Hollands wohl bekannteste Windmühlen stehen in der Nähe von Kinderdijk, einem kleinen Ort rund 15 Kilometer südlich von Rotterdam entfernt. Die 19 noch sehr gut erhaltenen Mühlen stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden vor genau 20 Jahren von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.

So eine Sehenswürdigkeit wollte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen, wenn ich schon ‘mal in der Nähe war. In Alblasserdam, einem weiteren Ort, der nur einige Kilometer von den Mühlen entfernt liegt, gibt es einen Wohnmobilstellplatz, den Camperpark Kinderdijk, den ich mir als nächsten Übernachtungsplatz ausgewählt hatte. Die Fahrt dorthin, etwa 74 km, dauerte nur eine knappe Stunde.

Ich kam dort gestern kurz nach der Mittagszeit an, suchte mir einen Platz aus und checkte dann im Office ein, einem umgebauten Container; hier wurde ich von einem überaus netten Betreiber herzlich willkommen geheißen! Die Übernachtungsgebühr betrug 15,- Euro, für einen Platz in unmittelbarer Nähe zu Rotterdam, das man von hier aus übrigens ganz leicht per Schnellboot erreichen kann, völlig in Ordnung.

Das folgende Foto zeigt den parkplatzähnlichen Camperpark vom Ufer eines gegenüberliegenden Kanals aus; wie man sieht, war er zu diesem Zeitpunkt schon recht gut besucht. Gegen Abend gab‘s nur noch wenige freie Plätze.

Da ich den bereits etwas fortgeschrittenen Tag nicht mehr für die Radtour zu den Windmühlen verwenden wollte, beschränkte ich meine weiteren Aktivitäten auf einen ausgedehnten Spaziergang durch den Ort Alblasserdam, der allerdings nicht besonders viel bietet. Daher gibt‘s an dieser Stelle auch keine Fotos.

Heute morgen, nach einer sehr ruhigen Nacht und einem guten Frühstück, startete ich dann meine Bike-Tour nach Kinderdijk und zu den Windmühlen. Das Wetter war zwar nicht ganz so schön wie an den Tagen in Noordwijk, aber immerhin ganz ok!

Vor Ort angekommen, musste ich notgedrungen erst einmal den Vorderreifen meines Fahrrads flicken; ich war kurz zuvor über eine Art Schotterpiste mit sehr spitzen Steinen gefahren und vermutete dies als Ursache für den „Platten“. Tatsächlich fand ich aber eine wirklich fiese Schraube, die so tief im Profil steckte, als wüsste sie gar nicht, wo sie sonst sein sollte.

Während meiner schweißtreibenden Arbeit kam ein japanisches Rentner-Ehepaar vorbei; sie gehörten zu einem Kreuzfahrtschiff, das am Fluss angelegt hatte, und kehrten gerade von einem Spaziergang an den Mühlen zurück. Wir kamen etwas ins Gespräch und die beiden freuten sich „wie Schneekönige“, weil ich zufällig mit ein paar Brocken Japanisch aufwarten konnte… 😉 Schließlich war ich endlich fertig und setzte meine Tour fort.

Die Wasserwege, die auch die Polder voneinander trennen, unterteilen die Mühlen in mehrere Gruppen:

  • Auf dem Nederwaard-Polder befinden sich acht runde Mühlen aus roten Ziegelsteinen, die alle 1738 erbaut wurden.
  • Auf dem Overwaard-Polder befinden sich acht achteckige Mühlen aus Holz direkt am Wasserweg sowie drei ähnliche Mühlen etwas weiter im Inneren des Polders. Bis auf eine der Mühlen wurden alle 1740 erbaut.
  • Auf dem Polder Blokweer schließlich befindet sich nur eine einzelne Mühle aus Holz, die Blokweerse Molen. Sie ist auch unter dem Spitznamen De Blokker bekannt. Sie fiel öfters Bränden zum Opfer, zuletzt 1997. Seit 2001 ist die Mühle wiederaufgebaut und restauriert. Diese Mühle ist auch die einzige aus der Gruppe, bei der sich das Schaufelrad außerhalb der Mühle befindet und so von außen sichtbar ist.

Heutzutage haben Pumpen (zuerst Dieselpumpen, heute Elektropumpen) die Arbeit der Mühlen übernommen.

Die folgenden neun Fotos zeigen einige der meiner Ansicht nach sehr fotogenen Mühlen, teilweise auch mehrfach, aber dann aus unterschiedlichen Positionen; alle Wege hier konnte ich bequem mit dem Fahrrad befahren.

Nach meiner Rückkehr zum WoMo-Stellplatz in Alblasserdam entschied ich mich, weil es noch relativ früh war, schon heute meine Heimreise anzutreten. Also, schnell alles vorbereiten, Navi programmieren und los ging‘s.

Ich bin nun ein paar Stunden unterwegs gewesen; zurzeit stehe ich auf einem sehr schönen Wohnmobilstellplatz neben dem Freizeitbad Aquarell in Haltern am See, einer kleinen Stadt im nördlichen Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen; die Sonne scheint und ich genieße den schönen Abend. Morgen fahre ich dann die restliche Strecke bis nachhause…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert