Etwa einen Monat nach Rückkehr von meiner Reise nach Spanien und Portugal begann heute schon wieder ein neues Abenteuer, nun allerdings nicht ganz so weit von meinem Zuhause entfernt und vor allem nicht ganz so lang; ich habe dafür etwa drei Wochen eingeplant.

Seit 2016, dem ersten Jahr mit dem eigenen Wohnmobil, hatte ich ja immer wieder ’mal die deutsche Ostseeküste bereist. Bis heute fehlten mir aber immer noch drei wichtige Inseln ganz im Osten, nämlich Rügen, Hiddensee und Usedom. Diese Lücke möchte ich mit der jetzt beginnenden Reise schließen!

Nachdem ich gestern, wie eigentlich jeden Samstag, noch bei meinem Bruder und meiner Schwägerin zu Besuch war, ging es heute Morgen erst um 08:35 Uhr los. Erstens stand ja keine „Mammut-Tour“ einmal quer durch Deutschland auf dem Programm und zweitens wollte ich sowieso nicht gleich am ersten Tag ganz bis nach Rügen fahren! Ich hatte mir als Zwischenstopp die kleine Stadt Barth ausgewählt, von der ich zuvor zwar noch nie etwas gehört hatte, deren Besuch mir aber durch die Beschreibung in meinem Reiseführer zumindest lohnenswert vorkam.

Meine Reiseroute verlief über Norderstedt quer „rüber“ Richtung Osten bis zur Autobahn A1 kurz vor Lübeck, danach ging es auf der A20 bis zur Abfahrt nach Rostock. Von dort fuhr ich die restlichen 65 km über Landstraßen bis zu meinem Ziel, wo ich gegen kurz nach 12:00 Uhr eintraf. Auf dem letzten Teilstück herrschte extrem viel Verkehr, allerdings nur bis zur Abzweigung zur Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, danach wurde es merklich ruhiger.

Ich steuerte den zuvor ausgewählten Parkplatz am Osthafen an, der auch über Plätze für Wohnmobile verfügte; ein 24-Stunden-Ticket kostete nur 7 Euro und wurde am Automaten gelöst. Insgesamt sah es hier ein wenig trostlos aus, nicht zuletzt auch wegen der vielen Bauzäune ringsherum, aber sonst war alles ok und ich fühlte mich hier sicher und gut aufgehoben! Das Wetter war, wie man auf den wenigen Fotos sehen wird, nicht besonders einladend. Es war sogar relativ kalt und windig für diese Jahreszeit; immerhin blieb es für den Rest des Tages trocken.

Nach dem Mittagessen (es gab eine deftige, sehr leckere Erbsensuppe, die mir die nette Nachbarin meiner Leute spendiert hatte; danke Gaby!) und einer kleinen Pause startete ich zu meiner ersten Radtour auf diese Reise. Ich hatte mich extra warm angezogen, was tatsächlich auch bitter nötig war! Zuerst schaute ich mich im gesamten Hafengebiet um, später ging es dann in das Stadtzentrum.

Seit 1998 darf sich Barth Vinetastadt nennen, da Wissenschaftler des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte vermuten, dass sich Vineta, das „Atlantis des Nordens“, im Bodden vor Barth befand. Daher gibt es in der Stadt auch ein Vineta-Museum, das sich in einem ehemaligen Kaufmannshaus aus dem 18. Jahrhundert befindet.

Das Leben spielt sich in Barth hauptsächlich am Hafen ab, der ab 1990 neu gestaltet wurde. Hier finden im Sommer viele Veranstaltungen statt, die Menschen flanieren auf der Promenade und es finden sich dort verschiedene Gaststätten und Cafés. Unweit des Hafens befindet sich ein Windjammermuseum, in dem Kapitänsbilder, Schiffsdioramen, Schiffsporträts und Modelle gezeigt werden.

Diese hölzerne Skulptur heißt Wal im Kampf mit Riesenkalmar. Eigenartig, im Internet entdeckte ich sehr viele Fotos von diesem Kunstwerk mit einem Riesenkalmar, der auf dem Wal sitzt und mit ihm kämpft. Warum jetzt nur noch der Wal zu sehen ist, habe ich leider nicht herausfinden können! Der Kalmar scheint aus irgendwelchen Gründen abgetrennt worden zu sein, Reste von Tentakeln sind allerdings noch zu sehen…

Das vollständig erhaltene Dammtor, ein quadratischer Backsteinbau mit einer spitzbogigen Durchfahrt aus dem 15. Jahrhundert, bildet den westlichen Eingang zur Altstadt und gehört zur mittelalterlichen Befestigungsanlage der Stadt.

Der Marktplatz der Stadt gefiel mir recht gut. Hier ragt die die um 1300 erbaute Sankt-Marien-Kirche empor; ihr Kirchturm ist das höchste Bauwerk in weitem Umkreis und diente jahrhundertelang als Seezeichen. Sie kann mit einer Besonderheit aufwarten: Der Berliner Orgelbauer Buchholz schuf eine Orgel von besonderer Klangschönheit. In meinem Reiseführer hieß es: „Die Kirche ist täglich geöffnet, für eine Besteigung des Kirchturms muss man sich im Nachbarhaus melden“. Leider „wusste“ die Kirche nichts von diesem Eintrag: Sie war verschlossen!

Der Fischbrunnen des Bildhauers Wilhelm Löber steht an der Stelle, an der sich ursprünglich ein Denkmal für Kaiser Wilhelm I. befand.

Das Adlige Fräuleinstift Barth, auch Kloster Barth genannt, war von 1733 bis 1948 ein evangelisch-lutherisches Frauenstift. Der als Baudenkmal eingetragene Gebäudekomplex beherbergt heute Seniorenwohnungen sowie Ausstellungs- und Veranstaltungsräume.

Kurz vor 18 Uhr kehrte ich zum Wohnmobil zurück. Zu dieser Zeit befand sich nur ein einziges weiteres Wohnmobil auf dem Platz. Ich verbrachte einen gemütlichen Abend, den ich unter anderem für weitere Vorbereitungen für die nächsten Tage nutzte.

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