Bevor es heute leider wieder nachhause geht, wollte ich noch einen Zwischenstopp in Flensburg, der drittgrößten Stadt Schleswig-Holsteins, machen. Ich fuhr deshalb nach dem Frühstück sofort vom dänischen Broager zum Wohnmobilstellplatz Am Industriehafen, im Nordosten Flensburgs gelegen, und stellte mein Fahrzeug dort ab. Diesen Platz kannte ich bisher noch nicht, werde mir ihn aber auf jeden Fall für spätere Gelegenheiten merken, denn hier kann man offenbar prima und vor allem kostenlos übernachten!

Man hat hier eine sehr schöne Sicht auf die Flensburger Förde und die direkt gegenüber liegende Werft.

Ich holte mein Fahrrad aus der Heckgarage und fuhr dann, immer am Wasser entlang, einmal komplett um die Förde herum auf die westliche Seite, aus der Stadt hinaus nach Norden und dann sogar bis zur Grenze nach Dänemark! Dort kehrte ich um und radelte später wieder durch die Stadt, dann aber durch die Fußgängerzonen und die Haupteinkaufsstraßen, wieder zurück zum Wohnmobil.

Zunächst traf ich auf die vielen Sportboote des Wassersportclubs Flensburg. Hier fühlen sich offensichtlich nicht nur Freizeitkapitäne, sondern auch Möwen wohl…

Während der völlig stressfreien Fahrt entlang der Ostseite der Förde genoss ich den Blick auf das gegenüberliegende Zentrum Flensburgs; natürlich entstanden dabei wieder sehr viele Fotos.

Hier hatte ich die südliche Spitze der Förde bereits hinter mir; jetzt ging es in Richtung Norden.

Direkt nördlich der vorhin erwähnten Werft trifft man auf das Strandbad Ostseebad im Stadtteil Klues mit dem schönen Strand, einem dazu gehörenden Park und einer langen Seebrücke.

Ein weiteres Strandbad befindet sich in Wassersleben, einer kleinen zur Gemeinde Harrislee gehörenden Siedlung kurz vor der Grenze. Von dort aus schaut man direkt auf das dänische Kollund.

Das Foto zeigt den exakten Umkehrpunkt meiner heutigen Radtour: Die kleine und völlig unscheinbare Brücke, auf der ich mich gerade befand, bildet den Grenzübergang Schusterkate. Der ist nicht nur schön gelegen und hübsch anzuschauen, sondern auch etwas ganz Besonderes: Er ist einer der kleinsten Grenzübergänge Europas und seine Brücke die einzige, die Dänemark und Deutschland miteinander verbindet! Wer hätte das gedacht… 😉

Hier machte ich eine etwas längere Pause und verzehrte in aller Ruhe mein mitgebrachtes Sandwich. Während dieser Zeit sah ich keinen einzigen Menschen; hier herrschte eine absolute Stille, sodass ich eigentlich gar nicht wieder losfahren wollte.

Schließlich raffte ich mich aber doch nich auf und fuhr zurück nach Flensburg, wo ich mir jetzt die Stadt selbst etwas genauer ansah. Von Norden kommend stößt man zu Beginn der Norderstraße auf das hübsche Nordertor, einem der Wahrzeichen der Stadt. Das Stadttor war einst ein wichtiger Teil der Stadtbefestigung und hatte es 1966 sogar ‘mal auf eine Briefmarke der Deutschen Post gebracht.

Ganz in der Nähe und ebenfalls in der Norderstraße traut man seinen Augen kaum: Über der Straße, auf Querseilen der alten Straßenbahn-Oberleitung, baumeln Hunderte von alten Schuhen aller Art! Gut gelüftet, haben sie sich inzwischen zur Touristenattraktion gemausert, und man fragt sich unwillkürlich: Ist das Kunst oder kann das weg? Und es werden immer mehr, sehr zum Ärger der Anlieger. Es heißt sogar, die Schuhe würden deutlich häufiger fotografiert werden als das Nordertor. Der Auslöser dieser ungewöhnlichen Aktion ist nicht genau bekannt; vor etwa 11 Jahren soll irgendjemand damit begonnen haben, seine ausgedienten Treter einfach über die Drahtseile zu werfen!

Ok, ich habe das Nordertor und die Schuhe fotografiert; durch mich wurde die Foto-Bilanz der beiden Sehenswürdigkeiten jedenfalls nicht verändert!

Jetzt erkundete ich, das Rad meistens schiebend, die gesamte Norderstraße, die anschließende Große Straße und den Holm; zusammen bilden sie die angeblich längste Praline Shopping-Meile Schleswig-Holsteins…. 😉

Am Südermarkt, einem der beiden Hauptmarktplätze der Stadt, liegt die Sankt-Nikolai-Kirche, deren Bau um 1390 begonnen wurde. Ihr Turm ist mit 90 m einer der höchsten des Landes und der höchste in Flensburg.

Nun war es aber höchste Zeit, ohne weitere Umwege zum Wohnmobilstellplatz zurückzufahren, denn ich wollte ja heute noch nach Pinneberg fahren. Nach einer kurzen Kaffeepause ging es dann auch schon wieder los. Die Rückfahrt verlief ohne Probleme, allerdings bei ziemlich dichtem Feierabend- und Freitagsverkehr. Südlich von Schleswig wurde es sogar so schlimm, dass ich mich entschloss, die Autobahn zu verlassen und über Itzehoe nachhause zu fahren. Ein ziemlicher Umweg zwar, aber zeitlich hat es sich sicher gelohnt!

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