Nach dem Frühstück habe ich mir das gestern bereits erwähnte Problem mit meinem Fahrrad ’mal etwas genauer angesehen! An einer Stelle am Hinterrad wölbte sich der Reifen auf eine irgendwie merkwürdige Art und Weise, die ich mir nicht so recht erklären konnte! Das führte beim Fahren zu einer Unwucht, die sehr unangenehm war und sicher auch später zu größeren Problemen führen würde. Am besten war es wohl, wenn sich das jemand „mit Ahnung“ anschauen würde! Ich entschied mich, das mit einem Besuch in Burg (Dithmarschen) zu verbinden; der Ort war nur etwa 4 km von meinem Übernachtungsplatz entfernt.

Das Wetter sah morgens sehr vielversprechend aus, aber nach der gestrigen Katastrophe traute ich „dem Braten“ noch nicht so ganz! Doch heute hatte ich wirklich Glück: Es bleib bis zum Abend sonnig; mit 8 bis 10° war es zwar nicht gerade „kuschligwarm“, aber das machte mir nichts aus!

Direkt neben dem Wohnmobilstellplatz befinden sich der Fähranleger Hochdonn sowie die 42 m hohe Eisenbahnhochbrücke Hochdonn, die zwischen 1913 und 1920 erbaut wurde.

Die Fahrt über Hochdonn nach Burg war schnell erledigt. Ich sah mich ein wenig um und suchte dann nach einem Fahrradladen bzw. nach einer Fahrradwerkstatt.

Eine im Internet gefundene Adresse erwies sich leider als völlig veraltet; das Geschäft gab’s schon lange nicht mehr! In einem kleinen Teeladen, der gleichzeitig als Touristen-Information diente, nannte man mir dann glücklicherweise noch eine andere Anschrift etwas außerhalb des Ortes; dort sollte ich ’mal mein Glück versuchen!

Ich fuhr also dort hin und wunderte mich etwas über die Umgebung; dies war eine reine Wohngegend und ein Laden würde hier irgendwie nicht richtig hinpassen! Als ich an der angegebenen Anschrift eintraf, stand ich einigermaßen verblüfft vor einem ganz normalen Reihenhaus. Als ich nach einer Weile schon weiterfahren wollte, hörte ich hinter mir eine Stimme fragen „Wollen Sie vielleicht zu mir?“

Ich sah einen jungen Mann, der mit gleich drei kleinen Hunden unterwegs war und offenbar gerade nachhause kam. Er erzählte mir, dass er wegen einiger Krankheiten schon Frührentner war und hier einen kleinen Fahrradservice betrieb; er wunderte sich sogar darüber, dass die Leute in der Touristen-Info seine Adresse kannten!

Ich schilderte ihm mein Problem mit dem Hinterreifen, woraufhin er sofort den Verdacht hatte, der Schlauch müsse wohl irgendwie am Reifen eingeklemmt sein. Er zerrte einen ziemlich montrösen Kompressor aus der Garage, lief zunächst die Luft aus dem Reifen, richtete ihn samt Schlauch neu aus, und kurze Zeit später hatte sich das Problem tatsächlich in Luft aufgelöst!

Während er arbeitete und ich zusah, unterhielten wir uns über dies und jenes. Er fragte, was ich hier in der Gegend machen würde, und ich erzählte ihm von meinen Wohnmobil- und Radtouren. Aufgrund seiner geringen Rente konnte er sich Reisen überhaupt nicht mehr leisten; sein einziges Hobby schienen seine Hunde zu sein! Das war ein echt netter Kerl, fand ich. Als ich ihn fragte, was ich ihm schuldete, lachte er nur und sagte, dafür würde er kein Geld nehmen! Ich wollte ihm trotzdem 10 Euro geben, konnte mich aber leider nicht durchsetzten. Ich bedankte mich herzlich, verabschiedete mich und fuhr dann zurück zum Wohnmobil, dieses Mal aber zunächst zum Kanal und dann am Kanal entlang.

