Es sollen doch tatsächlich schon Touristen in Düsseldorf gesichtet worden sein, die scheinbar ziellos umherirrten und offenbar eine sehr, sehr lange Theke suchten! Nun, die haben die Redewendung von Düsseldorfs Altstadt als längste Theke der Welt definitiv nicht verstanden; diese Bezeichnung ist natürlich nur symbolisch gemeint! Würde man die Tresen der mehr als 250 Kneipen der Altstadt aneinanderreihen, würde dieser Titel vielleicht ja sogar tatsächlich zutreffen… 😉

Für meine dritte Kurzreise in diesem Jahr habe ich mir Düsseldorf als Ziel ausgewählt; auch hier bin ich noch nie gewesen (höchstens ‘mal daran vorbeigefahren), und abgesehen vom leckeren Altbier hat diese Stadt natürlich auch so einiges zu bieten, was sehenswert ist! Mit fast 640.000 Einwohnern, der prominenten Lage am Rhein, dem international wichtigen Flughafen, der weltbekannten Königsallee („Kö“) und dem alljährlichen Karneval ist die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens ja nicht gerade ein „Leichtgewicht“ unter den deutschen Städten.

Ich bin gestern Abend, am Sonntag, bereits von zuhause aus losgefahren und habe in Sittensen auf einem kostenlosen Stellplatz an der Wassermühle, mitten in der Stadt, übernachtet. Nach einer zwar regnerischen, aber ansonsten sehr ruhigen Nacht ging es heute Morgen weiter bis nach Bremen, wo ich bei einem Baumarkt noch schnell eine leere Gasflasche gegen eine volle umgetauscht habe. Die restliche Strecke bis nach Düsseldorf konnte ich ganz entspannt und ohne nennenswerte Staus zurücklegen, und so kam ich hier bereits gegen 14:00 Uhr an.

Als Übernachtungsplatz hatte ich mir den Parkplatz Rheinterrasse/Tonhalle, direkt am Rheinufer, ausgesucht, der über etwa 30 Stellplätze speziell für Wohnmobile verfügt und 12,- EUR pro Tag kostet. Er bietet zwar keine besondere Einrichtungen, aber seine Lage ist natürlich nicht zu toppen, nicht nur wegen der schönen Aussicht auf den Rhein und den regen Schiffsverkehr, sondern auch, weil man hier nur etwas nördlich der Altstadt steht; einer ausgiebigen „Altbierprobe“ steht also nichts im Wege, man muss noch nicht ’mal den Bus für den Rückweg nehmen… 😉

Nach einer kleinen Kaffeepause machte ich mich zu einem ersten Erkundungsgang in die Stadt auf. Es war überwiegend bewölkt, aber immerhin trocken und sogar erstaunlich warm (etwa 18 Grad). Ich wanderte zunächst ein Stückchen am Rhein entlang in Richtung Süden.

Am Schlossturm, der das einzige Überbleibsel des 1872 abgebrannten Düsseldorfer Schlosses bildet und heute ein Schifffahrtsmuseum beherbergt, beginnt die Altstadt; dort bog ich nach links ab.

Und schon ist man mitten in der Altstadt! Hier befindet sich tatsächlich eine Kneipe neben der anderen und man hat die Qual der Wahl, wenn man irgendwo einkehren möchte. Besonders voll war es um diese Zeit noch nicht, aber gegen Abend sah das schon ganz anders aus…

Natürlich musste ich jetzt auch schon ‘mal kosten, in diesem Fall ein Schumacher Alt. Sehr lecker…

In einer der Fußgängerzonen, in der Mittelstraße, traf ich auf diese beiden Figuren, die aufgrund ihrer besonderen Haltung sofort mein Interesse weckten. Gut, dass man heutzutage eigentlich immer ein Smartphone dabei hat und ‘mal schnell im Internet recherchieren kann, was da gerade vor einem steht. Diese 1975 erschaffende Bronze-Skulptur des Künstlers Karl-Henning Seemann heißt „Die Auseinandersetzung“, wird aber auch oft „Die Streitenden“ genannt. Sie steht symbolisch für die damaligen Konflikte zwischen der 68er- und der Kriegsgeneration. Sie ist sowohl bei Einheimischen als auch bei den Touristen beliebt und natürlich ein überaus begehrtes Fotomotiv, erst recht, wenn man sich selbst genau zwischen die beiden Figuren stellt… 😉

Nachdem ich mich in der Altstadt umgesehen hatte, musste ich natürlich auch zur berühmten Königsallee, die meistens nur kurz und knapp „Kö“ genannt wird. Sie ist eine der bedeutendsten Luxuseinkaufsstraßen Europas. Charakteristisch sind ihre Breite und der in ihrer Mitte verlaufende Stadtgraben; statt zwei hat sie durch ihn gleich vier Gehwege, zwei an den Seiten des Grabens und je einen entlang der Häuserzeilen.

Hier präsentiert sich auf der Südseite das „Who is Who“ der Mode- und der Schmuckbranche; ich habe einfach mal die Frontseite aller Labels, deren Namen ich schon ‘mal gehört habe, fotografiert und hier eingefügt:

Nun war es mittlerweile Abend geworden und bei mir meldete sich so langsam mein Magen! Ich schlenderte deshalb wieder zurück in die Altstadt, trank noch zwei weitere Altbiere (gegen den Hunger…;-) und suchte dann schließlich nach einem Lokal, um dort etwas zu essen. Meine Wahl fiel das spanische Restaurant El Amigo in der berühmten Schneider-Wippel-Gasse. Das spanische Pfeffersteak schmeckte ausgezeichnet!

Nach dem Essen machte ich mich auf den Rückweg, am Rhein entlang, bis zum Parkplatz und zu meinem Wohnmobil; noch jetzt, während ich mir diese Notizen mache, herrscht ein sehr reger Schiffsverkehr auf dem Fluss. Direkt vor mir haben gerade eben zwei „ewig“ lange, offenbar zusammengehörende Flusskreuzfahrtschiffe abgelegt. Sie fahren flussaufwärts Richtung Süden; wohin die Reise wohl geht…?

2 Kommentare zu “Die längste Theke der Welt”

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