Heute habe ich Bilbao und damit die Autonome Gemeinschaft Baskenland verlassen, nun befinde ich mich in Kantabrien. Das nächste großes Ziel auf meiner Liste ist Santander, die kantabrische Hauptstadt und gleichzeitig wohl eine der schönsten Küstenstädte Spaniens!

Die reine Fahrstrecke würde nur ca. 100 km betragen, aber dazwischen liegen noch weitere sehenswerte Ortschaften, von denen ich mir zwei als Zwischenetappe ausgewählt habe: Den heutigen Tag habe ich in der hübschen Kleinstadt Castro-Urdiales verbracht, morgen ist dann Laredo dran.

Nach dem heftigen Regen und dem Gewitter gestern Nacht lag Bilbao am frühen Morgen noch komplett im Nebel; trotz meines Übernachtungsplatzes hoch über der Stadt war von ihr rein gar nichts zu sehen! Dennoch versprach die Wettervorhersage für heute wieder einen sonnigen und vor allem sehr heißen Tag für die gesamte Gegend. Wie fast immer, verließ mich den Platz recht früh, und schon kurz darauf traf ich im nur 35 km entfernten Castro-Urdiales ein, wo ich zunächst einen Parkplatz am Friedhof etwas nördlich der Stadt ansteuerte.

Laut meiner App park4night sollte man hier eigentlich problemlos übernachten können. Bei meiner Ankunft sah ich allerdings nicht einziges Wohnmobil; es befanden sich lediglich fünf oder sechs PKW auf dem Platz, und irgendwie kam es mir hier nicht so ganz geheuer vor! Ich verschob meine Entscheidung, hier zu bleiben oder eine andere Möglichkeit zu suchen, vorerst und entscheid mich stattdessen für einen kleinen Spaziergang an der Küste, die hier besonders hübsch sein sollte. Außerdem bot sich nach einem Blick auf die Karte ein perfekt passender Rundweg für meinen morgendlichen Spaziergang an.

Nach einen kurzen Besuch auf dem Friedhof wanderte ich zunächst um ihn herum und erreichte wenig später die Küste. Nach rechts blickte ich auf die Stadt, die ich heute noch besuchen wollte. Die beiden dominanten Gebäude, die sofort ins Auge fielen, würde ich mir sicher später noch etwas genauer anschauen können.

Von hier aus konnte ich immer noch den von einer hohen Mauer umgebenen Friedhof sehen, der seinerseits recht sehenswert war; es gab dort neben einigen wirklich imposantem Einzel-Grabanlagen auch ziemlich eigenartige Konstruktionen, die mich stark an große Schließfächer auf Bahnhöfen oder Flughäfen erinnerten! Aus Respekt vor einigen anwesenden Besuchern hatte ich es aber unterlassen, dort zu fotografieren.

Die folgenden Fotos stehen beispielhaft für viele weitere, die ich auf diesem kleinen walk gemacht habe; auf einer anderen, recht hügeligen Strecke ging es dann später wieder zurück zum Parkplatz.

Inzwischen hatte ich mich gegen eine Übernachtung auf diesem Platz entschieden (obwohl der sogar ebenfalls in meinem Reiseführer erwähnt wurde) und nach einer anderen Möglichkeit gesucht. Meine Wahl fiel auf einen Campingplatz, der zwar noch weiter nördlich lag, aber trotzdem noch eine Radtour von dort aus nach Castro-Urdiales ermöglichte. Der Camping Playa Arenillas kostete 20 Euro pro Nacht, lag sogar an einer wunderschönen Bucht und an einem ebenso schönen Sandstrand und gefiel mir auf Anhieb! Das Einchecken erfolgte für meinen Geschmack ein wenig „holprig“ und vor allem etwas zu bürokratisch, aber immerhin noch sehr freundlich!

Nach der Mittagspause startete ich schließlich meine heutige Radtour und fuhr dabei, mangels anderer Möglichkeiten, fast ausschließlich auf der N-634 ohne Radwege, was aber wegen des nur geringen Verkehrs ganz ok war.

Castro-Urdiales ist ein typisch kantabrisches Hafenstädtchen mit einem mittelalterlichen Ortskern, einem Fischereihafen, einer Marina und den schönen Stadtstränden Playa de Ostende und Playa de Brazomar. Die ca. 33.000 Einwohner zählende Stadt bietet zwar keine herausragenden Sehenswürdigkeiten, aber wirkt dafür sehr authentisch und vor allem keinesfalls touristisch!

Ich durchquerte zunächst die gesamte Stadt bis zum südöstlichen Ende und begann dann meine eigentliche Foto-Tour im hübschen Parque Cotolino.

