Seit gestern bin ich endlich auf Usedom, dem zweiten großen Ziel meiner aktuellen Reise nach Rügen. Genauer gesagt, in Peenemünde, einem ganz besonderen Ort auf der Insel! Ich stehe gerade auf einem Wohnmobilstellplatz am Südhafen, der eigentlich nur eine große, unebene Wiese ist. Ich habe gleich für zwei Tage eingecheckt (16 EUR/Tag), möglicherweise hänge ich sogar noch eine weitere Übernachtung dran…

Meiner Abreise aus Wolgast gestern früh und damit auch der Verabschiedung von meinen beiden Freunden Ruth und Harald, mit denen ich am Vortag ein schönes Wiedersehen gefeiert hatte, folgte eine relativ kurze Fahrt hierher. Da mich das Wetter wieder ein wenig im Stich gelassen hatte, legte ich erneut (wie schon in Wolgast) einen gemütlichen „Faulenzertag“ ein.

Heute sah es den ganzen Tag über zwar auch ziemlich „grau“ aus, aber es blieb wenigstens trocken, und so besuchte ich zunächst einmal die Einrichtungen in unmittelbarer Nähe des Stellplatzes, natürlich zu Fuß, denn für die kurzen Entfernungen hier lohnte es sich kaum, das Fahrrad aus dem „Stall“ zu holen.

Das gefiel mir, eine wirklich interessante Lebensweisheit… 😉

Peenemünde ist wohl der mit Abstand historisch interessanteste Ort Usedoms, er lockt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten! Im Hafen bieten verschiedene Reedereien interessante Schiffsrundfahrten und Ausflüge an, mehrere Museumsschiffe oder -boote laden zu einer Besichtigung ein.

Mein erster Besuch galt dem Marine- und Flugplatzmuseum Peenemünde, das um Punkt 10:00 Uhr öffnete. Es informiert über die Geschichte des Peenemünder Haupthafens und die 1. Flottille der Volksmarine sowie über die Geschichte des Flugplatzes Peenemünde und das Jagdfliegergeschwader 9 der Luftstreitkräfte der NVA.

Die gesamte Ausstellung und sogar den dazu gehörenden kleinen Shop (Foto) fand ich äußerst interessant und wirklich vorbildlich gestaltet. Um allerdings alles ganz genau anschauen und vor allem durchlesen zu können, hätte man sicher den ganzen Tag benötigt! So viel Zeit wollte ich hier natürlich nicht investieren; nach etwa einer Stunde verließ ich das Museum wieder und freute mich auf die anschließende Besichtigung des gleich gegenüber liegenden Museumsschiffs.

Die Hans Beimler ist ein ehemaliges Schnellboot der Tarantul-Klasse der Volksmarine. Das 56 m lange und 10 m breite Raketenschiff 575 dient seit 2014 als Museum. Es ist das letzte einer Serie von fünf Schiffen Projekt 1241, die für die Volksmarine gebaut wurde. Eine Gruppe ehemaliger Angehöriger und viele andere Unterstützer kümmern sich seit dem um den Erhalt des letzten großen Kampfschiffes der ehemaligen Volksmarine auf deutschem Boden.

Hier gab es tatsächlich jede Menge Interessantes zu sehen, sowohl unter Deck als auch draußen. Die folgenden Fotos geben einen kleinen Eindruck von meinem Besuch. Was mir wohl noch eine ganze Weile in „bester“ Erinnerung bleiben wird, ist die unfassbare Enge auf dem Schiff, sowohl in den vielen Kabinen als vor allem auch auf den Gängen dorthin. Besonders das Wechseln zwischen den einzelnen Decks kann man getrost als „amtliche“ Fitness-Übung durchgehen lassen… 😉

Nachdem ich endlich wieder im Freien war, wanderte ich zur anderen Seite des Haupthafens hinüber, um mich dort ebenfalls umzuschauen.

Dort wartete bereits eine weitere Attraktion auf mich, das ausgediente, dieselbetriebene U-Boot 461 der Baltischen Flotte (Rotbannerflotte) mit Doppelstartcontainer für taktische Raketen. In meinem Reiseführer war zu lesen: „Ehemals sowjetisches und größtes U-Boot mit konventioneller Bewaffnung der Welt. Vollständig erhalten, im Inneren zu besichtigen. Nichts für Besucher mit Platzangst“. Den letzten Satz sollte man unbedingt ernst nehmen: In diesem Boot ging es (natürlich!) noch viel enger zu als auf dem Raketenschiff! Das Ticket kostete 7,00 EUR, für (private) Fotos durfte man allerdings noch ’mal 1,50 EUR extra „berappen“.

Ich hatte so meine liebe Mühe, mich durch die verschiedenen Schotts zu „quälen“. Mehr als einmal musste ich überhaupt zuerst ’mal darüber nachdenken, wie man sie eigentlich am besten in Angriff nimmt. Erinnerungen an die schnellen Kamerafahrten in Wolfgang Petersens „Das Boot“ kamen mir sofort in den Sinn…

Die schier unfassbare Anzahl von Schaltern, Leitungen, Schläuchen, Pumpen, Knöpfen, Kabeln und Drehrädern trugen zu einer Verwirrung der ganz besonderen Art bei; nach kurzer Zeit machte ich mir nicht ’mal mehr die Mühe, darüber nachzudenken, was ich da eigentlich zu sehen bekam…

Nach dem Besuches U-Boots wurde es Zeit für die Mittagspause! In einem kleinen Laden kaufte ich schnell noch ein paar Dinge ein und lief dann die gesamte Strecke bis zu Wohnmobil zurück, jetzt leider bei stetigem Nieselregen. Ein Foto dieses imposant wirkenden (weil nicht im Wasser liegenden) Schiffs mit dem seltsamen Namen Profokrummel war aber doch noch drin. Später stellte ich schnell fest, dass ich gleich vier(!) bedeutende Punkte übersehen hatte: Das Schiff heißt in Wirklichkeit „Prof. O. Krümmel“, benannt nach Otto Krümmel, einem deutschen Geographen und Pionier der Ozeanographie.

Den Nachmittag nutzte ich zu einer kleinen Radtour durch den eigentlichen Ort Peenemünde sowie in den Nachbarort Karlshagen. Ich informierte mich vor allem auch darüber, wo sich der Haupteingang zum Kraftwerk und zu den Freiflächen des Historisch-Technischen Museums befand, das wollte ich nämlich morgen noch besuchen!

Dieses Foto zeigt Reste der ursprünglich zwölf geplanten, jedoch nur neun in den Peenewiesen errichteten oberirdischen Raketenlagerbunkern.

In Karlshagen hielt ich mich allerdings nicht sehr lange auf; ich fuhr kurz zum Strand, nutzte die Gelegenheit zu einem weiteren Einkauf in einem großen Supermarkt und fuhr dann wieder zurück.

Die Mohnstreuselschnecke zur wohlverdienten Kaffeepause ließ ich mir richtig schmecken und freute mich auf einen gemütlichen Abend im Wohnmobil, an dem ich gleich drei weitere Folgen der dänischen Politserie Borgen „verschlungen“ habe…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert