Heute habe ich endlich die etwa 250.000 Einwohner zählende Großstadt A Coruña erreicht, von meiner allerersten Station in Spanien, Hondarribia, nun immerhin schon knapp 700 km entfernt! A Coruña ist übrigens die offizielle Bezeichnung der Stadt und gehört zur galicischen Sprache; inoffiziell und ehemals amtlich heißt sie La Coruña.

Ich befinde mich zurzeit auf dem Wohnmobilstellplatz Area de Marina-Coruña, auf dem Gelände eines Jachthafens im Osten der Altstadt gelegen. Ein schöner, eingezäunter und videoüberwachter Platz mit geräumigen Stellflächen, vorbildlichen Sanitärräumen und supernetten Damen an der Rezeption. Die Anmeldung verlief unkompliziert und schnell, für eine Übernachtung musste man 23 Euro bezahlen, für diese Lage und die Ausstattung ein wirklich fairer Preis!

Auf der Website der Marina hatte ich übrigens etwas von 39 Euro für Wohnmobile mit einer Länge von mehr als 7 m gelesen; glücklicherweise handelte es sich um einen Fehler! Um ehrlich zu sein, ich hätte hier wohl selbst bei diesem Horrorpreis Station gemacht… 😉 Ich werde hier mindestens zwei, vielleicht sogar auch drei Tage bleiben und mir diese Stadt und ihre Umgebung sehr genau und ganz in Ruhe anschauen!

Das Beste waren die Wetteraussichten (auch wenn man denen oftmals nicht trauen kann): Für heute und auch für die nächsten beiden Tage war hier bestes Sommerwetter vorhergesagt; ich hatte mir dazu extra nicht nur eine zweite, sondern auch noch eine dritte und vierte „Meinung“ eingeholt! Ich hoffte, dass es dieses Mal auch wirklich so kommen würde, nachdem ich in den letzten Tagen mit dem nervigen Regenwetter ja nun wirklich ziemlich „gebeutelt“ war!

Nach dem Mittagessen und einem kleinen Verdauungsschlaf erwartete mich bereits supertolles Wetter, und ich hatte nun jede Menge Zeit für die erste von hoffentlich mehreren Radtouren! Direkt neben der Marina befand sich ein etwa 1 km langer Schutzdamm mit einem Radweg; an seinem Ende befindet sich der Leuchtturm Faro Punta Dique de Abrigo. Dies war der erste Anlaufpunkt meiner Tour, denn von hier aus hatte ich einen tollen Blick auf die Stadt.

Direkt am Beginn des Damms unterquert man übrigens den wuchtigen Torre de Control de Tráfico Marítimo, einen Kontrollturm für den Schiffsverkehr also.

A Coruña ist die größte Stadt an der galicischen Küste und hat trotz industriell geprägter Umgebung sehr viel Charme! Ihre geographische Lage kann man als privilegiert bezeichnen; sie erinnert mich, obwohl ganz anders geformt, ein wenig an das in Andalusien liegende Cádiz im Süden Spaniens. Die Nordseite der Stadt grenzt ans offene Meer, der Osten liegt an der geschützten Ría de Coruña. So haben die meisten Apartmenthäuser den Meerblick inklusive und gleich mehrere Badestrände vor der Haustür, die halbrunde Playa del Orzán ist der größte. Die Landspitze, auf der sich der weltbekannte Herkulesturm (siehe weiter unten) befindet, ist von wunderschönen Küstenwegen durchzogen und bietet herrliche Panoramablicke.

Ich hatte meine Tour so geplant, dass ich die Altstadt sowie die im Norden vorgelagerte Halbinsel mit ihren vielen Verästelungen im Uhrzeigersinn umrunden würde. An der Küstenallee Paseo Marítimo ziehen Straßenbahnlinien zwischen roten Nostalgielaternen ihre Runden. Ab und an ruckeln auch blau lackierte historische Trams vorbei, die aus Lissabon importiert wurden. Die gesamte Küste begleiten gut ausgebaute Rad- und Fußwege, was einen Besuch sehr angenehm macht.

Hier traf ich zunächst auf eine wie ich finde toll gestaltete „Badelandschaft“; der Club Del Mar De San Amaro ist ein Sport- und Fitness-Club.

Gleich daneben befindet sich ein eher kleiner Strand, die Playa San Amaro.

An dieser Stelle verließ ich bereits den Stadtbereich und befand mich nun auf den grünen Halbinsel, wo ich auf allerlei Ungewöhnliches stieß.

Zum Beispiel wurde hier ein keltischer Skulpturenpark geschaffen, der etwa ein Dutzend Kunstwerke verschiedener Autoren unter freiem Himmel bietet, darunter ein Steinkreis für den Frieden (spanisch Menhires Por La Paz), monumentale Sonnwendsteine, eine Windrose oder Riesenmuschel und viele andere sehenswerte Skulpturen.

