Wenn ich mich recht entsinne, war heute der erste Tag auf meiner Reise, an dem ich gleich frühmorgens einen strahlend blauen Himmel registrierten konnte! Und so blieb es auch den ganzen Tag über, worüber ich mich natürlich sehr freute! Von meinem Aufenthalt in A Coruña im Nordwesten Spaniens hatte ich mir so viel versprochen, und diese tolle Stadt bei bestem Wetter erleben zu dürfen… was will man mehr?

Nachdem ich gestern Nachmittag bereits eine sehr schöne Radtour machen konnte, freute ich mich heute auf die zweite, für die mir im Prinzip der gesamte Tag zur Verfügung stand. Meine grobe Planung sah zunächst wieder die Umrundung der schon gestern beschriebenen Halbinsel vor, sollte dann aber noch deutlich weiter in Richtung Westen gehen und später wieder in die Stadt zurückführen.

Nach dem Frühstück hatte ich zunächst noch einige „Büroarbeiten“ erledigt, unter anderem habe ich (per WhatsApp) Glückwünsche an meine jüngste Schwester sowie an meinen Neffen geschickt. Beide haben heute Geburtstag! Dann bereitete ich meine Fahrradtour vor und besuchte als erstes die Rezeption des Stellplatzes, die leider erst ab 9 Uhr geöffnet hatte. Ich buchte dort zwei weitere Übernachtungen, was blitzschnell erledigt war. Dann ging es auch schon los…

Den Torre de Control de Tráfico Marítimo (deutsch Kontrollturm für den Schiffsverkehr) hatte ich ja bereits gestern vorgestellt. Er steht am Anfang des ca. 1 km langen Dique de Abrigo, einer Mole zum Schutz gegen die Brandung.

Die wunderschönen Laternen hatte ich ebenfalls gestern erwähnt. Sie sind vor allem auf dem Paseo Marítimo zu finden, eine der längsten Strandpromenaden Europas. Sie erstreckt sich auf fast 13 km entlang der Küste rund um die Stadt. Insgesamt gibt es etwa 1.300 dieser scharlachroten Straßenlaternen, die mit Emaillebildern der Künstlerin Julia Ares verziert sind (unten, im „Osterei“).

Wie bereits erwähnt, wollte ich heute ja den Torre de Hércules besichtigen, daher auch meine Routenplanung über die Halbinsel nördlich der Altstadt von A Coruña.

Der Herkulesturm ist ein römischer Leuchtturm aus dem 2. Jahrhundert und wichtiges Wahrzeichen der Stadt. Einen Leuchtturm aus der Antike, der noch heute in Funktion ist, gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Seit mehr als 1.000 Jahren trotzt er Wind und Wetter und weist den Seeweg zu den Britischen Inseln. Seit 2009 gehört er zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Wappen von A Coruña beinhaltet neben sieben Muschelschalen (als Hinweis auf den Heiligen Jakobus) auch diesen Leuchtturm, natürlich im damaligen Baustil.

Der Turm thront 120 m über dem Meeresspiegel auf den wellenumtosten Klippen der Halbinsel. Er ist 59 m hoch und hat einen quadratischen Grundriss mit 11,4 m Seitenlänge.

Um den Turm zu besteigen, muss man sich zunächst ein Ticket besorgen. Die gibt’s aber nicht vor Ort, sondern in einem kleinen Gebäude ganz in der Nähe. Der Spaß kostet nur 3 Euro, aber das Wichtige daran ist, dass die Tickets an eine ganz bestimmte Uhrzeit gebunden sind und dass man am Turm nur gruppenweise eingelassen wird. So steuert man den Besucherandrang, der zu Ferienzeiten in der Hochsaison ganz enorm sein dürfte.

Der erste Teil des Besuchs besteht aus einer kurzen geführten Tour im unteren Bereich des Turms. Dort befinden sich einige Ausstellungsflächen, deren Exponate uns von einer netten jungen Lady in Englisch sowie in Spanisch erläutert wurden. Danach ist jeder auf sich allein gestellt und hat exakt 234 Stufen vor sich, um die Aussichtsplattform in der Spitze zu erreichen. Den Aufstieg empfand ich als nicht besonders schwierig; die Treppenstufen hatten normale Höhe und waren sogar recht breit.

Oben angekommen, wird man mit einem herrlichen Panoramablick auf die Stadt und auf das Meer belohnt! Natürlich habe ich dort unzählige Fotos gemacht, von denen ich hier allerdings nur wenige zeigen kann.

