Nach den großen Städten Alkmaar, Haarlem, Den Haag und Rotterdam, die ich in den vergangenen Tagen besucht hatte, stand mir heute der Sinn wieder mehr nach Natur, nach Wind und Wasser! Ich verließ die Provinz Südholland und fuhr nun, das erste Mal in meinem Leben, in die Provinz Zeeland.

Mein heutiges Ziel war der kleine Ort Zierikzee, auf Schouwen-Duiveland gelegen, eine der vielen Inseln in der bei Touristen sehr beliebten Provinz. Meine Route führte von Schiedam, meinem gestrigen Übernachtungsort, über die Insel Goeree-Overflakkee (die noch zu Südholland gehört) bis zum 6 lm langen Greveningendam, wo ich auf einem Parkplatz etwas abseits der N59 einen kleinen Fotostopp einlegte.

Danach ging es weiter nach Zierikzee, genauer gesagt, zu einem Wohnmobilstellplatz am Rand des Orts, dem Camperplaats De Zandweg. Er bietet Platz für maximal 12 Wohnmobile, von denen allerdings nur 3 belegt waren, und ist sehr gut ausgestattet. Die Bezahlung erfolgt am Automaten, ich hatte exakt 14,63 EUR (per Girokarte) zu zahlen; ich hab’ keinen blassen Schimmer, woher dieser „krumme“ Betrag kommt…

Meine heutige Tour begann gegen 10 Uhr. Ich wollte zunächst den Ort kennenlernen und danach die Küste entlang des südwestlichen Teils der Insel erkunden; dieser Abschnitt liegt direkt an der Oosterschelde, einem großen Meeresarm im Mündungsdelta von RheinMaas und Schelde.

Das kleine Städtchen hat mir supergut gefallen. Was ich aber überhaupt nicht geahnt hatte, war ihre offensichtliche Beliebtheit bei Touristen; im Ort war es nämlich „rappelvoll“! Da ich mein Fahrrad dieses Mal die ganze Zeit über bei mir haben wollte, hatte ich sogar einige der belebtesten Straßen und Gassen gemieden.

Zierikzee hat eine lange Geschichte, die auch heute noch erkennbar ist. Im Stadtzentrum findet man an die 500 Baudenkmäler. Die Plätze und Gassen, der alte Stadthafen und die hübschen Fassaden bieten stundenlange Abwechslung bei einem Besuch. Zusammen mit den vielen kleinen Geschäften, den Restaurants und den gemütlichen Cafés ist Zierikzee ein toller Ort für einen Tagesausflug oder einen Wochenendtrip. Das alles wurde mir bewusst, während ich den Ort erkundete, und es erklärte, warum es hier so voll war…

Hier befand ich mich bereits auf dem zentralen Platz des Ortes, dem Hafenplein. Das Gebäude mit Turm im Hintergrund ist übrigens keine Kirche, sondern das Rathaus der 11.000-Einwohner-Stadt.

Es stammt aus dem 16. Jahrhundert; im 18. Jahrhundert erfolgten einige Umbauten.

Auch dies ist keine Kirche, sondern eines der drei Tore der alten Stadtbefestigung, das im 14. Jahrhundert erbaute Nobelpoort.

Auf dem großen Platz kehrte ich bei Meneer Nielson ein und bestellte einen Fischburger sowie ein großes Bier. Das Bier war super, der Burger leider weniger! Und mit 12,50 EUR zudem auch noch unverschämt teuer!

An den Havenplein schließt sich direkt der Oude Haven an.

Dieses Foto zeigt das zweite der drei alten Stadttore, das Zuidhavenpoort. Die hübsche Zugbrücke davor verrät sofort, in welchem Land man sich befindet – falls man das zufällig ’mal vergessen haben sollte… 😉

Von hier aus führt nun der Havenkanaal nach Südwesten zum Hafen und in Richtung Oosterschelde; ich radelte hier allerdings zunächst nach Süden weiter und kehrte nach einer kleinen Schleife wieder an diese Stelle zurück.

Der Hafen von Zierikzee hatte über Jahrhunderte eine große Bedeutung für die Stadt; sie verdiente sowohl mit dem Handel als auch mit der Fischerei ihr Geld. Auch hier war heute sehr viel los, und das an einem gewöhnlichen Dienstag…

Das wahrscheinlich bekannteste, weil schon aus weiter Ferne sichtbare Bauwerk Zierikzees ist der als Monstertoren (nein, hat nichts mit Monstern zu tun, bedeutet Münsterturm) bezeichnete, 62 m hohe Kirchturm der ehemaligen, zerstörten Sint-Lievens-Kirche. Er wird auch Dikke Toren, also Dicker Turm, genannt; aufgrund seines unwohnlich großen Umfangs eine ziemlich passende Bezeichnung, finde ich.

Nun wurde es, je näher ich der Oosterschelde kam, deutlich ruhiger; ich fuhr am Kanal entlang und hatte von hier aus einen ungehinderten Blick auf die neueren Wohngebiete am Rand der Stadt.

Schließlich erreichte ich das offene Wasser. Als erste fiel mir die etwa 5 km lange Zeelandbrug ins Auge, die von dieser Insel zur südlicher gelegenen Insel Noord-Beveland führt.

Ab hier führte mich meine Route nun in Richtung Nordwesten immer am Wasser entlang. Dieser Teil meiner Rundtour war wieder einmal purer Genuss; bei so schönem Wetter in dieser tollen Landschaft unterwegs zu sein, macht immer wieder Megaspaß. Es gibt unglaublich viel zu entdecken, und das flache Land ermöglicht stets eine viele Kilometer weite Sicht…

Ehemalige Priele und Überflutungsgebiete haben sich hier zu abwechslungsreichen Naturschutzgebieten entwickelt; ein Paradies für Vögel, wie man sich sicher gut vorstellen kann.

Auf meinem Rückweg in die Stadt, der zwar landeinwärts, aber nicht sehr weit vom Wasser entfernt verlief, passierte ich im kleinen Ortsteil Moriaanshoofd diese wunderschöne Mühle, die sogar gerade in Betrieb war! Das pulsierende Geräusch der sich drehenden Flügel überrascht mich wegen seiner Kraft immer wieder…

Bevor ich zum Stellplatz zurückkehrte, suchte ich noch schnell einen Supermarkt im Ort auf, um ein paar fehlende Lebensmittel einzukaufen. Nach einer ausgedehnten Kaffeepause gab’s noch ein paar wichtige Dinge am bzw. im Wohnmobil zu erledigen, dann war es auch schon wieder höchste Zeit für einen leckeren Cocktail… 😉

Im „CineWoMoMax“ (das ist mein Tablet mit Internet-Verbindung) spielte heute Abend The Old Guard, ein spannender Science-Fiction-Streifen aus diesem Jahr mit Charlize Theron; ganz ok, fand ich.

2 thoughts on “Im hübschen Zierikzee”

  1. Hallo Wolfgang,
    dort ist es wirklich sehr schön ! Ob man den hübschen Ort besucht oder sich der weiten Landschaft hingibt, man ist toll aufgehoben. Schön wie sich z.B. die Architektur der neuen Reihenhäuser in das Gesamtbild einfügt. Ach ja, einen herrlichen Wolkenhimmel hattest du da erwischt !
    VG Roland

    1. Ja, ein tolles Städtchen! Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass es hier in Nicht-Pandemie-Zeiten schon ‚mal brechend voll sein könnte… 😉 Danke für deinen Beitrag!

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