Hey, da bin ich wieder! Ich bin heute Nachmittag „gesund und munter“ in Pinneberg angekommen. Meine ziemlich lange Rückfahrt über Polen und Ostdeutschland hat insgesamt fast vier Tage gedauert.

Am ersten Tag habe ich auf dem LKW-Parkplatz einer Fernfahrer-Raststätte am Stadtrand der polnischen Stadt Augustóv übernachtet, am zweiten in der wunderschönen Ostsee-Stadt Danzig. Am dritten Tag fuhr ich bis nach Warnemünde, wo ich schon immer ‘mal auf der bei WoMo-Fahrern sehr beliebten und begehrten Mittelmole stehen wollte; das hat auch geklappt, aber von Kreuzfahrer-Romantik keine Spur, denn es hat den ganzen Tag bis in die Nacht hinein geschüttet, dass ich keine zwei Meter weit sehen konnte. Am dritten Tag ging es dann schließlich die restliche Strecke bis nachhause.

Was für eine schöne und abenteuerliche Reise!

In den baltischen Ländern Litauen, Lettland und Estland war ich vorher noch nie, und gerade diese Tatsache hat mich im Vorfeld sehr gereizt. Ich erwartete, viele in meinen Augen fremdartige Dinge zu sehen, und das ist ja auch der Fall gewesen.

Die Menschen sind allesamt sehr freundlich und aufgeschlossen; die meisten jungen Leute sprechen ein besseres Englisch als ich! In den großen Städten existiert oft ein sehr hoher Lebensstandard, teilweise geht‘s dort deutlich moderner zu als bei uns in Deutschland! Der Unterschied zu den ländlichen Regionen ist allerdings sehr krass; dort denkt man, die Zeit sei stehengeblieben!

Die Jahreszeit, die ich mir für diese Reise ausgesucht hatte, war sicher nicht optimal; die Kälte kann man ja noch ertragen (und man gewöhnt sich überraschenderweise sehr schnell daran), aber dass man sehr häufig überall (Campingplätze, Museen usw.) vor verschlossenen Türen steht, ist weniger schön! Aber auch das ist natürlich zu verkraften und hat mir meine Laune nicht verdorben!

Ein paar Worte muss ich aber unbedingt noch über die Städte, die ich besucht habe, verlieren. Vilnius und Kaunas haben mir sehr gut gefallen, aber auch Ventspils und Liepāja. Vor allem Liepāja mit seinem „russischen“ Stadtteil Karosta war ein Abenteuer der Extraklasse!

Das Highlight meiner Reise bildeten aber ganz ohne jeden Zweifel die beiden Hauptstädte Riga und Tallinn; diese wunderschönen alten Hansestädte haben mir eines ganz deutlich gezeigt, nämlich dass sie sehr viel europäischer, im besten Sinn des Wortes, sind, als so manche andere Großstadt in Westeuropa! Der gelungene und bunte Mix aus Altem und Neuem fasziniert wohl jeden Besucher, und ich verstehe nun viel besser, warum gerade diese beiden Städte ein absolut begehrtes Ziel für Kreuzfahrten sind. Ich weiß selbst jetzt, wo ich wieder zuhause bin, immer noch nicht genau, welche von beiden Städten ich wohl lieber mag… 😉

Sehr gerne würde ich diese Reise noch einmal machen, dann aber im Sommer und vor allem mit deutlich mehr Zeit; ich würde auf jeden Fall Hin- und Rückweg mit der Fähre fahren, weil die Strecke über Land, vor allem über die teilweise sehr schlechten Straßen in Polen, doch einige Tage in Anspruch nimmt. Mal sehen…

Steckbrief Baltikum

Dauer inkl. Hin- und Rückreise: 20 Tage
Strecke: 3577 Kilometer
Diesel: 337 Liter zu 366,99€ (im Schnitt 1,088€ pro Liter)
Verbrauch: 9,4 Liter auf 100 Kilometer
Übernachtungen: 18 zu 184,64€ (im Schnitt 10,26€ pro Übernachtung)
Kosten: 986,-€ (für Diesel, Übernachtungen, Fähren, Internet und Tickets)

Die Karte zeigt meine Reiseroute innerhalb der baltischen Staaten und die Rückreise durch Polen.

2 thoughts on “Fazit Baltikum”

  1. Danke, Wolfgang, für Deinen sehr informativen Reisebericht, zeigt er einem doch, daß auch direkt vor unserer Haustür wundervolle Ziele liegen, die leider durch den "Eisernen Vorhang" lange Zeit aus dem Bewußtsein gerieten. Deine Fotos zeigen sehr schön die kulturelle Verwandtschaft der Ostsee-Anrainer – alles scheint über die Jahrhunderte der Geschichte auf die prägende 'Hanse' zurückzuführen.

    Meine Kenntnis 'unserer' Küste beschränkt sich bisher auf den 'Kolonnenweg' vom Priwall nach Wismar (mit dem Fahrrad) und weiter bis nach Rostock/Warnemünde (von oben aus dem Ultraleicht). Und Usedom! Meine Frau und ich lieben diese Küste und Deine Bilder machen Lust, sie irgendwann auch noch mal gemeinsam zu erkunden. Vielleicht, wenn nicht nur ich, sondern auch meine Frau dereinst mal Rentnerin ist (und wir viel Zeit haben…).

    Noch ein Wort zu den schönen Fotos, die Deine kenntnisreichen Texte so prima illustrieren: Sie gefallen mir ausnehmend gut, da Du darauf verzichtest, die modische HDR-Knalligkeit auszustellen und – worauf ich immer besonders achte – auf durchgezeichnete Lichter und Schatten Wert legst. Endlich mal keine ausgebleichten Himmel mit schneeweißen, zeichnungslosen Wolken!!!

    Bei Deinen vielen Reisen kann man ja kaum hinterher kommen. Aber ich bleib' dran und schaue immer mal wieder bei Dir rein.

    Herzliche Grüße

    Bernd

  2. Hi Bernd, herzlichen Dank für die vielen Kommentare! Genau wie jeder andere Blog-Betreiber freue ich mich natürlich auch immer sehr, wenn ich ein Feedback zu meinen Reiseberichten bekomme.

    Und ebenfalls vielen Dank für das Lob bzgl. meiner Fotos. Immer noch bearbeite ich jedes einzelnen Foto, was veröffentlich werden soll, um kleinere Korrekturen (z.B. bei überzeichnetem Himmel, aber auch geraderichten, beschneiden usw.) vorzunehmen. Allerdings verwende ich dafür nicht mehr ganz so viel Zeit wie damals in der fc; diesen großen Aufwand will ich einfach nicht betreiben und die gewonnene Zeit lieber für das Reisen nutzen 😉 Die vielen Reisen (in zwei Reisesaisons jetzt immerhin schon 21!) führen allerdings auch dazu, dass ich mit meinen Reiseberichten kaum noch hinterherkomme, aber jetzt habe ich ja etwas mehr Zeit (bis Ende Februar), um hoffentlich alles nachholen zu können. Es folgen also "demnächst in diesem Theater" noch Berichte zu Kroatien, Dresden/Sächsische Schweiz, Nordmecklenburg, Schottland, Südtirol/Gardasee und St. Peter-Ording… 😉

    Und bei dir werde ich selbstverständlich auch immer 'mal wieder hereinschauen; deine Fotos waren schon damals in der fc immer ein großer Genuss für mich!

    LG Wolfgang

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