Ich hab’ mich nun doch entschieden, noch einen Tag länger in Schleswig und vor allem auf diesem Stellplatz zu bleiben, allerdings wollte ich, sozusagen als kleine „Belohnung“, einen Platz in der ersten Reihe, direkt an der Schlei, haben! Da es aber leider niemanden gab, der diese Bitte auch hätte durchsetzen können, musste ich eben selbst dafür sorgen… 😉

Also, nach dem Frühstück SAT-Antenne eingefahren, Strom „abgestöpselt“, von den Auffahrkeilen heruntergefahren, Kabeltrommel und Keile verstaut und dann aufgepasst, ob „vorne“ etwas frei wird! Tatsächlich musste ich auch nicht lange warten. Wenn jemand vorhat, seinen Platz zu räumen, kann man dies natürlich auch sehr leicht an seinen Vorbereitungen, wie z.B. Stromkabel verstauen, erkennen…

Gegen 9 Uhr stand ich also auf meinem neuen Platz, mit schönem Blick auf die Schlei und den direkt vor meiner Nase liegenden Jachthafen. Das Wetter war, wie ja schon angekündigt, nicht so „prickelnd“, allerdings gab‘s doch hin und wieder etwas Sonnenschein, und so machte ich mich bereit für meine heutige Fahrradtour. Da ich die Innenstadt, insbesondere die gesamte Fußgängerzone, schon gestern erkundet hatte, wollte ich heute das Schloss Gottorf besichtigen und das Wikinger-Museum Haithabu mit den dazu gehörenden Wikinger-Häusern besuchen.

Mir ist irgendwie so, als ob ich als Kind, vielleicht im Rahmen eines Schulausflugs, schon einmal im Schloss Gottorf gewesen wäre, aber das würde dann so lange her sein, dass es schon fast nicht mehr wahr wäre! Auf jeden Fall hab’ ich keinerlei Erinnerungen an irgendwelche Details. Deshalb hatte ich mir schon seit Jahren gewünscht, diesen Besuch endlich ‘mal nachzuholen, und in Verbindung mit einem WoMo-Aufenthalt in der Stadt passt dieses Vorhaben doch jetzt perfekt!

Im kleinen Info- und Tickethäuschen (vorne links auf dem Foto zu sehen) bettelte ich an der Kasse: „Einmal armer, alter Rentner, bitte!“, wofür die nette Angestellte zunächst nur ein langgezogenes „Ooooooch…“ übrig hatte und dann unerbittlich nachschob: „Macht 9 Euro plus Mitleid!“. Mist, das Mitleid sollte ich also auch noch selbst aufbringen, Frechheit sowas… 😉

Im Eintrittspreis ist die Besichtigung des gesamten Schlosses (damit würde man, wenn man alles ganz genau erkunden wollte, wahrscheinlich den gesamten Tag verbringen können), verschiedener Ausstellungen im so genannten Kreuzstall und in der Reithalle, weiterer Galerien und Ateliers verschiedener Künstler, die Nydamhalle sowie der zum Schloss gehörende, ca. 400 Meter entfernte Barockgarten enthalten, ein ziemliches Programm!

Die folgenden Fotos zeigen einen winzigen Ausschnitt dessen, was ich da so alles zu sehen bekam! Ein ziemliches Sammelsurium, so kam es mir vor. Jeder Raum sah völlig anders aus als der vorige, das lag sicher an den verschiedenen Epochen und am Stil der Exponate und der gezeigten Möbel. Manche Räume habe ich schnell wieder verlassen (z.B. die, in denen es nur um „alte Schinken“ an der Wand ging), in anderen habe ich mich länger als gedacht aufgehalten; alles in allem sehr interessant!

Sogar eine kleine „Kirche“ ist im Schloss untergebracht:

Einige Räume oder Hallen enthielten überhaupt keine Exponate, sondern beeindruckten ganz allein durch ihre aufwändig gestalteten Decken:

Sehr interessant ist auch die gleich neben dem Schloss gelegene Nydamhalle, in der man das legendäre Nydamboot aus der Zeit der Germanen bestaunen darf; es ist ca. 1.700 Jahre alt, wurde im Nydam-Moor (Südjütland) geopfert(!), 1863 im Moor entdeckt und wieder ausgegraben!

Den Barockgarten habe ich mir natürlich auch angesehen; seine Anlage als Terrassengarten nach italienischem Vorbild finde ich sehr beeindruckend, allerdings kam mir alles ein wenig kahl vor…

Gegen Mittag verließ ich die Anlage und fuhr auf die Südseite der Schlei und weiter zum Haddebyer Noor, einem kleinen Binnensee, der mit der Schlei verbunden ist. Dort lag früher die Wikinger-Siedlung Haithabu.

Teile dieser Siedlung hat man hier mit Hilfe von über 12.000 Einzelfunden und speziellen 3D-Computer-Verfahren rekonstruiert. Dadurch entstanden sieben verschiedene Häuser und eine Landebrücke, die die Lebensweise der Menschen, die hier früher gelebt haben, begreifbar machen sollen. Nach den Häusern hab’ ich auch das dazu gehörende Museum besucht, das etwas weiter nördlich liegt und im Eintrittspreis enthalten ist.

Am Spätnachmittag war ich endlich mit meinem Besichtigungsprogramm fertig und fuhr nach Schleswig und zum Wohnmobil-Stellplatz zurück. Im kleinen Bistro Zum Kaphörnchen (da hat sich jemand ‘was einfallen lassen…;-) gab‘s einen Kaffee und einen leckeren Burger.

Morgen werde ich Schleswig verlassen und für die weitere Erkundung der Schlei nach Kappeln fahren…

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