Im Nachhinein bedaure ich, dass ich bis auf das folgende überhaupt keine Fotos in der Stadt gemacht hatte. Allerdings muss ich dazu sagen, dass es dort auch gar nicht so viel Interessantes gab, was sich als Motiv gelohnt hätte! Burg war ganz sicher keine hässliche Stadt, aber eben auch absolut nichts Besonderes! Eine spezielle Bedeutung hat sie höchstens für mich und meine Geschwister, weil unser Vater hier kurz nach dem Krieg studiert und zum Hilfslehrer ausgebildet wurde; später wurde er dann tatsächlich Lehrer und damit auch Beamter.

Nun wurde es Zeit, mein „Basislager“ zu verlegen und damit einen weiteren Wohnmobilstellplatz am Nord-Ostsee-Kanal kennenzulernen. Mein Ziel war ein entsprechender Parkplatz am Fähranleger Fischerhütte, in der Nähe der Ortschaft Bunsoh. Bis dahin hatte ich etwa 30 km zu fahren, durch eine etwas komplizierte Umleitung benötigte ich dafür allerdings mehr als eine Stunde!

Auf dem Platz konnten ca. 10 Fahrzeuge stehen; als ich eintraf, sah ich dort nur drei PKW, aber kein Wohnmobil. Ich aß eine Kleinigkeit (Matjes mit Pellkartoffelsalat) und blieb auch noch bis zur Kaffeezeit im bzw. am Wohnmobil. Auch von hier hatte man eine wunderschöne Sicht auf den Kanal, und durch den ständigen Betrieb der direkt nebenan verkehrenden Fähre war auch dann etwas los, wenn nicht gerade große Schiffe vorbei „tuckerten“.

Um 15:00 Uhr startete ich zu meiner zweiten Tour am heutigen Tag. Dieses Mal ging es in Richtung Nordosten; ich fuhr über Oldenbüttel bis nach Breiholz und danach auf der anderen Kanalseite wieder zurück. Sehr schön finde ich, dass es relativ viele Fähren längs des Kanals gibt; so kann man seine Touren sehr flexibler planen!

An einer Stelle musste ich das Kanalufer für eine Weile verlassen, weil dort der Gieselaukanal einmündete; er verbindet den Nord-Ostsee-Kanal mit der unteren Eider. Ich überquerte nach ein paar Minuten die Gieselau-Schleuse und passierte dann riesige Feuchtwiesen, auf denen es viele Arten von Seevögeln zu entdecken gab…

Die nächsten sechs Fotos entstanden an der Kanalfähre Oldenbüttel, wo ich mich eine Weile aufhielt; auch dort gibt es ein paar Parkplätze, auf denen man die Nacht mit einem Wohnmobil verbringen könnte.

Weiter ging es dann in Richtung Nordosten, bis ich schließlich den Fähranleger Breiholz erreichte.

Nun nahm ich die nächste Fähre und wechselte auf das andere Kanalufer über. Von dort aus ging es dann nach ein paar weiteren Fotos wieder in die entgegengesetzte Richtung zurück.

Immer wieder staune ich darüber, was für riesige „Pötte“ hier auf dem Kanal unterwegs sind!

Nun näherte ich mich langsam wieder dem Ausgangspunkt meiner Radtour; gegenüber wartete bereits mein „Zuhause“ auf mich… 😉

Zurück im Wohnmobil, machte ich mir ein paar Notizen; dazu gab’s ein erfrischendes Feierabend-Bierchen und ein paar Nüsse.

Beim Schreiben stellte ich erstaunt fest, dass ich heute insgesamt sechs Kanalfähren bzw. Fähranleger passiert habe: Burg, Hochdonn, Hohenhörn, Fischerhütte, Oldenbüttel und Breiholz! Zusammen mit denen von gestern, Brunsbüttel, Ostermoor und Kundensee, sind das bereits neun von insgesamt vierzehn Fähren, die den Kanal Tag und Nacht überqueren, kostenlos und seit über 100 Jahren…

Abends sah ich mir eine weitere Folge der Reihe „Ewige Helden“ an, die ich inzwischen fast regelmäßig gucke. Mir gefallen nicht nur die teils sehr spannenden und oft auch lustigen Wettbewerbe, sondern vor allem, dass man die mitwirkenden Spitzensportler, die man ja allesamt von früher kennt, nun etwas anders, näher und vor allem „persönlicher“ kennenlernen kann…

Gegen 19:00 traf noch ein zweites Wohnmobil ein, ansonsten war der Platz komplett leer!

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