Der Regen hatte in der Nacht aufgehört, so konnte ich mir nach einem gemütlichen Frühstück wenigstens den Ort etwas genauer ansehen. Vom Parkplatz aus führte ein zunächst bequemer, geteerter Fußweg auf ein riesiges, größtenteils bemoostes Felsplateau ganz im Süden des Orts, von dem aus man auf das Meer und die gewaltigen Felswände drumherum blicken konnte.

Von dort aus ging es dann in den kleinen Ort, dessen Häuser teilweise sehr verstreut liegen und die sich zwangsläufig an den überwiegend felsigen Untergrund anpassen und daher meist auf Stelzen stehen müssen.

Es gibt ein sehenswertes Fischereimuseum und am Ortseingang sogar das einzige Stockfischmuseum der Welt, wo man sämtliche Arbeitsvorgänge vom Fang des Dorsches bis hin zum Versand der gepressten Stockfischbündel nach Italien und in andere Länder nachverfolgen kann.

Gegen 11:00 Uhr ging ich wieder zurück zum Wohnmobil und setzte meine Reise fort. Da Å der südlichste Ort auf der E10 ist und diese dort endet, fuhr ich nun dieselbe Strecke zurück, auf der ich gestern gekommen war. Meinen ersten ausgiebigen Fotostopp legte ich in Reine ein, einer sehr idyllisch auf mehreren Inseln verstreuten 300-Seelen-Gemeinde. Als ich gestern hier vorbeikam, regnete es in Strömen, heute aber kam wenigstens ab und zu die Sonne zum Vorschein und ich konnte von einem Parkplatz etwas oberhalb aus ein paar brauchbare Fotos machen.

Anschließend spazierte ich noch ein wenig durch den Ort, legte eine kleine Mittagspause ein und fuhr schließlich weiter.

Direkt hinter der ersten von zwei aufeinander folgenden Brücken hielt ich an einem Laden, in dem unter anderem Fisch aus der Region verkauft wurde; dort erstand ich ein kleines Päckchen mit Stockfisch (der schon durch die Verpackung ziemlich übel roch!) sowie eine besondere norwegische Ziegenkäsespezialität, die eher nach Nougat und Karamell schmecken soll als nach Käse; ob‘s stimmt, werde ich erst erfahren, wenn ich wieder zuhause bin…

Für die Nacht hatte ich mir wieder einen Picknickplatz mit freiem Blick auf die Mitternachtssonne ausgewählt, in der Nähe des kleinen Orts Eggum. Dort konnte man für umgerechnt ca. 14,- Euro prima stehen, von Sonne war allerdings den gesamten Nachmittag und Abend absolut nichts zu sehen. Wenn man auf die Ruine einer alten Radarstation aus dem zweiten Weltkrieg kletterte, hatte man einen sehr schönen Rundblick auf den Platz, die umliegenden Berge und natürlich auf das Meer…

4 thoughts on “Von Å nach Eggum”

  1. Nougat ist eher weniger, aber lass Dir gesagt sein, der Käse (Gjetost) ist suuuuperlecker! Wir essen ihn oft, wobeo zu oft auch wieder nicht so gut ist. Schmeckt nach süß und salzig zugleich. Guten Appe!
    Schwester Z.

  2. Immerhin hattest Du in Reine mehr Sonne als wir. Reine war für mich der Inbegriff der Lofoten. Zu Hause hatte ich überlegt, dass wir Reine sicher am Morgen, am Abend und in der Nacht aufsuchen und fotografieren würden. Ich wollte es auch unbedingt von oben (vom Reinebriggen) aus sehen. Aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Wir waren zweimal dort. Beim ersten Mal dachte ich, wir seien falsch, weil ich diesen Ort doch so viel toller von Fotos kannte. Aber bewölkt oder bei Regen ist dieser Ort eben auch nicht so viel hübscher, als alle anderen. Beim zweiten mal war es etwas netter, aber letztendlich auch nicht so, dass wir die 70 km von unserer Unterkunft aus nochmal für die Nacht angepeilt hätten. Auf den Reinebriggen wäre es eine Tortour gewesen, da es einfach nass und klitschig war. Und die Bilder, die mir die Wanderer zeigten, die frisch von oben herab kamen, waren bei diesem Wetter auch nicht überwältigend. Also war Reine für uns dann doch nicht das Highlight.

    1. Die Fotos von oben auf Reine kenne ich natürlich auch! Um dort hinaufzuklettern, müsste ich aber wirklich gute Bedingungen und vor allem viel Zeit haben; vielleicht ergibt sich die Gelegenheit ja noch ’mal irgendwann…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert