Für meine Stadterkundung heute Vormittag hatte ich wieder sehr schönes Wetter, erst gegen Mittag zogen etwas dichtere Wolken auf. Die Nacht war sehr ruhig, der große Schützenplatz am Rand der Altstadt von Celle war am frühen Morgen abgesehen von zwei weiteren Wohnmobilen völlig leer.

Dennoch hatte ich etwas unruhig geschlafen und bin häufig aufgewacht; ich war allerdings sicher, mein Spaziergang an der frischen Luft würde meine Müdigkeit schnell vertreiben! Nach einigen Minuten an einem Nebenarm der Aller entlang erreichte ich bereits den Norden der Altstadt. Hier befindet sich die südliche Wehranlage des Allerwehrs Celle. Das heutige vierstöckige Gebäude der Ratsmühle im neoklassizistischen Stil stammt aus dem Jahr 1899. Bis 2009 wurden hier täglich mehrere Hundert Tonnen Mehl für den schwedischen Knäckebrothersteller Wasa hergestellt.

Hier kam auch schon der Turm der Stadtkirche Sankt Marien in Sicht, der mir im Verlauf des Vormittags natürlich noch häufiger „über den Weg lief“.

Bevor ich aber nun endgültig in die Fachwerk-Gassen „abtauchte“, wollte ich mir noch das Schloss von außen ansehen, das sich im Westen der Altstadt befindet.

Das Residenzschloss geht auf eine Wasserburg aus dem 14. Jahrhunderts zurück, die sich oberhalb einer Furt durch die Aller befand. In der darauffolgenden Zeit gab es zahlreiche Erweiterungs- und Umbauten, worunter die Schlosskapelle mit ihrer frühreformatorischen Ausstattung des 16. Jahrhunderts herausragt.

Eine der angeblich schönsten Gassen von Celle ist die Kalandgasse, die von der Kanzleistraße an der Stadtkirche vorbei zur Stechbahn führt.

Danach folgte ein zickzackförmiger Rundgang (siehe meine Komoot-Route weiter unten) durch die vielen alten Gassen. Hier gab es bunte und prächtige Fachwerkbauten, soweit das Auge reichte! Ich muss gestehen, all die farbigen Fassaden, die goldenen Inschriften und das teils filigrane Schnitzwerk gefielen mir ausgesprochen gut; solche Pracht hatte ich hier überhaupt nicht erwartet. In der Celler Innenstadt stehen fast 500 Fachwerkhäuser dieser Art; damit zählt die Stadt zu den dichtesten, geschlossenen Fachwerk-Ensembles der Welt!

Ich habe selten in so kurzer Zeit so viel fotografiert, daher bitte ich um Entschuldigung, wenn ich bei der Auswahl der Bilder für diesen Tagesbericht vielleicht ein wenig zu großzügig vorgegangen bin!

Das alte Rathaus ist ohne Zweifel eines der schönsten Gebäude der Stadt. Es entstand 1292, als Herzog Otto der Strenge die Stadt nach seinen Plänen anlegen ließ. Bis heute ist es ein eindrucksvolles Zeugnis der herzoglichen Herrschaft Celles. Das Gebäude liegt am Markt, vor dessen historischer Fachwerkkulisse jährlich der berühmte Weihnachtsmarkt stattfindet. Ob das in diesem Jahr allerdings auch so sein würde, lasse ich ’mal dahingestellt…

Wie erstarrte Feuerfontänen ragen vor dem Kunstmuseum der Stadt zwei monumentale Skulp­tu­ren in den Himmel. Geschaffen hat das 8,5 m hohe Feuerwerk aus Licht, ro­tem Lack und Stahl der Künstler Otto Piene.

Das gegenüber vom Schloss liegende Bomann-Museum ist ein Museum für niedersächsische Volkskunde, Landes- und Stadtgeschichte und gleichzeitig eines der größten Stadtmuseen in Niedersachsen. Es wurde nach seinem Gründer und ersten Museumsdirektor Wilhelm Bomann benannt.

An der Ecke Stechbahn/Poststraße steht seit 1992 eine Bronzeplastik des 1920 geborenen französischen Bildhauers Jean Ipoustéguy mit dem Titel Homme passant la Porte (deutsch Mann durchstößt die Pforte).

Und noch einmal die bereits oben erwähnte Stadtkirche Sankt Marien sowie das Alte Rathaus.

Am Heiligen Kreuz 26 befindet sich das am ältesten datierte noch stehende Fachwerkhaus der Altstadt. Das heutige Gebäude wurde 1526 gebaut.

Das 1532 erbaute Hoppener Haus (rechts) befindet sich in der Poststraße/Rundestraße. Von allen Fachwerkhäusern der Altstadt ist es zweifellos das prächtigste.

Der Große Plan bildet das Zentrum der Altstadt.

Auf dem Kleinen Plan steht als Ergebnis eines künstlerischen Wettbewerbs seit 1991 die Plastik Fachwerkbalken von Ulrike Enders.

Nachdem ich (gefühlt) jede einzelne Gasse in der Altstadt gesehen hatte, wandte ich mich in Richtung Französischer Garten. Im 1611 erbauten hübschen Fachwerk-Schlösschen am Osteingang wohnten früher die Hofgärtner, die den Park bewirtschafteten. 

Ich wanderte von Ost nach West quer durch die hübsche Anlage und besuchte danach den Schlosspark, um das Schloss auch einmal von der anderen Seite aus fotografieren zu können.

Nun taten mir so langsam die Füße weh, und ich schlenderte schließlich in Richtung Schützenplatz und zurück zum Wohnmobil. Der Rest des Tages unternahm ich nichts Besonderes mehr, sondern gönnte mir ausnahmsweise ’mal einen „Faulenzer-Nachmittag“ am bzw. im Wohnmobil. Allerdings hab’ ich trotzdem so einige schon lange auf meinem „Zettel“ befindliche Arbeiten erledigt, wie zum Beispiel die mühsame Reinigung der völlig verdreckten, aussen und unten am Wohnmobil angebrachten Gummileisten mit Rasierschaum und Putzschwamm! Später gab’s noch einen netten Video-Chat mit zwei Freundinnen, und nach dem Abendessen sah ich mir im TV an, wie Joko und Klaas gegen Pro7 abschnitten.

Morgen geht es in die nächste Stadt an der Aller, nach Gifhorn

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