Die Skulptur Stonehenge stammt vom Künstler Díaz Pardos und erinnert an die Opfer des Bürgerkriegs; Politiker, Künstler und Intellektuelle wurden hier an dieser Stelle erschossen! Auf den Steinen sind zwei Gedichte sowie die Namen aller hier getöteten Personen zu lesen.

Die wilde Küste stürzt hier mit grün bewachsenen Granitsteinklippen ins tosende Meer. Stundenlang könnte man mit Blick auf das Wasser an den Klippen verweilen…

Der Herkulesturm (spanisch Torre De Hércules) ist der älteste Leuchtturm der Welt! Im 2. Jahrhundert von den Römern gebaut, weist er bis heute den Seeweg zu den Britischen Inseln. Er ist der weltweit einzige Leuchtturm aus der Antike, der noch in Funktion ist, was 2009 für die Aufnahme zum UNESCO-Weltkulturerbe entscheidend war. Die Grundfesten stammen noch aus der Zeit des ersten römischen Gebäudes, die heutige Version entstand weitgehend im 18. Jahrhundert. Von einem Aufstieg auf den Turm versprach ich mir wunderschöne Ausblicke, den hatte ich für morgen eingeplant.

Später näherte ich mich wieder der Stadt und schaute mir deren Westküste genauer an.

Der winzige Stand heißt auf diesem Foto heißt Playa De Las Lapas.

Hier noch einmal der Turm, aber aus anderer Perspektive.

Über diesen gewaltigen, bogenförmigen Bau habe ich nichts herausgefunden, es scheint ganz einfach ein Bürogebäude zu sein! Aber auf diesem Foto sieht man auch die bereits erwähnten hübschen rötlichen Straßenlaternen, auf die man fast überall in der Stadt trifft…

Dieser attraktive Brunnen heißt Fuente De Las Surfistas, eine schöne Idee, wie ich finde. Die 1992 aufgestellte Skulptur ist eine Hommage an die wagemutigen Surfer, die selbst bei starkem Seegang auf den Wellen reiten. Das bronzene Kunstwerk besteht aus zwei Figuren mit athletischen Körpern, die auf ihren Brettern balancieren.

Nun erreichte ich den größten Strand der Stadt, die ebenfalls schon erwähnte Playa del Orzán. Er war recht gut besucht, und hier gab es allerhand zu sehen.

Etwa in der Mitte des Strands wandte ich mich vom Wasser ab, durchquerte die an dieser Stelle schmalste Stelle der Altstadt, um kurze Zeit später gleich wieder auf das Meer zu stoßen, dieses Mal im Südosten der Stadt. An einem hübschen Park vorbei und später auf der sehenswerten und sehr belebten Promenade, der Avenida De La Marina, ging es dann schließlich wieder in Richtung Marina.

Hier trifft man auf mehrstöckige Häuser aus dem 19. Jahrhundert mit verglasten Balkonen und Veranden. Die Stadt betitelt sich deshalb in Werbebroschüren auch gern als Ciudad Cristal, als Glasstadt also.

Hier gefiel es mir sehr gut; von überall her tönte Musik und die Leute wirkten sehr entspannt. Später setzte ich meine Tour fort und traf kurze Zeit später wieder am Wohnmobil ein.

Gegen Abend „trudelten“ noch weitere Wohnmobile ein, etwa zwei Drittel der verfügbaren Stellplätze waren jetzt belegt. Es sind hier erstaunlicherweise recht viele Nationalitäten vertreten, neben Spaniern unter anderem auch Franzosen, Holländer, Deutsche und sogar Camper aus Lettland und Litauen!

Ich freute mich auf den morgigen Tag, und so langsam stellte sich auch das Gefühl ein, dass es mit dem Wetter tatsächlich wie vorhergesagt klappen könnte: Der heutige Tag war schon ’mal perfekt, 20 bis 22 Grad, sehr viel Sonne (mein Gesicht „glühte“ seit langem ’mal wieder am Abend…) und ein leichter Wind! Besser geht’s wohl kaum…

2 thoughts on “Endlich in A Coruña”

  1. Hallo Wolfgang,
    der „Horrorpreis“ von 39 € kommt mir für einen Tag gar nicht mal so teuer vor, wenn ich bedenke was man für ein einigermaßen anständiges Hotelzimmer bezahlen muß. Aber ich weiß natürlich auch das du meist so um die 20 € liegst im Schnitt, wenn ich mich nicht irre. Der „Hafenturm“ erinnert mich an die „Towers“ der Flughäfen und das Schwimmbad direkt am Meer macht einen schönen Eindruck mit seinen Farben. Insgesamt eine sehr schöne Rundtour mit interessanten Fotos und endlich hat dich auch mal wieder herrliches Wetter begleitet.
    VG Roland

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