Das ist doch nun echt gemein, oder? Nach insgesamt drei Tagen Regenwetter schien ausgerechnet heute, an meinem Abreisetag aus San Vicente de la Barquera, doch tatsächlich wieder die Sonne! Und das, obwohl in der Wettervorhersage kein Sterbenswörtchen davon zu lesen war!

Sei’s drum, es lohnt sich einfach nicht, sich darüber zu ärgern! Meine Abreise stand fest und ich hatte mir gestern auch schon einen konkreten Plan zurecht gelegt, wie es jetzt weitergehen würde! Immerhin nutzte ich von meinem exponierten Stellplatz auf dem Campingplatz El Rosal nach dem Frühstück noch schnell die Gelegenheit, einige etwas attraktivere Fotos von der gegenüberliegenden Stadt zu machen!

Nach dem Auschecken (77,40 EUR für drei Übernachtungen) erledigte ich schnell noch ein paar andere Kleinigkeiten, dann ging es aber auch schon los, dieses Mal ein Stück ins Landesinnere.

Ich hatte nämlich beschlossen, der Küstenregion für zwei oder drei Tage den Rücken zu kehren! Zum einen wegen der etwas besseren Wetteraussichten, zum andern und hauptsächlich aber aus einem anderen Grund: Bei der Planung meiner Reise hatte ich mir vorgenommen, auf jeden Fall einmal den Nationalpark Picos de Europa zu besuchen. Er erstreckt sich über Teile der drei Autonomen Gemeinschaftenen Kantabrien, Asturien und Kastilien und León.

Er ist nicht nur der erste, sondern mit 67.455 ha auch der zweitgrößte Nationalpark Spaniens und dehnt sich in West-Ost-Richtung über etwa 40 km und in Nord-Süd-Richtung über 20 km aus. Seit 2002 trägt er den UNESCO-Titel Biosphärenreservat. Die beeindruckende Gipfelwelt der Picos de Europa (deutsch Europas Gipfel) mit mehr als 200, teilweise über 2.000 m hohen Bergen gehört mit zum Schönsten, was Nordspanien zu bieten hat.

Die Strecke vom Campingplatz in San Vicente de la Barquera bis zum kleinen Ort Las Arenas, den ich mir als „Basis“ ausgewählt hatte, beträgt nur etwa 45 km. Die Fahrt dorthin durch immer enger werdende Täler und die größer werdenden Berge war schon ’mal wunderschön, erst recht bei dem traumhaft schönen Wetter heute! Im Ort gibt es einen Campingplatz, aber auch einen großen und zentralen Parkplatz, auf dem auch Wohnmobile kostenlos über Nacht stehen dürfen. Da ich gerade drei Tage auf einem Campingplatz verbracht hatte, wählte ich natürlich den Parkplatz, der auch sehr schnell gefunden war. Dort parkten einige PKW und vier oder fünf Wohnmobile bzw. Vans; es stand also noch reichlich Platz zur Verfügung.

Für morgen hatte ich mir eine (hoffentlich schöne) Wanderung in den Bergen vorgenommen, für den Rest dieses Tages ließ ich es daher ganz ruhig angehen. Nach einer längeren Mittagspause machte ich einen ausgiebigen Spaziergang durch den Ort. Las Arenas hat weniger als 1.000 Einwohner und liegt am Rio Casaño, der nur wenige Meter südlich in den Río Cares einmündet. Heute spielt der Tourismus eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben des Ortes, der mir mit seinen bunten Häusern sehr gut gefallen hat.

Wichtigstes und überregional bekanntes Produkt ist hier der Cabrales, ein Blauschimmel-Mischkäse aus Kuh-, Schafs- und Ziegenmilch. Ein gut verpacktes Exemplar davon hatte ich ja bereits gestern in einem Spezialitätengeschäft in San Vicente de la Barquera erstanden.

Die folgenden Fotos zeigen, dass der Ort ringsherum von wunderschönen Bergen umgeben ist.

Auf dem Rückweg überquerte ich den bereits weiter oben erwähnten Fluss über eine Holzbrücke…

…und nahm mir, wieder am Parkplatz angekommen, noch reichlich Zeit für weitere Fotos, nun aber mit relativ großer Brennweite.

Suchbild: Wer findet als erster den grünen Papagei mit dem gelben Schnabel…? 😉

Gegen Abend war ziemlich viel los auf dem Parkplatz, es kamen ständig neue Wohnmobile, andere fuhren wieder ab. Meist waren es Einheimische, auch Jugendliche nutzen den riesigen Platz anscheinend gern als Treffpunkt. Nach diesem Abend werde ich höchstwahrscheinlich über ein fundiertes Wissen bezüglich des Musikgeschmacks junger Spanier haben… 😉

Nach dem Abendessen schaute ich mir auf Netflix die letzten beiden Folgen der Western-Serie Godless mit Michelle Dockery und Jeff Daniels an, die mir sehr gefallen hat; vor allem Jeff Daniels als charismatischer Outlaw glänzte in einer für ihn eher ungewöhnlichen Rolle als bad boy! Passend zum show down hörte ich plötzlich drei- oder viermal extrem laute Knallgeräusche, die durch die umliegenden Berge natürlich noch verstärkt wurden. Jedes Mal rutschte mir dabei fast das Herz in die Hose! Keine Ahnung, was das bedeutete (Jagd?), auf jeden Fall passte es gut zum Film… 😉

2 thoughts on “Basislager Las Arenas”

  1. Hallo Wolfgang,
    anscheinend hat San Vicente de la Barquera noch nie etwas vom Wolfgang-Wetter gehört, hm ? 🙂 Dein neues Ziel Las Arenas an diesem schönen Tag macht einen genauso schönen Eindruck. Wie ich aus deinen Fotos deuten kann liegt der Ort eingebettet in einer tollen Natur.
    VG Roland

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