Wieder ‘mal liegt eine sehr ruhige Nacht hinter mir! Als ich gestern schlafen ging, standen etwa acht oder neun Wohnmobile auf dem Platz; heute morgen, als ich aufstand, waren es zwölf, also waren später noch einige dazugekommen! Sonnenaufgang ist zwar schon gewesen, aber an Sonnenschein ist jetzt und hier, direkt westlich am Berghang, natürlich noch nicht zu denken!

Um 8:20 Uhr bin ich schon abfahrbereit und ich entschließe mich, nicht mehr bis um 9:00 Uhr zu warten, nur um mein Parkticket bezahlen zu können! Eigentlich nicht so ganz ok, aber ich hatte kein allzu schlechtes Gewissen, denn die Information, dass ich gestern bis um 17:00 ein Parkticket hätte kaufen können, war schließlich falsch…

Heute will ich Bozen besuchen! Ich fahre (wie fast immer) nach Navi und bin etwas erschrocken, als mich die munter daherplappernde Navi-Siri plötzlich auf die Autobahn führt! „Was soll das denn?“ frage ich überflüssigerweise laut! Ich wollte eigentlich auf der Landstraße und vor allem mautfrei fahren, habe aber die berechnete Route vorher leider nicht kontrolliert; meine Grundeinstellung, Mautstraßen zu vermeiden, war aber in Ordnung! Schnell begreife ich, dass die Autobahn Richtung Süden hier eben noch nicht mautpflichtig ist, also alles gut! Die anschließende Ansage „Fahren Sie 25 km weiter…“ klang irgendwie ziemlich überheblich, finde ich… 😉

Den vorher ausgewählten WoMo-Stellplatz in Bozen finde ich erst im 3. Anlauf, obwohl er direkt an der Straße liegt! Ist aber auch ein etwas eigenartiger Platz; es gibt nur acht Stellplätze, die längs zur Straße angeordnet sind und direkt davor gleich zwei Ver- und Entsorgungsplätze. Später werde ich feststellen, dass diese tatsächlich sehr stark frequentiert werden und es durchaus häufig vorkommt, dass zwei Wohnmobile gleichzeitig entsorgen. Momentan stehen hier drei italienische, ziemlich betagte und rechts kleine Wohnmobile, deren Besatzungen es sich draußen bequem gemacht haben; das „Geschnatter“ macht mir nichts aus, Italiener sind nun ‘mal etwas lebhafter als wir, und das ist auch völlig in Ordnung so!

Die Bezahlung erfolgt über Automat, entweder mit Karte oder in bar! Ich habe Glück: ab Samstag, 13:00 Uhr, bis Montagmorgen ist der Platz kostenlos; ich muss insgesamt nur 3,35 EUR zahlen!

Heute kann ich es etwas ruhiger angehen lassen! Ich habe ja schon ein wenig von Bozen gesehen, und ein zweite Tour in die Stadt schiebe ich kurzerhand auf den Nachmittag! So nutze ich die Zeit, einen riesigen Eurospar-Supermarkt in der Nähe zu besuchen, um ein paar Sachen einzukaufen. Hier bietet sich gleich auch die Gelegenheit, einige Mitbringsel in Form von Weiß- und Rotwein, Likör, Grappa, Schüttelbrot (steinhartes, sehr dünnes Fladenbrot), Südtiroler Speck und Kaminwurze (geräucherte Rohwurst) zu erstehen, in aller Ruhe, zu realistischen Preisen und ohne zudringliche Verkäufer… 😉 Ist gar nicht so einfach, das alles mit dem Fahrrad wieder heil zum WoMo-Stellplatz zu befördern! Die Italiener von vorhin sind übrigens inzwischen verschwunden!

Nach dem Mittagessen (es gibt leckeren Matjes mit Nudelsalat, noch von zuhause mitgebracht) fahre ich mit dem Fahrrad in die Stadt, die nur ein paar Kilometer entfernt liegt; dabei passiere ich wieder den Eisack. Das Wetter ist auch heute wieder super, wenn es auch ein paar mehr Wolken gibt, als in den Tagen davor.