Von hier aus hatte ich einen schönen Blick auf die Stadt und auf den Playa de Brazomar, der zu dieser Zeit recht gut besucht war.

An seinem östlichen Ende befindet sich diese aufwändig gestaltete Aussichtsplattform, über die ich bei einer späteren Recherche im Internet leider nichts Näheres finden konnte.

Die südliche Hafeneinfassung wurde so gestaltet, dass deren Außenseite terrassenförmig zum Wasser abfällt und so unzählige Plätze für sonnenhungrige und badefreudige Besucher bietet.

Im äußeren Bereich der Marina tummeln sich Hunderte von kleinen Sport- oder Fischerbooten, die tolle Fotomotive darstellten.

An der Spitze der kleinen Halbinsel, die von der Altstadt eingenommen wird, befinden sich die beiden Wahrzeichen von Castro-Urdiales: Die aus dem 12. Jahrhundert stammende Festung Santa Ana (rechts) und die Kirche Santa María de la Asunción (links).

Der Ort macht einen sehr „aufgeräumten“ Eindruck; alles wirkt gepflegt und sauber. Zum Zeitpunkt meines Besuchs war hier recht wenig los, allerdings muss ich mich bei solchen Überlegungen immer wieder ’mal selbst an die spanische Siesta erinnern…

Das Monumento a las Rederas von Salvador Ceballos aus dem Jahr 2005 ist den Fischerfrauen gewidmet, deren Hauptaufgabe es war (und teilweise auch heute noch ist), Netze zu flicken.

Noch ein Blick auf die Festung, jetzt aus einer anderen Richtung! Man erkennt hier auch sehr gut den gläsernen Fahrstuhl, der im Rahmen von Restaurierungsarbeiten angebaut wurde. Im Inneren des Geländes wurde 1853 der Faro del Castillo de Santa Ana gebaut.

Auf dem Rückweg zum Campingplatz wollte ich nicht schon wieder die etwas langweilige Strecke auf der Landstraße fahren, deshalb suchte ich jetzt doch noch nach Alternativen. Zuerst folgte ich, nachdem ich die Stadt verlassen hatte, einem parallel zur Straße verlaufenden Schotterweg, der zwar schwer zu befahren, dafür aber etwas abwechslungsreicher war. Danach musste ich allerdings wieder auf die N-634. Wenige Kilometer vor dem Campingplatz sah ich an einem Abzweig ein Schild, das auf den Küsten-Jakobsweg verwies. Obwohl mir dabei etwas mulmig war, traute ich mich und folgte zunächst, etwas erleichtert, einem komfortablen Sandweg, der allerdings überwiegend bergab verlief, teils mit erheblichem Gefälle. Die Ernüchterung kam etwa 10 Minuten später: Der Weg wurde deutlich enger und steiniger und ging schließlich in einen sehr schmalen Wanderweg über, mit viel zu großen und unregelmäßigen Stufen; völlig ungeeignet für mein schweres Bike! Ich musste also notgedrungen den gesamten Weg wieder zurück und… nun steil bergauf fahren! Naja, selbst Schuld, aber wer nicht wagt… 😉

Bevor ich wieder zum WoMo zurückkehrte, besuchte ich noch die kleine Bucht, an der der Campingplatz lag; auch hier herrschte viel Betrieb.

Am Abend kam zum ersten Mal auf dieser Reise mein Gasgrill zum Einsatz; es gab Hähnchenteile in Curry-Marinade, dazu Kartoffelsalat sowie etwa „drölf'“ Gläser Wein! 😉 Später schaute ich mir auf meinem Tablet (siehe Foto) das Auftaktspiel der Männer-Fußball-EM Deutschland-Frankreich an.

Dass Deutschland wegen eines Eigentors von Mats Hummels unglücklich mit 0:1 verlor, wurde durch einen wunderschönen Sonnenuntergang (fast) wieder wett gemacht… 😉

2 thoughts on “Die Boote von Castro-Urdiales”

  1. Hallo Wolfgang,
    dein Küstenspaziergang kann sich sehen lassen mit den schönen Motiven von unterwegs. Sehr schön mit viel Platz bietet der Stadtstrand von Castro-Urdiales den Einheimischen beste Voraussetzungen für die Freizeit. Beim vorersten anschauen der Fotos von diesem Bericht, fiel mir gleich dein Tablet mit dem Fussballspiel auf, was mich etwas erstaunte 😉
    VG Roland

    1. LOL! Ja, bei mir ist es so wie bei vielen anderen Menschen auch: Ich interessiere mich eigentlich nicht besonders für Fussball, aber bei Europa- oder Weltmeisterschaften sieht das schon ganz anders aus… 😉 Danke für den Kommentar!

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