Diese riesige Windrose am Fuß des Turms hat einen Durchmesser von 25 m und ist wie ein Mosaik aufgebaut; sie besteht aus Granit, Schiefer und glasierter Keramik. Neben den acht Pfeilen, die die Himmelsrichtungen anzeigen, enthält es die Symbole der keltischen Nationen: die Jakobsmuschel (Galicien), den Totenkopf (Tarsis), das Kleeblatt (Irland), die Distel (Schottland), den Triskel (Isle of Man), den Drachen (Wales), den Kelch (Cornwall) und den Hermelin (Bretagne). Man beachte die winzigen „Menschlein“ in der unteren Bildmitte…

Am unteren Bildrand des nächsten Fotos sieht man das städtische Aquarium, das ich im Anschluss an die Turmbesichtigung ebenfalls besuchen wollte.

Und etwas oberhalb davon entdeckte ich sogar einen weiteren Wohnmobilstellplatz! Dachte ich zunächst jedenfalls; später stellte sich aber heraus, dass es sich um den Parkplatz des Aquariums handelte, und alle Wohnmobile standen offenbar verbotenerweise auf Busparkplätzen!

Hier befand ich mich bereits im Außenbereich des Aquariums. Aufgrund der Corona-Pandemie waren zurzeit einige Bereiche nicht zugänglich, daher betrug der Eintritt (statt 10) nur 4 Euro. Die gesamte Anlage machte einen sehr interessanten Eindruck, es gab jede Menge zu sehen. Allerdings hielt ich mich nicht „stundenlang“ dort auf, denn ich hatte ja noch so einiges vor heute…

Das Aquarium, auch als Casa dos Peixes (deutsch Haus der Fische) bekannt, ist eines der drei wissenschaftlichen Museen von A Coruña. Es gibt mehr als 330 verschiedene Spezies zu sehen.

Nach dem Besuch radelte ich weiter zur Playa Del Orzán, dem riesigen Stadtstrand, der mir heute noch eine Spur belebter vorkam als gestern.

Dieses Mal fuhr ich aber die gesamte Strandpromenade ab; an deren Ende sah ich schon von weitem ein nadelförmiges Gebilde (rechts), das ich mir später genauer anschauen wollte…

Diese „Bandnudel“ heißt Skulptur für die Helden von Orzán, ein Werk des Architekten José Manuel López Mihura. Trotz seines minimalistischen Aussehens verbirgt sich hinter diesem Denkmal die tragische Geschichte eines jungen 23-jährigen Studenten und dreier Polizisten im Alter von 34 bis 38 Jahren, die hier in der Nähe im Meer ertranken.

Die eben erwähnte „Nadel“ ließ sich, als ich sie später erreichte, aufgrund ihrer Höhe leider nicht im Ganzen fotografieren, so muss man sich die beiden folgenden Fotos selbst im Geist zusammensetzen; ein Mittelstück fehlt wohl auch noch… 😉

Der Obelisco Millennium ist ein fast 50 m hohes Denkmal, das zum Gedenken an den Beginn des 21. Jahrhunderts errichtet wurde. Es besteht aus Stahl und etwa 150 Bergkristallen aus Holland. Die ersten 13 Meter erzählen die Geschichte der wichtigsten Ereignisse und Persönlichkeiten von La Coruña, die in das Glas eingemeißelt sind. Nachts wird der Obelisk von 142 Scheinwerfern beleuchtet.

Dieses „Tiefsee-Monster“ fand ich ebenfalls sehr beeindruckend! Über diesen sehenswerten Octopus, der gerade aus dem Meer zu klettern scheint, konnte ich im Internet leider nichts Konkretes in Erfahrung bringen…

Mein nächster Programmpunkt war eine Fahrt mit einem 2007 eröffneten, gläsernen Panoramaaufzug zu einer Aussichtsplattform auf dem Monte San Pedro. Die überwundene Strecke ist 100 m lang, der Fahrstuhl bewältigt dabei eine Höhe von 63 m. Eine einfache Fahrt kostete 1,50 EUR.

Oben angekommen, kann man sich in einem wunderschön angelegten Park La Coruña sozusagen aus der Vogelperspektive anschauen! Er lädt außerdem zu verschiedenen Spaziergängen ein, wirkt sehr gepflegt und verfügt unter anderem auch über ein Restaurant. In der Bildmitte sieht man noch einmal den Obelisken und ganz links den Herkules-Turm.

