Die Fahrt von Schleswig nach Kappeln war mit etwa 35 Kilometern nur kurz, aber bereits auf dieser Strecke sah ich im Überfluss das, weshalb ich mir (unter anderem) die Schlei als Reiseziel ausgewählt hatte: Raps, in voller Blüte, auf unzähligen und teilweise riesigen Feldern! Wenn dazu auch noch die Sonne scheint, dann hat dieses unglaublich intensive Gelb eine faszinierende Wirkung, finde ich. So habe ich tatsächlich hier schon einige Male angehalten, um Fotos zu machen; hätte ich gewusst, was mich auf meiner anschließenden Fahrradtour erwarten würde, hätte ich mir diese Stopps allerdings ruhig sparen können…

In Kappeln gibt es auf dem Gelände einer Werft am hinteren Ende einen gut ausgestatteten Wohnmobilstellplatz, der mit 12 Euro auch nicht zu teuer ist. Ich konnte hier sofort eine schöne Parzelle finden, obwohl der Platz noch (oder etwa schon wieder?) sehr gut belegt war; zwischen meinem Wohnmobil und der Schlei befand sich nur ein kleiner Sandweg und ein Stück Rasenfläche, das zu einem Rudersportverein gehörte.

Heute hatte ich endlich „Bombenwetter“, also stand natürlich wieder eine ausgiebige Fahrradtour auf meinem Programm. Ich fuhr am Nordufer der Schlei von Kappeln über Arnis und Lindaunis nach Lindau, danach über eine Klappbrücke nach Stubbe und schließlich am Südufer entlang wieder zurück nach Kappeln; eine tolle und vor allem sehr abwechslungsreiche Tour…

Dies war der „rapsreichste“ Tag meines Lebens! Ich habe heute so viel Raps gesehen, dass es für den Raps… äh… den Rest meines Lebens reichen wird, gewissermaßen eine R(h)apsodie, aber nicht „in Blue“, sondern „in Yellow“! Dazu der Geruch! Früher mochte ich ihn nicht, heute empfinde ich ihn, jedenfalls, wenn er nicht zu intensiv ist, eher als angenehm. Ich habe jede Menge Fotos gemacht, von denen ich hier natürlich nur einige wenige zeigen kann. Ich glaube, ich habe heute eine neue Sportart erfunden, den „Raps-Triathlon“ nämlich, also Fahren, Anhalten, Fotografieren, und das in unendlich vielen Wiederholungen… 😉

Das erste Etappenziel war Arnis, sowohl flächenmäßig als auch von der Einwohnerzahl her Deutschlands kleinste Stadt! Es gibt nur eine einzige lange Straße (merkwürdigerweise mit dem Namen „Lange Straße“ 😉 und einige wenige kleinere. Früher war Arnis ein Fischer- und Schifferort, heute dominiert der Tourismus. Die Stadt war außerdem mehrfach Drehort der ZDF-Serie „Der Landarzt“.

Die fiktive Praxis des Landarztes Dr. Karsten Mattiesen, der unter anderem von Christian Quadflieg, Walter Plathe und Wayne Carpendale gespielt wurde, befand sich im Gutshaus „Dänisch Lindau“ im Flecken Lindauhof in Lindau, wo ich eine kleine Mittagspause eingelegt habe. Heute befindet sich darin das eigentlich recht beschauliche Café Lindauhof, das aber regelmäßig Opfer von Überfällen ganzer Busladungen wird, die allesamt unbedingt diesen offensichtlich doch sehr bekannten Drehort kennenlernen möchten.

Ich war vor ein oder zwei Jahren schon einmal hier; meine Erinnerung an diesen Ort wird ab sofort durch ein leckeres Toast Hawaii erweitert und durch ein „kühles Blondes“, was mir nach der bisherigen Tour sehr gut tat.

Unterwegs haben mir übrigens zwei knuffige Einheimische ‘mal wieder gezeigt, dass „learning by viewing“ mindestens ebenso erfolgreich sein kann wie das bekanntere „learning by doing“:

Die Rückfahrt an der Südseite der Schlei Richtung Kappeln war wieder durch sehr viele Fotostopps geprägt, auch dort gibt es natürlich wieder Rapsfelder in Hülle und Fülle.

In Kappeln bin ich noch ein wenig durch die Innenstadt geschlendert; gegen 17:00 Uhr war ich zurück am Wohnmobil, wo ich den Rest des Tages mehr oder weniger mit Faulenzen verbrachte… 😉

2 thoughts on “Raps, bis der Landarzt kommt”

  1. Tja, das ist einer der Gründe, warum ich nach gefühlten tausend Jahren immer wieder an die Ostsee fahre, weil es jedesmal eine echte Freude ist, wenn das knallige Gelb rechts und links der Straße einem anzeigt: gleich bist Du wieder da, wo Du herkommst, wo Du hingehörst! Und der süße Geruch wäre meiner Meinung nach in jedem Flakon eine Schande, aber da gehört er hin und lässt einem das Herz aufgehen.
    Schön, dass Du noch von den tierischen Bewohnern "by viewing" lernen kannst- oder hast Du Dich gar nicht selber gemeint:-)?
    Ha, und Wackerballig: ich war ja sicher noch klein, aber offensichtlich hab ich damals schon das Wort gehört. Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das nochmal im Leben höre- ich hätte geschworen, dass es so ein Wort nicht gibt:-))!
    Ich binja schon mal sehr gespannt auf all die Nordkapp- Geschichten, nicht zuletzt, weil ich im letzten Jahr ja selbst dort war…
    Gruss, Schwester Z.

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