Ich treffe zuerst, etwas südlich des Zentrums, auf die imposante Domkirche Maria Himmelfahrt, die Bischofskirche der Diözese Bozen-Brixen,die ich mir natürlich auch von innen ansehen muss.

Danach geht es weiter zum Waltherplatz (eigentlich: Walther-von-der-Vogelweide-Platz, benannt nach dem berühmten deutschsprachigen Lyriker), das gesellschaftliche Zentrum Bozens. Mein Fahrrad habe ich in der Nähe abgestellt. Die Sonne scheint, hier herrscht ein buntes Treiben und so setze ich mich in ein Straßencafé und bestelle einen Radler.

Danach erkunde ich die gesamte Fußgängerzone Bozens und selbstverständlich auch die berühmte Laubengasse, die hier Bozner Lauben genannt wird. Sie gilt als Keimzelle der mittelalterlichen Stadtanlage und ist die wichtigste Straße der Altstadt, die sie von Ost nach West durchquert. Heute ist es hier noch voller als vorgestern, wahrscheinlich wegen des Wochenendes.

Erinnert ihr euch noch an die Laubengasse in Glurns…? 😉

Bozen hat mit Sicherheit nicht das etwas „kaiserliche Flair“ der eleganten Kurstadt Meran, dafür ist es aber viel bunter, lauter, origineller, italienischer und auch modernen, innovativer; ich habe das Gefühl, hier sind sehr viel mehr junge Leute in der Stadt; die urigen und teils originellen Kneipen zeugen davon! Sicher haben hier die Bürgersteige auch keine Scharniere wie in Meran… 😉

Irgendwann tun mir die Füße weh; ich begebe mich wieder zu meinem Fahrrad und fahre zurück zum Wohnmobil. Unterwegs treffe ich noch auf eine Art Flohmarkt, für den extra eine recht lange Straße gesperrt wurde. Hier herrscht ebenfalls ein sehr buntes Treiben, das ich mir eine Weile lang anschaue. Da ich noch Brot brauche, kaufe ich ein Vinschger Paarl, ein typisches Südtiroler Roggenbrot, das mir am Abend so gut schmeckt, dass ich mir vornehme, später noch mehr davon zu erstehen!

Auf dem WoMo-Stellplatz gibt‘s sehr viel Bewegung; es kommen und gehen sehr viele Wohnmobile, fast immer Italiener, aber auch ‘mal Holländer und ein Schweizer. Komisch, warum bleibt keiner…? Deutsche Wohnmobile sehe ich während meines gesamten Aufenthalts gar nicht! Ich mache mir ein paar Notizen zum heutigen, ereignisreichen Tag, habe wieder einen kurzen Video-Chat mit der Familie, esse noch eine Kleinigkeit und lasse später, bei fetziger Musik aus dem Radio, noch ein wenig Luft aus der Campari- und aus einer Rotweinflasche!

Jetzt treffen gerade die drei italienischen Wohnmobile wieder ein! Alter, hier ist ‘was los… 😉

2 thoughts on “Drei kleine Italiener…”

  1. Hallo Wolfgang,
    viel hattes du in den letzten beiden Tagen nicht „bezahlen“ müssen an Übernachtungskosten 🙂 Ja, Südtirol bietet viel an Leckereien und das Schüttelbrot haben wir lange Zeit nach unserem Urlaub immer wieder geknabbert. Bozen hat uns auch sehr gut gefallen. Wir waren an einem Vormittag da, konnten einen Markt erleben in den Gassen, gaben etwas Geld aus und nach einer deftigen Brotzeit fuhren wir in eines von Reinhold Messner‘s Museen wo wir ihn selbst antrafen.

    https://roland-brunn.jimdo.com/reise/südtirol-2015/

    http://www.messner-mountain-museum.it/firmian/museum/

    1. Danke für deinen Kommentar, Roland! Die Messner-Museen hatte ich leider allesamt verpasst, obwohl ich auf meiner Route ja mehrere Gelegenheiten dazu hatte! Im Nachhinein bedaure ich das, aber ich hoffe, ich kann das irgendwann nachholen… 😉

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