen Wohntürmen. Teilweise sind sie verlassen oder gar nur Ruinen, teilweise aber handelt es sich um völlig intakte Wohnungen, manchmal sogar Neubauten(!), oftmals sehr hübsch und modern hergerichtet! Ich kann mir gut vorstellen, dass es sich auch um sehr begehrte Wohnobjekte handelt, denn aus „luftiger Höhe“ hat man natürlich einen noch viel besseren Blick auf’s Meer…

Um die Mittagszeit kam ich an meinem Ziel an, und ich muss sagen, ich hatte tatsächlich nicht zu viel erwartet! Hier war es wirklich traumhaft schön! Ich fand einen von einer Bucht eingerahmten, wunderschönen Strand vor, zwar mit lauter Steinen statt Sand, dafür aber mit einem angrenzenden Grünstreifen, wo es sich leicht aushalten lässt.

An den beiden folgenden Fotos erkennt man übrigens, warum dieser Strand bei Campern auch unter dem Namen Dinosauriereierstrand rangiert; die Steine waren überwiegend groß und vom Meer schön gerundet; sie erinnern daher (mit etwas Fantasie) an Dinosauriereier… 😉

In irgendeinem Camper-Forum hatte ich ’mal gelesen, dass man noch ein weiteres Argument für den außergewöhnlichen Namen dieses Strands gefunden hatte: Die beiden Landzungen links und rechts am Ende der Bucht sahen tatsächlich ein wenig aus wie der Hals und der Kopf zweier Dinos!

Es waren bereits fünf oder sechs andere Wohnmobile vor Ort, die hier offenbar die letzte Nacht verbracht hatten. Es war allerdings noch reichlich Platz für mindestens doppelt so viele Fahrzeuge vorhanden.

Das war wirklich ein superschöner Platz, und ich freute mich, dass ich den Weg hierher gefunden hatte und nicht auf irgendeinem Campingplatz in der Nähe übernachten musste. Und das Schönste war, dass sich die Tropfsteinhöhle, die ich besichtigen wollte, tatsächlich gleich nebenan in der nächsten Bucht befand, nur durch einen großen Felsvorsprung von dieser Bucht getrennt!

Nach einer Mittagspause machte ich mich deshalb zu Fuß auf den Weg, der zunächst steil nach oben führte. Von dort oben konnte ich dann sowohl auf „meine“ als auch auf die Nachbarbucht schauen!

Die direkt über dem Meer liegende Anlage auf dem folgenden Foto beinhaltet den Haupteingang zur Höhle, ein paar kleine Läden, jede Menge Parkplätze für PKW und Busse; hier findet man auch noch einen kleinen Strand, sogar mit Sand, sowie die dazu gehörenden Einrichtungen für die Badegäste.

Leider musste ich jetzt eine kleine Enttäuschung hinnehmen: Wegen Bauarbeiten mussten die beliebten Bootstouren, die auf ca. 2,8 km durch den beeindruckendsten Teil der Höhle führen, leider ausfallen! Ich ärgerte mich sehr darüber, dass dies auf der entsprechenden Website nicht an prominenter Stelle angekündigt war; nur in einer winzigen Fußnote, die wirklich leicht zu übersehen ist, wurde darauf hingewiesen, wie ich später sah! Es blieb also entweder der nächste Tag als Ausweichtermin, oder man entschied sich für ein vergünstigtes Ticket für einen etwa 300 m langen Abschnitt am Ende der Höhle! Ich entschied mich für die zweite Variante, da ich morgen früh schon weiterfahren wollte.

Ich kaufte also mein Ticket für 4 Euro; immerhin war das ein fairer Preis, fand ich. Man musste zunächst einen kleinen, teilweise befestigten Wanderweg an der Küste entlang laufen, um zum eigentlichen Ausgang zu gelangen. Dort betrat man dann die Höhle, ging die Strecke bis dorthin, wo sonst die Bootstouren endeten, und lief dasselbe Stückchen dann wieder zurück.

Ich habe in meinem Leben schon sehr, sehr viele Tropfsteinhöhlen besucht, und so erwartete ich nicht, hier etwas wirklich Spektakuläres zu sehen; das war dann auch der Fall, aber interessant und sehenswert war es allemal! Meiner Ansicht nach könnten hier aber durchaus ’mal ein paar kleine Ausbesserungen und Reparaturen erfolgen; man sah manchmal elektrische Leitungen mit recht abenteuerlichen Verbindungen auf dem Boden liegen, teils angerostete Treppen und Geländer und oft auch nicht sehr geschickt angebrachte Beleuchtungen für besonders schöne Stalagmiten und Stalaktiten. Es stört schon sehr, wenn man teilweise in grelle Scheinwerfer reinschauen muss…

Mit 15.400 m Gesamtlänge ist die Glyfada übrigens Griechenlands größte bekannte Höhlenformation und eine der größten Europas.

Aufgrund der fehlenden Bootstour und der Tatsache, dass der Hin- und der Rückweg in der Höhle identisch waren, dauerte mein Besuch nicht besonders lange. Ich ging den kleinen Pfad zurück zum Besucherbereich, kaufte mir meinen obligatorischen Andenken-Magnet, genehmigte mir dann ein leckeres Eis und wanderte schließlich langsam zurück zum Wohnmobil, wo ich es mir für den Rest des Tages gemütlich machte!

Es war schön warm, nur ein ganz leichter Wind kam vom Land. Da sich die Bucht nach Westen hin öffnete, hoffte ich auf einen schönen Sonnenuntergang direkt über dem Wasser!

Und ich wurde nicht enttäuscht! Ich habe, wie man sich denken kann, hier am Abend ziemlich viele Fotos gemacht. Kein Wunder, wenn man gemütlich vor dem WoMo sitzen kann, einen Cocktail (nach dem anderen) schlürft und die Kamera immer griffbereit auf dem kleinen Tischchen neben sich liegen hat… 😉

Um 20:20 ging die Sonne unter. Ich machte mir noch ein paar Notizen für diesen Bericht, blieb noch eine Weile draußen sitzen und genoss die schöne Stimmung hier am wirklich schönen Dinosauriereierstrand

6 Kommentare zu “Sunset am Dinosauriereierstrand”

  1. Gant tolle Fotos Wolle.
    Ja, der Dinosauriereierstrand und die Höhle von Pyrgos Dirou waren wirklich sehr beeindruckend.
    Schade, dass Du nicht die Tour mit dem Boot durch die Höhle machen konntest – das war für uns eines der schönsten Erlebnisse auf unserer Tour.
    Aber dafür hattest Du ja dann einen phantastischen Sonnenuntergang!!

    1. Ja, man kann halt nicht alles haben! Und es ist doch immer wieder schön, einen weiteren Grund zu haben, noch mal zurückzukommen… 😉 Danke für deinen Kommentar, Bernd!

  2. Was für ein traumhafter Stellplatz! Da kommt beim Anschauen schon Urlaubsfeeling auf….naja, bis man das wieder so richtig ausleben darf, dauert es ja leider noch. *soifz*

  3. Hallo Wolfgang,
    deine Tour geht sehenswert weiter. Herrliche Bilder von dieser Küstenlandschaft welche wohl nur von wenigen Touristen besucht wird. Jetzt kann ich schon sagen das dein Blog wieder sehr interessant ist und du auf einer klasse Reise unterwegs warst. Schade das es mit der großen Tropfsteinhöhle-Tour nicht geklappt hat. Deine Bilder davon sind echt gut geworden ! Super Foto von dem Wolken-Berg und traumhafte vom Sunset !
    Viele Grüße, Roland

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