Nach ungefähr 30 Minuten ging es dann wieder hinunter; mein Fahrrad wartete brav (weil angekettet ;-)) im Picknickbereich des kleinen Parkplatzes.

Nun setzte ich meine Tour an der Küste fort, es ging weit aus der Stadt hinaus.

Der Mirador Ventana al Atlántico ist das Fenster zum Atlantik. Wenn die Sonne untergeht, leuchtet der Granit, aus dem das Denkmal besteht, rot. Hab‘ ich gelesen… 😉

In Höhe des kleinen Ortsteils O Portino verließ ich schließlich die Küstenstraße und wandte mich wieder in Richtung Stadt. Dort angekommen, suchte ich mir zunächst ’mal ein kleines Straßenrestaurant in einer gut besuchten Gasse; inzwischen hatte ich nämlich Hunger bekommen!

Ich bestellte kurzerhand das Menú Del Dia, also das Tagesgericht! Es bestand aus einem „Gruß aus der Küche“, drei halben gekochten Eiern mit einer unverschämt leckeren Creme und blauem Wittling mit Kartoffeln, dazu gab’s eine Flasche Bier. Dafür musste ich nur 9,50 EUR zahlen, und ich hätte sogar noch einen Nachtisch sowie einen Kaffee bekommen, allerdings war ich auch so komplett gesättigt.

Nach dieser willkommenen Pause fuhr ich in Richtung Altstadt, vorbei am sehenswerten Eingang zum Hafenbereich…

…und durch einen hübschen, mit Palmen bestandenen Park (Jardines Méndez Núñez).

Kurz vor Ende meiner Tour befand ich mich wieder am östlichen Ufer der Altstadt mit ihren eindrucksvollen Glasfassaden.

Von hier aus waren es nur noch ein paar Minuten zur Marina und zum Wohnmobilstellplatz. Nach einer gemütlichen Kaffeepause unternahm ich noch eine zweite, allerdings nur sehr kurze Radtour; ich wollte einen Supermarkt finden, da mir inzwischen wieder ein paar Lebensmittel fehlten. Nach zwei vergeblichen Anläufen wurde ich dann auch fündig; ein eher unscheinbarer Eingang mitten in der Altstadt führte zu einem unterirdischen Mercadona-Supermarkt, der riesig war! Ich erledigte meine Einkäufe, schaute mich noch ein wenig in der Altstadt um und radelte dann wieder zum WoMo zurück.

Ein erlebnisreicher, spannender und wunderschöner Tag liegt hinter mir; ich freute mich „wie Bolle“, das ich nun schon zwei Tage lang perfektes Wetter genießen durfte! Bin sehr gespannt, ob es morgen auch noch „hält“…

4 thoughts on “Auf dem Herkulesturm von A Coruña”

  1. Hallo Wolfgang,
    nach der bisherigen langen, regnerischen Reise hattest du dir diesen, und vielleicht auch die nächsten, sonnigen Tage mehr als verdient. Die Laternen sind wirklich etwas Besonderes und das es davon 1300 gibt ist erstaunlich. Den Herkulesturm hätte ich wahrscheinlich auch besucht, denn ich liebe Aussichten. Sehr schön diese Windrose davor und auch das Aquarium würden auf meinem Plan stehen. Erinnere ich mich doch zu gerne an das In Sydney und das Aquarium in Stralsund. Wie du selbst schreibst … ein toller Tag in A Coruna.
    VG Roland

    1. Ist ja echt witzig, dass du ausgerechnet HEUTE das Aquarium in Stralsund erwähnst! Ich bin arbeite nämlich zurzeit am Reisebericht zu meiner Rügen- und Usedom-Reise, der wohl Ende Januar fertig wird. Und GENAU HEUTE hab‘ ich den Tagesbericht für den 3. Tag in Stralsund (01.09.21) geschrieben, an dem ich das besagte Aquarium besucht habe… 😉 Im Aquarium in Sydney war ich übrigens auch, vor genau 20 Jahren 😉

      Danke für den Kommentar!

      1. Was für ein schöner Zufall, Wolfgang 🙂
        Australien war im Sommer schon 25 Jahre her, da war Junior ganze 4 Jahre alt und er kann sich sogar an manche Dinge erinnern. Auch an das Aquarium als im Glastunnel die Haie zum greifen nahe waren. Das hat er, wie den Ayers Rock, nicht vergessen.

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