„…wenn Spaniens Blüten blühen!“

Diese Zeilen aus dem bekannten Musical My Fair Lady haben mich schon immer neugierig gemacht, nun wird es höchste Zeit, dass ich ’mal selber nachsehe, ob das auch wirklich stimmt! Sinnvollerweise natürlich im Frühling!

Man mag es kaum glauben, aber ich war noch niemals in meinem Leben in Spanien, geschweige denn in Portugal! Auch nicht auf den Balearischen oder den Kanarischen Inseln! Klingt komisch, is‘ aber so… 😉

Auch das war ein Grund für mich, endlich ‘mal in Richtung Südwesten zu fahren und beide Länder etwas näher kennenzulernen. Dazu hab‘ ich fünf Wochen Zeit; das sollte eigentlich reichen, um ohne großen Stress die spanische Mittelmeerküste bis nach Gibraltar und anschließend durch die Algarve bis nach Lissabon zu fahren; den mehr oder weniger direkten Rückweg quer durch Spanien und Frankreich wollte ich in ein paar wenigen Tagen bewältigen.

Meine erste größere Reise in diesem Jahr begann bereits vorgestern mit diversen Vorbereitungen; ich hatte schon alles komplett verladen, auch mein Fahrrad. Dann wollte dann eigentlich zum Einkaufen fahren, musste aber leider noch die Post abwarten…

Ich hatte vor einiger Zeit ein elektronisches Mautgerät von der französischen Firma Bip & Go bestellt, was man im Wohnmobil innen an der Frontscheibe befestigen muss; man erspart sich dadurch an den Mautstellen in Frankreich die Bezahlung per Karte oder in bar und dadurch oftmals auch lange Wartezeiten an den entsprechenden Schaltern! Stattdessen gibt es separate Fahrspuren, die man sogar mit bis zu 30 km/h passieren kann; das Mautgerät wird registriert und die Schranke öffnet sich. Die Mautgebühren werden automatisch abgebucht und man erhält eine entsprechende Nachricht auf’s Handy. Eine feine Sache, finde ich, vor allem auch, weil ich beschlossen hatte, aus Zeitgründen dieses Mal in Frankreich tatsächlich überwiegend auf Autobahnen zu fahren.

Leider war das Gerät bisher nicht eingetroffen; die versprochene Versandzeit von maximal 10 Tagen war verstrichen. Heute, am Sonnabend, war also die letzte Gelegenheit, ansonsten müsste ich wohl oder übel auf das Gerät verzichten!

Ich hatte Glück! Unsere nette Zustellerin kam heute besonders früh (als ob sie wusste, dass ich auf sie wartete) und hatte tatsächlich Post aus Frankreich für mich dabei! Na also, geht doch… 😉

Ok, jetzt noch schnell Müll weg, Strom aus, Wohnung abschließen und schon bezog ich mein WoMo, das nun für die nächsten fünf Wochen mein Zuhause sein sollte; ein tolles Gefühl… 😉

Das Einkaufen ging schnell über die Bühne. Gasflaschen musste ich dieses Mal nicht tauschen, denn ich hatte noch eine volle und eine dreiviertelvolle dabei, das sollte für fünf Wochen eigentlich locker reichen! Danach ging es zum Tanken, wo ich auch gleich Scheibenwischwasser, Motoröl und Reifendruck prüfte. Am spätem Nachmittag besuchte ich noch meine Mutter im Seniorenheim, und am Abend fuhr ich schließlich mit dem Wohnmobil zu meinem Neffen Dominic und seiner Freundin; beide hatten seine Eltern und mich zum „gegrillten Leberkäse“ eingeladen! Wir hatten einen sehr schönen Abend, und gegen 22:30 Uhr verabschiedete ich mich, da ich am nächsten Tag (also gestern) sehr früh aufstehen und losfahren wollte. Meine „Hannelore“ durfte praktischerweise über Nacht auf der Hofeinfahrt stehen bleiben.

In der Nacht hatte ich etwas unruhig geschlafen, kein Wunder allerdings, denn so geht es mir meistens vor einer großen Reise! Um 6:00 Uhr „bimmelte“ der Wecker. Zum Frühstück gab’s einen schnellen „Tüten-Cappuccino“ und ein Sandwich, dann fuhr ich auch schon los.

Die Fahrt über die A23, die A7 und schließlich die A5 verlief sehr ruhig; wenn ich einmal „quer durch Deutschland“ fahren muss, versuche ich immer, den Beginn der Reise auf einen Sonntag zu legen, denn dann gibt’s auf den Autobahnen keinen Berufsverkehr und, was noch wichtiger ist, keine (ok, kaum!) LKW! Am Vormittag war der Himmel überwiegend grau, ab und zu regnete es sogar etwas, am Nachmittag wurde aber es sonnig und bis zu 22 Grad warm!

