Wie üblich, wenn ich unterwegs bin, weckte mich der Wecker um 7:00 Uhr, kurz danach stand ich auf und machte mir ein schönes Frühstück. Das Wetter war so „lala“, ziemlich kalt, aber wenigstens kein Regen!

In der Nacht bin ich einige Male aufgewacht. Die „dicken Pötte“, die einem hier (gefühlt) direkt durch‘s Wohnzimmer tuckern, waren mit ihren niederfrequenten Dieselmotoren wohl doch etwas zu ungewöhnlich, um sie im Schlaf ignorieren zu können. Trotzdem bin ich immer wieder eingeschlafen und fühlte mich heute morgen topfit.

Kurz vor 8:00 Uhr fuhr ich bereits vom Platz, nicht, dass nun doch noch jemand kam, um mir wegen des fehlenden Parkscheins irgendwelchen Ärger zu machen (siehe Bericht von gestern); die Gebühr von 10,- EUR hab’ ich ja bezahlt, also plagte mich deshalb auch kein schlechtes Gewissen.

Die Fahrt nach Rømø verlief mehr oder weniger ereignislos. An der Grenze wurde ich allerdings doch tatsächlich von einem dänischen Beamten herausgewunken! Waren etwa wieder irgendwelche Terroristen mit Wohnmobilen unterwegs?

Nein, wohl nicht, nach kurzer Prüfung meines Personalausweises ging‘s auch schon flott weiter. Nachdem ich von der Autobahn E45 Richtung Westen abgebogen war, fuhr ich gemütlich die restliche, etwas abwechslungsreichere Strecke bis nach Rømø. Noch schnell über den Damm, auf der Insel gleich links abbiegen und bis kurz vor dem kleinen Hafen Havneby (sprich: „Hanebü“; das „v“ wird nicht mitgesprochen) fahren, schon hatte ich meinen vorher ausgesuchten Stellplatz erreicht!

Von diesem relativ neuen Wohnmobilstellplatz, der auch schon mehrfach ausgezeichnet wurde, hatte ich schön häufiger gelesen und gehört, nun wollte ich mir selbst ein Bild machen! Er heißt Autocamperplads Oasen Rømø, hat über 100 Stellplätze und kostet 15 Euro pro Nacht. Ok, nicht gerade ein Schnäppchen, dafür fehlt‘s dort aber auch wirklich an gar nichts, und die Lage knapp 1000 Meter vom Strand und ein paar Kilometer von der Fähre nach Sylt entfernt rechtfertigt den Preis wohl auch, denk’ ich.

Eigentlich sind es sogar zwei Plätze: Der erste mit 28 Stellplätzen hat bereits 2014 eröffnet, der zweite, gleich nebenan, bietet 75 weitere Plätze und ist erst seit 2016 in Betrieb. Beide Areale sind ähnlich: Um einen großen Teich herum sind kreisförmig sehr große Stellflächen angelegt, mit großzügigem Abstand zueinander und mit schönen Rasenflächen dazwischen.

Als ich ankam, standen außer mir gerade ‘mal drei andere Wohnmobile dort. Nachdem ich mich ein wenig eingerichtet hatte, machte ich gleich ‘mal ein paar Fotos vom Platz.

Zum ersten Mal kam jetzt endlich auch mein neues „Spielzeug“ zum Einsatz, das ich mir im Januar zugelegt, aber bisher kaum benutzt hatte: eine Foto- und Video-Drohne (für technisch Interessierte: DJI Mavic Pro, die macht 12-Megapixel-Fotos und 4K-Videos). Da nicht zu windig war und sich auch keine Menschen, die sich vielleicht gestört fühlen könnten, in der Nähe aufhielten, war das kein Problem. Das folgende Foto zeigt die oben beschriebene Anordnung des Platzes viel besser, als ich es mit Worten beschreiben kann:

So, und diese Gelegenheit hab’ ich natürlich nun auch genutzt, um zum allerersten Mal ein Foto meiner „Hannelore“ von oben zu machen!

