Die Hansestadt Lübeck ist nur ist nur etwa 80 km von meinem Heimatort entfernt, kein Wunder also, dass ich schon sehr häufig dort gewesen bin. Die Altstadt, die zusammen mit dem weltbekannten Holstentor zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, ist wirklich wunderschön, und wir haben daher immer wieder ‘mal Ausflüge dorthin unternommen, oft auch im Winter, um zum Beispiel den berühmten Weihnachtsmarkt zu besuchen. 2004 fand hier im Winter Deutschlands erstes Eisskulpturen-Festival ICE WORLD statt, ein sehenswertes Spektakel!

Leider war der Aufenthalt immer nur auf wenige Stunden begrenzt; man suchte sich einen Parkplatz in der Nähe des Zentrums, wanderte dann ein wenig durch die größeren Straßen und kleinen Gassen, schaute sich Geschäfte an und ging vielleicht sogar auch ‘mal essen; dann wurde es aber auch schon wieder höchste Zeit für die Rückfahrt!

Aus diesem Grund stand Lübeck schon lange auf meiner Wunschliste für meine Wohnmobilreisen. Ich wollte unbedingt ‘mal, mit viel mehr Zeit, die unmittelbare Umgebung der Altstadt erkunden, sie möglichst einmal mit dem Rad umrunden und auch die verschiedenen Gewässer, die die Altstadt komplett umgeben, etwas kennenlernen.

Und genau das habe ich heute im Rahmen einer… hmm, sagen wir ‘mal… „Ultrakurzreise“ getan! Ich bin nämlich gestern Abend gegen 18:00 Uhr von Pinneberg losgefahren, habe den Wohnmobilstellplatz Wohnmobiltreff Lübeck (9,- EUR pro Nacht) im Norden der Stadt angesteuert und dort den Abend verbracht. Heute Vormittag machte ich dann die oben erwähnte Tour, fuhr später mit dem Wohnmobil weiter nach Travemünde, einem Stadtteil von Lübeck, und machte dort eine zweite, kleinere Radtour an der Küste entlang und durch den Ort. Morgen geht’s aber schon wieder nachhause!

Die Fahrradtour hab‘ ich, wie üblich, mit der Outdoor-App Komoot geplant; dabei hab‘ ich lediglich ein paar Wegpunkte vorgegeben, aus denen die Anwendung dann eine für Fahrräder geeignete Tour zusammenstellte.

Schon nach wenigen Minuten erreichte ich das Ufer der Trave, die an dieser Stelle in Richtung Osten fließt und später bei Travemünde in die Lübecker Bucht mündet. Hier, nur etwa 4 km von der Altstadt entfernt, war ich mutterseelenallein, und das lag sicher nicht nur an der frühen Stunde! Ein nur sehr schmaler Weg schlängelte sich am Ufer entlang, gerade noch ok für mein Fahrrad! Und es war wunderbar ruhig hier, absolut nichts zu hören! So mag ich das, hier kann man richtig entspannen…

Leider hielt dieses „Idyll“ nicht ewig an; der Weg war etwas später leider doch nicht mehr passierbar, jedenfalls nicht mit dem Rad, und so musste ich das Ufer verlassen und in Richtung Südosten fahren. Nach einiger Zeit stieß ich auf eine kleine Bucht, fuhr danach durch einen Wald und erreichte nach einer ganzen Weile den nördlichsten Punkt der Altstadtinsel.

Ich passierte nun die 210 m lange Burgtorbrücke, die hier den Elbe-Lübeck-Kanal überquert und am so genannten Burgtor endet.

Das Burgtor ist das nördlichste der ehemals vier Stadttore Lübecks und neben dem Holstentor das einzige, das heute noch erhalten ist.

Lübeck trägt ja auch den Beinamen „Stadt der Sieben Türme“; die fünf auf dem nächsten Foto gehören allerdings nicht dazu… 😉 Sie krönen die Westfassade des 1286 vollendeten Heiligen-Geist-Hospitals, eines der ältesten bestehenden Sozialeinrichtungen der Welt und eines der bedeutendsten Bauwerke Lübecks. Es befindet sich an einem der beiden großen Plätze der Stadt, am Koberg.

Dort findet man auch Dat Hoghehus (das rechte Gebäude), das unter Denkmalschutz stehende, größte erhaltene mittelalterliche Bürgerhaus. Seine fast modern wirkende Fassade täuscht über das wahre Alter des Gebäudes hinweg; dahinter befinden sich zwei alte Giebelhäuser.

Meine Route führte mich jetzt nach Westen bis zur Trave

…und zur so genannten MuK, der Musik- und Kongresshalle Lübeck auf der Wallhalbinsel.

Auf deren Dach steht die auffällige Figurengruppe Die Fremden, ein Kunstwerk des Bildhauers Thomas Schütte. Es war ursprünglich Teil einer Ausstellung auf der DOCUMENTA IX 1992 in Kassel.

Von der Fußgängerbrücke aus, die hinüber zur Musikhalle führt, hat man einen schönen Blick auf die Trave.

Jetzt fuhr ich auf der Wallhalbinsel, also dem Bereich zwischen Trave und Stadtgraben, in Richtung Süden bis zu einem Ziel, das wirklich kein Tourist, der Lübeck besucht, auslassen darf: zum weltberühmten und zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Holstentor!