Mein Etappenziel für gestern war ein bei WoMo-Fahrern sehr beliebter „Durchgangs“-Stellplatz am Rand der kleinen baden-würtembergischen Stadt Emmendingen, ca. 15 km nördlich von Freiburg; dort traf ich gegen 17:00 Uhr ein.

Der kostenlose Platz, der neben Ver- und Entsorgung sogar WLAN bot, war fast komplett belegt, um diese Zeit wohl ganz normal! Ich machte mir etwas zu Essen, den Spaziergang danach musste ich leider etwas verkürzen, denn es fing an zu regnen. Etwas später gab’s sogar noch ein „ausgewachsenes“ Gewitter und so ging ich recht früh schlafen.

Auch heute bin ich schon um 6:00 Uhr aufgestanden; trotz des auf’s Dach prassenden Regens habe ich dieses Mal sehr gut geschlafen und fühlte mich fit für den kommenden zweiten „Fahrtag“.

Ich machte mir Frühstück und probierte dabei einen Camping-Toaster aus, den ich mir erst vor ein paar Tagen gekauft hatte. Man kann damit bis zu vier Scheiben über der Gasflamme toasten. Fazit: Es funktioniert zwar, aber es dauert eine „halbe Ewigkeit“, bis ein akzeptabler Bräunungsgrad erreicht ist! Außerdem muss man die Scheiben zwischendurch umdrehen, sonst wird nur eine Seite braun!

Um kurz vor 7:00 Uhr war ich wieder unterwegs; am Ortsausgang musste ich schnell noch auftanken, ein paar Minuten später war ich bereits in Frankreich!

Da ich die restliche Strecke bis zu meinem ersten Ziel in Spanien auch heute nicht komplett würde zurücklegen können, hatte ich mir schon vorher einen Übernachtungsplatz in Frankreich ausgewählt; so etwas recherchiert man am besten in den einschlägigen Wohnmobilforen im Internet.

Viele Camper wählen demnach auf ihrer Reise nach Spanien einen (ebenfalls kostenlosen) Wohnmobilstellplatz in der kleinen Gemeinde Chusclan, ca. 30 km nördlich von Avignon gelegen. Dabei handelt es sich um eine Art großen Parkplatz, direkt gegenüber einer Weinbaugenossenschaft mit Restaurant und Verkauf. Dort traf ich bereits um 15:30 Uhr ein; auch dieser Platz war schon recht gut belegt.  

Ich war sehr froh, dass bis jetzt alles so reibungslos funktioniert hatte, einschließlich des neuen Mautgeräts, und dass ich mein Etappenziel schon so früh erreichen konnte! Die französischen Autobahnen kamen mir trotz Berufsverkehr über weite Strecken fast wie „leergefegt“ vor, muss wohl an den Mautgebühren liegen…

Auf der etwa 30 km langen Strecke von der Autobahnabfahrt bis nach Chusclan konnte ich mir die Gegend hier im Süden Frankreichs nun etwas näher und entspannter anschauen; ich hatte eigentlich keine genaue Vorstellung davon, wie es hier eigentlich aussehen „sollte“. Sowohl Landschaft als auch die Ortschaften wirkten schon fast mediterran und sehr ansprechend, aber auch sehr fremd!

Ich machte eine kurze Kaffeepause und freute mich darauf, hier bei zwar etwas windigem, aber sonst perfekten Wetter eine kleine Fahrradtour unternehmen zu können! Um nicht völlig „planlos“ durch die Gegend fahren zu müssen, erstellte ich mit meiner Outdoor-App eine kleine Tour, bei der ich als Zwischenziel einen Punkt an der ganz in der Nähe gelegenen Rhône angab.

Zunächst führte mich meine Route durch Chusclan, ein zwar hübsches, aber ziemlich „verschlafenes Nest“ mit knapp 1.000 Einwohnern. Im Ort selbst begegnete ich kaum Passanten; warum, konnte ich mir nicht so recht erklären…

Schon knapp 3 km östlich des Orts traf ich auf die Rhône, deren Breite mich etwas überrascht hat; bis zu ihrer Mündung ins Mittelmeer sind es immerhin noch etwa 150 km!

Außer reichlich Wasser gab’s hier allerdings nicht sehr viel zu bestaunen, also fuhr ich weiter, Richtung Süden, am Ufer des Flusses entlang.

Die durchaus schöne Landschaft ist geprägt durch den Weinanbau, der hier ohne Weinberge und extreme Steillagen auskommen muss; offensichtlich scheint hier die Sonne so intensiv, dass das möglich ist. 

Nach der knapp 15 km langen Tour, die in einem großen Bogen zurück zum Stellplatz führte, genoss ich den sonnigen Abend, der sich mit einem wunderschönen Sonnenuntergang verabschiedete.

Kaum vorstellbar, aber morgen um diese Zeit würde ich schon in Spanien sein…

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