Um 7:00 Uhr morgens hatte ich bereits ausgeschlafen, und nach einer erfrischenden Dusche saß ich gemütlich am Frühstückstisch und lauschte dem mittlerweile vertrauten kroatischen „Gebrabbel“ aus den Radio, von dem ich natürlich nicht ein einziges Wort verstand! Und schon um 8:00 Uhr saß ich auf dem Fahrrad und freute mich „wie Bolle“ auf die vor mir liegende Tour.

Ich liebe solche Momente! Das Wetter war womöglich noch eine Spur perfekter als in den Tagen zuvor (obwohl das eigentlich kaum möglich war), und es war noch superfrüh, fast kein Mensch auf den Beinen! Die frische Morgenluft war einfach umwerfend und das Licht ein absoluter Traum für Hobbyfotografen wie mich! Ich bin inzwischen immer sehr dankbar dafür, dass diese Augenblicke nicht so einfach unbemerkt an mir vorüber gehen oder ich sie für selbstverständlich halte, sondern dass sie mir sofort, an Ort und Stelle, bewusst werden; in keiner anderen Situation fühle ich mich lebendiger…

Um in die Stadt zu gelangen, musste ich immer nur direkt am herrlichen Strand entlang fahren. An dieser Stelle traf ich dann doch noch ein paar Frühaufsteher, die offenbar verzweifelt versuchten, ihre wild gewordenen Handtücher zu bändigen…

Cres mit seinem wunderschönen Hafen ist in Gegensatz zu Pula ein eher kleines, verträumtes Nest, vor allem natürlich um diese Zeit! Man sah hin und wieder ein paar Einheimische, die an irgend etwas herumbastelten, geschäftig hin und her liefen und sich auf den Tag und auf hoffentlich viele Touristen vorbereiteten. Ab und an verspürte ich den Duft von frischem Brot und Kaffee, irgendwo in der Ferne krächzte ein Hahn, der anscheinend verschlafen hatte; alter Schwede, was für eine einmalig schöne Atmosphäre hier…!!!

Nachdem ich die Schrift über dem kleinen Laden, der offensichtlich immer einen „Plan D“ hat,  gelesen hatte, verstand ich endlich! Hier müsste man wirklich ‘mal Urlaub machen… ;-)))

Das war wieder ‘mal eine wunderschöne Fahrradtour, und ich freute mich, als ich wieder auf dem Campingplatz war, auch darüber, dass es noch so schön früh war. Ich checkte also in Ruhe aus und steuerte mein nächstes Ziel und damit gleichzeitig auch meine zweite Insel an: Lošinj.

Bei meinen Reisevorbereitungen habe ich zwar ganz kurz ein paar Zeilen über Lošinj gelesen, diese Insel aber nicht weiter eingeplant; ich wollte eigentlich nur Cres und eventuell auch noch Krk besuchen. Gestern Abend aber machte mir die Beschreibung in einem anderen Reiseführer große Lust, mir diese Insel auch einmal näher anzusehen, zumal ich auch keine Fähre benötigte, um dort hinzukommen. Lošinj „klebt“ sozusagen an Cres und ist mit ihr über eine kleine Drehbrücke verbunden; die beiden Hauptorte der Insel sollen ebenfalls sehr lohnenswert sein.

Mali Lošinj bedeutet „Klein-Lošinj“, ist aber der größte Ort der Insel; gleich nebenan liegt der deutlich kleinere Ort Veli Lošinj, was übersetzt eigentlich „Groß-Lošinj“ heißt! Die spinnen, die Kroaten… 😉

Die Strecke nach Mali Lošinj war ‘mal wieder unglaublich schön, vor allem, nachdem ich bereits auf der Insel war und nach einiger Zeit von der etwas kargeren Ostseite über den Bergrücken auf die Westseite fuhr. Hier ist Lošinj noch milder und grüner als Cres; es gibt Pinienwälder und Parks mit Palmen, Oleander und Agaven. Die Straße verläuft direkt neben dem glitzernden Wasser der Mali-Lošinj-Bucht; hier herrscht eindeutig karibisches Flair…

Gegen Mittag erreichte ich den Campingplatz Čikat, eine wieder ‘mal großzügige Anlage mit allem erdenklichen Komfort! Hier standen sogar mehrere weiße Golf Carts zur Verfügung, mit den man herumgefahren und währenddessen einem die schönsten Plätze gezeigt wurde. Ich wählte einen Platz aus, der zwar nicht unmittelbar am Wasser lag, aber enorm viel Platz bot und natürlich auch wieder komplett im Schatten lag. Bei den Temperaturen, die seit ein paar Tagen herrschten, war dies mittlerweile fast das wichtigste Kriterium, denn man kann sich zwar mit der Markise seinen „eigenen“ Schatten erzeugen, aber das Wohnmobil heizt sich in der prallen Sonnen natürlich so stark auf, dass man es kaum betreten kann!