Das Holstentor ist das Wahrzeichen Lübecks! Das alte Stadttor begrenzt die Altstadt nach Westen hin. Die beiden Türme wurden auf morastigen Grund gebaut. In den vergangenen Jahrhunderten senkten sie sich unterschiedlich stark ab und gerieten dadurch in eine Schieflage, die sofort ins Auge fällt. Es gibt übrigens im Hansa-Park in Sierksdorf seit 2008 einen etwas verkleinerten Nachbau als Eingangsportal für die Besucher.

Nicht weniger sehenswert fand ich die historischen Salzspeicher gleich nebenan. Die zwischen 1579 und 1745 erbauten Lagerhäuser wurden im Stil der Backsteinrenaissance und des Backsteinbarocks erbaut.

Die Obertravebrücke wird auch „Liebesbrücke“ genannt; der Grund ist deutlich zu erkennen!

Von der nächsten Brücke, der Dankwartsbrücke, machte ich ein paar Fotos. Nach Norden hin sind drei der bereits angesprochenen sieben Türme zu sehen; zwei steuert die Marienkirche bei (links), den dritten die Sankt-Petri-Kirche (rechts).

Weiter ging es bis zur Südspitze der Altstadtinsel, dann durch ein paar kleine Gassen der Altstadt und vorbei an der wuchtigen Domkirche.

Die beiden folgenden Fotos entstanden am Krähenteich im Westen der Altstadt.

Nach der Fahrt entlang des Elbe-Lübeck-Kanals traf ich schließlich im Norden wieder auf die vorhin beschriebene Burgtorbrücke, unterquerte sie und befand mich dann an der Stelle, wo der Kanal in die Trave mündet.

Damit die Umrundung auch komplett wurde, fuhr ich jetzt wieder im Westen an der Trave hinunter und schließlich direkt in die Mitte der Altstadt, zum Markt und zum Rathaus der Stadt Lübeck. Es zählt zu den bekanntesten Bauwerken der Backsteingotik und ist eines der größten mittelalterlichen Rathäuser Deutschlands. Leider ist es im Ganzen nur schlecht zu fotografieren!

Nach einem kleinen Bummel zu Fuß fuhr über das nördliche Tor schließlich wieder zurück zum Wohnmobilstellplatz, wo ich eine Mittagspause machte.

Danach war meine zweite Station für heute dran, Travemünde, etwa 15 km von Lübeck entfernt. Dort quartierte ich mich auf dem für Wohnmobile extra abgetrennten Bereich des Riesenparkplatzes Kowitzberg ein; die Gebühr von 8,- EUR für die Übernachtung musste in Münzen am Automaten gezahlt werden.

Leider wurde das Wetter jetzt deutlich schlechter; am Vormittag hatte ich noch strahlend blauen Himmel, hier war es komplett bedeckt, und ab und zu nieselte es sogar leicht. Trotzdem machte ich aber noch die geplante zweite Fahrradtor, denn ich wollte mir zum einen das etwa 4 km lange Brodtener Steilufer ansehen, von dem ich schon in einer WDR-Dokumentation gehört hatte, zum anderen aber auch den Stadtteil Travemünde selbst. Den kannte ich bisher nur flüchtig und vor allem nur von „schräg oben“, nämlich vom Schiff aus, wenn wir früher mit der Fähre ins schwedische Trelleborg fuhren.

Das Steilufer im Norden von Travemünde war schnell erreicht. Ich fand dort schöne Fahrrad- und Wanderwege vor, die so nah am Ufer entlang führten, wie es nur ging.

Durch Witterungsbedingungen, aber hauptsächlich durch den Einfluss der Ostsee weicht das bis zu 20 m hohe Ufer an manchen Stellen pro Jahr um sage und schreibe 50 – 100 cm zurück! Es kommt nicht selten vor, dass der Weg wegen dieser Abbrüche versetzt werden muss.

Kurz vor Niendorf machte ich kehrt und fuhr nach Travemünde zurück; dort besuchte ich die Hafenanlagen und die Haupteinkaufsstraße.

Am gegenüberliegenden Ufer liegt die imposante Viermastbark Passat. Sie dient heute als Museum, Übernachtungsort und Veranstaltungsort. Irgendwann möchte ich sie auch ‘mal besichtigen…

Dominantes Wahrzeichen von Travemünde ist sicher das weit sichtbare Maritim Hotel. Das 119 m hohe Gebäude wurde 1974 fertiggestellt. Neben einem Vier-Sterne-Hotel beherbergt es auch ca. 320 Appartements, gewerbliche Räume, Restaurants, eine Tiefgarage, einen Innen-Pool und eine Kegelbahn. Bemerkenswerter finde ich allerdings das auf dem Dachgeschoss montierte Leuchtfeuer, mit 117 m Höhe das höchste Europas!

Der Strand direkt neben der Mündung der Trave in die Lübecker Bucht ist extrem breit; im Sommer liegen die Badegäste hier „dicht an dicht“. Jetzt im April hatte ich ihn fast für mich allein, musste dafür aber frieren… 😉

Nach einigen Fotos fuhr ich in Richtung Norden an der Promenade entlang, bis ich schließlich nach links zum Parkplatz abbiegen musste. Gegen 17:30 Uhr war ich zurück am Wohnmobil; meine allererste Aktion war das Einschalten der Heizung!

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