Das schöne Wetter von gestern hat‘s bis heute leider nicht geschafft; zwar gab es am frühen Morgen noch etwas Sonnenschein, aber eben auch schon sehr viele Wolken. Den ganzen Tag über war es dann überwiegend bewölkt, nur ganz selten kam ‘mal ein Sonnenstrahl durch. Ok, immer noch besser als Dauerregen… 😉

Für heute hatte ich eigentlich kein festes Tagesziel, unter anderen auch deshalb, weil ich nicht wusste, wie schnell ich hier voran kommen würde. Ich verließ den Parkplatz bei Girvan und fuhr, immer möglichst an der Küste entlang, über Ayr und Irvine bis nach Erskine, etwas nordwestlich von Glasgow. Die schottische Metropole (die größte des Landes noch vor Edinburgh) wollte ich nicht besuchen, deshalb ging es zügig über die Erskine Bridge, die über den River Clyde führt, bis zum kleinen, aber sehr lebendigen Touristenziel Luss, direkt am berühmten Loch Lomond gelegen.

Der Loch Lomond liegt etwa 23 km nördlich von Glasgow und gilt als Schottlands schönster See, gleichzeitig ist er mit 71 qkm auch der größte! Er liegt im Nationalpark Loch Lomond And The Trossachs und erstreckt sich von Nord nach Süd über fast 40 km.

In Luss war unglaublich viel los! Der Parkplatz am See war zwar sehr groß, aber leider „rappelvoll“, und so musste ich mit meinen WoMo ganz vorsichtig ein paar Male ganz herumfahren, um letztlich einzusehen, dass ich hier wohl keinen Platz finden würde. Selbst wenn ich Glück hatte, dass ein PKW ‘mal wegfuhr, war die Parklücke meistens viel zu klein und vor allem zu kurz für mein fast 7,50 m langes Fahrzeug. Also verließ ich den Ort wieder, fuhr zurück auf die A82 und ein Stückchen weiter nach Norden, bis ich auf einen der Rastplätze traf, die hier für deutsche Verhältnisse relativ häufig zu finden waren. Dort gab‘s reichlich Platz, denn es stand kein anderes Fahrzeug dort. Wozu hatte ich denn eigentlich mein Fahrrad dabei?

Also stellte ich mein WoMo ab, holte mein Fahrrad aus der „Garage“, überquerte die Straße und fand auf der anderen Seite einen Fahrradweg, der direkt am See entlang zurück nach Luss führte. Das hätte ich gleich so machen sollen; nun ersparte ich mir auch noch die horrenden Parkplatzgebühren hier im Ort! 😉

Ich stellte mein Bike ab und sah mir zuerst einmal die kleinen Shops an, die hier vor Touristen fast überquollen.

Danach ging es durch das kleine Dorf in Richtung Seeufer. Die hübschen, meist langgestreckten Häuschen gefielen mir schon ‘mal sehr gut.

Direkt am Seeufer war es merkwürdigerweise nicht ganz so überfüllt wie im Dorf. Eine kleine Fähre hatte gerade den Anleger verlassen und brachte die Passagiere an das andere Ufer, wo man wunderbar wandern konnte.

In einen gemütlichen, aber fast überfüllten Lokal, dem Coach House Coffee Shop, bestellte ich mir (leider etwas vor der Tea Time!) einen Cappuccino und, zum allerersten Mal in meinem Leben, ein Scone! Eigentlich sagt man immer Scones, also Plural, auch wenn man nur eines dieser besonderen Gebäckstücke verspeisen möchte. Dazu gibt‘s Butter, Marmelade und vor allem clotted cream, ein aus roher Kuhmilch hergestellter, dicker Rahm, der ein wenig nach Mascarpone schmeckt. Alles in allem: sehr, sehr lecker! Hätte ich gern jeden Morgen zum Frühstück, bitte… 😉

Ich sprach mit einem der Kellner, die hier übrigens alle im Schottenrock herumliefen, wie man die Scones hierzulande isst, und er bestätigte mir das, was ich auch vorher schon häufig gehört oder gelesen hatte: auf das Gebäck kommt zuerst die Butter, dann die Marmelade und oben drauf ein gehöriger Klecks Creme!

Nach einer kleinen Pause führ ich weiter in Richtung Norden bis nach Tarbet; dort hielt ich noch einmal auf einem Parkplatz direkt am Seeufer, der nicht so überfüllt war wie der in Luss. Hier hätte ich eigentlich auch kostenlos übernachten dürfen, aber ich fand, es war noch etwas zu früh, um jetzt schon „Feierabend“ zu machen. Also studierte ich meine diversen Reiseführer, und dabei „stolperte“ ich über eine weitere Übernachtungsmöglichkeit auf einem sehr schön gelegenen, nur 13 km von Tarbet entfernten Picknickplatz, dessen Name mich gleich hellhörig machte: „Rest And Be Thankful“. Was für ein Name! Das muss ich sehen…

Als ich dort ankam, waren fast alle der wenigen Parkplätze belegt, allerdings hielten die meisten Leute hier nur an, um einen kurzen Blick in das wunderschöne Tal zu werfen. Ich wartete ein paar Minuten und fand dann einen bestens geeigneten Platz.

Der Picknickplatz liegt auf einer Art Sattel und sein eher seltsamer Name gehört eigentlich zum gleichnamigen Gebirgspass in der Grafschaft Argyll. Die Ausblicke auf die umliegenden Berge und vor allem in das viel tiefer gelegene Tal sind wirklich wunderschön; jetzt kam ab und zu sogar noch ‘mal die Sonne zum Vorschein und bereitete mir einen schönen Tagesabschluss!

Gegen Abend wurde es immer leerer; am Ende standen hier lediglich drei Wohnmobile (meines eingeschlossen), und nur ganz selten kam noch ‘mal der eine oder andere PKW vorbei…

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