Heute bin ich im „Zenit“ meiner Reise angelangt, d.h. am nördlichsten Punkt der Reiseroute, nämlich in Tallinn. Gleichzeitig habe ich heute auch die Hälfte der mir für diese Tour insgesamt zur Verfügung stehenden Tage hinter mir.

Kurz hinter Salacgrīva überquerte ich bereits die Grenze von Lettland zu Estland; die weitere Strecke bis nach Tallinn verlief mehr oder weniger ereignislos. Ich musste wieder die üblichen Wetterkapriolen in Kauf nehmen (morgens Nebel, dann ein Mix aus Sonne, Regen, Schnee und Hagel). Die Straße verlief im ersten Drittel an der Küste der Rigaer Bucht entlang, dann quer durch das Land bis zur estnischen Hauptstadt.

Ursprünglich wollte ich eigentlich auch auf die Inseln Saaremaa und Hiirumaa fahren, aber leider wäre ich dann mit meiner Zeit nicht hingekommen; in der Zwischenzeit hatte ich mich nämlich bereits entschlossen, am Ende der Reise nicht wieder mit der Fähre, sondern „über Land“, also über Polen, wieder nachhause zu fahren. Dafür hatte ich ca. 3 bis 4 Tage veranschlagt.

Gegen Mittag erreichte in Tallinn. Wieder hatte ich bereits vorher, während einer kleinen Pause, meine Reiseführer und diverse Stellplatz-Apps zu Rate gezogen, um mir einen Übernachtungsplatz auszusuchen. Meine Wahl für auf einen großen Parkplatz direkt am Fährhafen, den ich auch problemlos und zügig erreichte. Man zieht vor einer Schranke ein Ticket, das später bei der Abfahrt am Automaten bezahlt werden muss; für 24 Stunden werden hier lediglich 6 Euro fällig. Und hier gab‘s sogar WLAN „für lau“, das von der Hafenbehörde zur Verfügung gestellt wird!

Dort gab‘s jede Menge Platz, vor allem auch Parkbuchten, in die ich rückwärts einfahren konnte und bei denen das Heck meines Wohnmobils zum größten Teil auf den hier sehr breiten Bürgersteig ragen würde. Ich freute mich über das jetzt sehr schöne Wetter; mit „üppigen“ 10 Grad war es hier momentan sogar „kuschelig“ warm… 😉

Ich legte eine kleine Mittagspause ein und erkundete danach meine unmittelbare Umgebung; die ausgiebige Erkundung der Altstadt hatte ich mir für morgen vorgenommen.

Im Gebäude, das auf dem nächsten Foto zu sehen ist, hielt ich mich wohl mehr als eine Stunde auf; dort gab‘s wirklich sehr viel zu sehen! Zum einen gab‘s darin einen normalen Lebensmittelmarkt, wo man alle gängigen Dinge erstehen konnte, gleichzeitig aber auch einen gut sortierten Souvenirladen. Eine Cafeteria fehlte natürlich auch nicht. Das Highlight war aber zweifellos ein Duty Free Shop, aus dem die vielen Menschen, die dort „herumwimmelten“, Alkohol in derartigen Mengen herausschafften, dass ich schon vom bloßen Anblick halb betrunken war! Das hat zweifellos mit den vielen großen Fähren zu tun, die hier tagtäglich anlegen, etwa z.B. aus Stockholm, Helsinki, oder St. Petersburg.

Ich nahm die Gelegenheit gleich wahr und kaufte auch ein paar Mitbringsel ein, unter anderen zwei Flaschen Vana Tallinn, ein bekannter, estnischer dunkelbrauner Likör, den es entweder im Original oder auch als Sahnelikör gibt. Bin schon sehr gespannt, wie der schmeckt, aber der wird natürlich erst zuhause verkostet… 😉

Bei diesem Schild musste ich unwillkürlich schmunzeln, denn ich stellte mir vor, wie es wohl sein würde, wenn man verzweifelt nach einer Toilette suchen und dann dieses Schild sehen würde; genau das, was drauf steht, würde man wahrscheinlich auch denken: „Toll, ein Klo“! 😉

Gegen 15:00 Uhr war ich wieder zurück beim Wohnmobil; meine obligatorische Kaffeepause war dran! Später, nach einem Video-Chat mit meiner Familie, wanderte ich noch etwas herum und besuchte auch andere Läden. In einem weiteren, langgestreckten Gebäude gab‘s gefühlte 1000 Einzelläden, eigentlich eher kleine Boxen, die alle so ziemlich dasselbe anzubieten hatten: T-Shirts! Eine Milliarde T-Shirts!

Aber was für welche! Solche mit Konterfeis von Wladimir Putin oder Donald Trump könnten ja noch als normal durchgehen, aber mit Hitler? Mit Panzern? Kanonen? Mit Hakenkreuzen? Hier galten offensichtlich weder geschmackliche noch rechtliche Grenzen; so etwas hatte ich auch noch nicht gesehen…

Jetzt schreibe ich an diesen Notizen und freue mich auf die mittelalterliche Altstadt, die ich morgen besuchen werde.

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