Hier fühlte ich mich wieder sofort sehr wohl und gab in der Rezeption auch gleich an, zwei Tage zu bleiben, satt nur einen.

Normalerweise sind die sanitären Anlagen eher nicht Gegenstand meiner Reiseberichte, aber hier möchte ich doch ‘mal ein paar wenige Fotos davon zeigen, wie es hier aussah. Alles war in einem hervorragenden, supersauberen Zustand und fast schon luxuriös; auch das zeichnet einen guten Platz aus…

Nach einem kleinen Mittagsschlaf und einer ausgedehnten Kaffeepause fuhr ich ein wenig auf dem Platz herum; hier machte das Fahrrad tatsächlich schon Sinn, denn die Anlage ist wirklich riesig groß! Der Strand ist auch hier traumhaft schön, und den Badegästen wird hier sehr viel geboten.

Am späten Nachmittag brach ich bereits zu meiner Stadterkundung auf; der idyllische Hafen des hübschen Orts war nur etwa ca. 2,5 km entfernt, deshalb ging ich zu Fuß. Wahrscheinlich würde ich dort auch zu Abend essen…

Eine Weile lang ging ich durch den Wald, später hinunter zur Küste und dann immer am Wasser entlang bis zum Ortszentrum. Traumhafte Aussichten und tolle Fotomotive wechselten sich ab.

Hmmm… hier ist wohl ‘ne Menge Arbeit angesagt! Wie sagte schon Jürgen Prochnow im Film „Das Boot“? „Das Wasser muss ‘raus!“ Allerdings sagte er auch noch „Ruhig, Männer! Das muss das Boot abkönnen…“.

Bei so vielen Motiven kommt man kaum vorwärts, aber ich hatte ja jede Menge Zeit… 😉

Tolle Spiegelungen findet man, wenn das Wasser relativ ruhig ist…

Der kleine Hafen liegt am spitzen Ende eine langgestreckten Bucht, in der bereits die römische Flotte Schutz gesucht haben soll, als sie zur Seeschlacht bei Actium segelte (von der komme ich irgendwie nicht los… ;-).

Heute ist hier natürlich alles auf Tourismus ausgerichtet; ein Ausflugsboot neben dem anderen wirbt mit verlockenden Angeboten um die Gunst der Gäste. Meistens werden preisgünstige Tagestouren angeboten, die zu den vielen vorgelagerten Inseln führen; auch allerlei sportliche Aktivitäten können hier gebucht werden.

Und natürlich Restaurants! Jede Menge! Die Speisekarten auf Sockeln oder großen Tafeln stehen einem fast im Weg, und es gibt natürlich immer eine Kellnerin oder einen Kellner, die bzw. der keine andere Aufgabe hat, als die vorbei flanierenden Gäste mit einem lockeren Spruch anzusprechen und „einzufangen“.

Irgendwann hatte ich natürlich auch Hunger, und ich ließ mich schließlich von einem besonders fleißigen, aber sympathischen „Aufreisser“ überreden; ich bestellte eine Pizza mit Meeresfrüchten, die mir sehr gut schmeckte, und trank dazu ein großes Glas Bier (nachdem ich vorher schon zwei leckere Cocktails gekostet hatte…).

Den Rückweg trat ich während des beginnenden Sonnenuntergangs an und genoss erneut die wunderbare Abendstimmung und die schönen Aussichten auf die Bucht! So langsam fehlen mir die Superlative, wenn ich diese Orte beschreiben soll; hier fühlt man sich wirklich schon fast wie im Paradies…

Als ich gegen 21:00 Uhr wieder am Campingplatz ankam, war es schon „stockfinster“; die Dämmerungsphase ist in diesen Breiten eben sehr kurz. Es ist noch sehr warm, und ich sitze jetzt vor dem Wohnmobil und mache mir ein paar Notizen; morgen werde ich das kleinere Lošinj besuchen, also „Groß-Lošinj“… 😉

2 thoughts on “No Stress On Cres”

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