Das hatte sofort auch praktischen Nutzen! Mir fiel der dunkle Fleck an einer der Ecken des großen Dachfensters auf; ein paar Blätter hatten sich dort zwischen dem Rand festgesetzt, die ich natürlich später gleich entfernt habe. Und die dreiste Hinterlassenschaft eines sehr rücksichtslosen und vermutlich auch recht großen Vogels auf einem der beiden Solarpanels ließ sich natürlich auch kaum übersehen… 😉

Nach dem Mittagessen startete ich meine erste Erkundungstour mit dem Fahrrad. Ich muss gestehen, dass mich das doch ein wenig Überwindung kostete! Es war wirklich ziemlich kalt (so ca. 4-5 Grad), dazu ist es mittlerweile recht windig geworden und von der Sonne war natürlich auch nichts zu sehen!

Egal, wer rastet, der rostet! Also dick angezogen (Unterhemd, Pullover, lange Unterhose, dicke Socken, Jeans, Winterjacke, Wollmütze und Handschuhe!) und los geht‘s!

Ich bin zuerst in den kleinen Ort Havneby, nur wenige Kilometer vom Stellplatz entfernt, gefahren und hab’ mir dort alles angesehen. Es waren überhaupt keine Menschen unterwegs, der gesamte Ort schien wie ausgestorben zu sein! Die meisten Geschäfte hatten geschlossen, nur ein kleiner Supermarkt, in dem ich (vergeblich) nach einem Souvenir-Magneten suchte, war geöffnet. Auch am Hafen selbst: absolut „tote Hose“! Ok, während der Saison sieht‘s hier natürlich ganz anders aus!

Danach ging es zum Sønderstrand, dem südlicheren der beiden riesigen Strände auf Rømø. Beide sind mit dem Auto befahrbar und daher auch so beliebt bei den Urlaubern. Aber auch hier waren um diese Jahreszeit natürlich nur einige wenige Menschen unterwegs; es herrschte gerade Ebbe, deshalb ließ sich auch das Meer nicht blicken…

Um mich wieder ein wenig aufzuwärmen, fuhr ich nun zunächst wieder zurück zum Wohnmobil; dort gab‘s erst ‘mal einen heißen Cappuccino und dazu ein Stückchen leckeren Kuchen, den mir meine Schwägerin am Samstag noch eingepackt hatte… 😉

Am späten Nachmittag fuhr ich noch ‘mal los, dieses Mal Richtung Norden, zunächst bis zur alten Feuerwache.

Gleich daneben steht die hübsche Sankt-Clemens-Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist umgeben von einem Friedhof mit Grabsteinen reicher Walfangkapitäne, so genannter Kommandeursteine.

Schließlich bog ich von der Hauptstraße nach Westen ab, Richtung Strand. Es ging durch Wald und große Dünengebiete; an einer Stelle führt eine Holztreppe auf die höchste der Dünen. Von dort aus hat man einen sehr schönen Ausblick auf das Gelände drumherum und sogar, sehr weit entfernt und nur als dünner Streifen sichtbar, auf das Meer!

Auf dem Weg zurück Richtung WoMo-Stellplatz wurde der Weg an der Westküste der Insel immer abenteuerlicher, vor allem matschiger, und ich befürchtete schon, dass ich doch noch umkehren und den gesamten bisherigen Weg zurückfahren müsste, aber irgendwann wurde er schließlich doch wieder besser befahrbar und ich war, fast schon im Dunkeln, wieder zurück am Wohnmobil!

Auch wenn das Wetter heute alles andere als einladend war und die gesamte Insel sich irgendwie in einer ziemlich düsteren Stimmung präsentierte, hat mir dieser erste Tag hier und vor allem der erste Wohnmobiltag in diesem Jahr richtig gefallen! Es fühlte sich einfach gut an, wieder im Wohnmobil „wohnen“ zu können und ich freute mich schon jetzt auf die kommende Saison, mit hoffentlich deutlich wärmeren Tagen!

Morgen soll das Wetter auch nicht viel anders werden als heute, deshalb hab’ ich mir vorgenommen, mit der Fähre ‘mal nach Sylt hinüber zu fahren und mir den Ort List etwas näher anzuschauen…

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