Für meine heutige Entdeckungstour auf der Halbinsel Mönchgut, im äußersten Südosten von Rügen gelegen, hätte ich auf dem Parkplatz, auf dem ich die letzte Nacht verbracht hatte, eigentlich gleich bleiben können, denn die wenigen Mehrkilometer wären nicht weiter ausschlaggebend gewesen. Allerdings musste ich inzwischen dringend mein Chemie-WC entleeren! Vorgestern auf dem Stellplatz in Hagen, einem Ortsteil von Lohme, ging das leider nicht, weil die dortige Entleerungsstation hoffnungslos „überflutet“ war. Und der gestrige Parkplatz in Göhren bot eine solche Möglichkeit erst gar nicht an. Bei der Suche nach einer Lösung hatte ich in einer meiner Apps aber noch einen weiteren Parkplatz entdeckt, der angeblich volle Ver- und Entsorgung anbieten sollte. Er war nur knapp 5 km von meinem letzten entfernt und an einer Landstraße direkt auf der oben erwähnten Halbinsel gelegen. Also versuchte ich mein Glück dort…

Es handelte sich um einen ziemlich großen Parkplatz, auf dem offenbar auch recht viele Wohnmobile übernachtet hatten. Dazu gehörte eine Art Wirtschaftshaus mit Kiosk und ein Toilettenhäuschen, hinter dem sich die Entsorgungsstation befand. Die Parkgebühr beträgt tagsüber 3 Euro, für eine „Nachtkarte“, die man aber erst ab 19 Uhr kaufen kann, waren weitere 7 Euro fällig. On top kommen noch 1,25 EUR für eine Kurkarte.

Ich suchte mir einen schönen Platz aus und entleerte zunächst ’mal die WC-Kassette, was glücklicherweise problemlos funktionierte. Danach zog ich am Automaten ein Tagesticket; die Kurkarte gibt’s nur am Kiosk, der war bei meiner Ankunft allerdings noch geschlossen.

Meine Erkundungstour per Fahrrad begann um 10:15 Uhr; der Kiosk war inzwischen geöffnet, ich kaufte zunächst die noch fehlende Kurkarte und wechselte ein paar Worte mit dem netten Betreiber. Meine heutige Strecke führte mich über Thiessow, Klein Zicker, Groß Zicker und Gager, allesamt Ortsteile des Ostseebads Mönchgut.

Mönchgut zählt gerade ’mal knapp 1.400 Einwohner; schon daran kann man leicht erkennen, dass es hier selbst während der Hochsaison deutlich ruhiger zugehen musste als in den übrigen quirligen und viel größeren Ostseebädern Rügens wie zum Beispiel Binz, Sellin oder Göhren. Überhaupt ist die relative Abgeschiedenheit der Halbinsel und ihre wunderschöne Natur wohl immer noch eine Art Geheimtipp, und ich war gespannt, was ich heute alles zu sehen bekommen würde…

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Ursprünglichkeit der Halbinsel und ihre faszinierende Landschaft haben mich tatsächlich nachhaltig beeindruckt; man trifft auf Steilküsten, lange Sandstrände, Salzwiesen und historische Plätze. Meine Radtour zählt, obwohl es heute gewiss keine spektakulären Fotos geben wird, zu den schönsten, die ich je gemacht habe; das angenehme Wetter (lockere Bewölkung, aber auch viel Sonne bei leichtem Wird) sowie die übrigen Rahmenbedingungen haben ganz sicher auch dazu beigetragen. Ich traf auf ein paar Spaziergänger, einige Radfahrer, wenige Surfer, aber ansonsten fühlte ich mich fast allein auf diesem riesigen Areal.

Zunächst ging es nach Süden, Richtung Thiessow, auf einem parallel zur L292 verlaufenden und tadellosen Rad- und Fußgängerweg durch den lichten Wald, immer nur ein paar Meter vom Strand und von der Ostsee entfernt…

Erstes Etappenziel war der Hafen Thiessow, wo ich mich ein wenig umschaute. Er liegt am Zicker See, einer Bucht im Osten des Rügischen Boddens.

Danach ging es weiter zur Halbinsel Klein Zicker (lauter Halbinseln hier…;-)) und zum gleichnamigen Dorf.

Da ich mich, wie ja meistens, immer so nah wie möglich am Wasser entlang bewegte, traf ich natürlich auch auf viele Strände und kleinere Abschnitte von Steilküsten; ich sah immer wieder Surfer, die beim heutigen mäßigen Wind ihr Glück auf den Wellen suchten. Ich staunte so manches Mal über die große Geschwindigkeit, mit der manche Sportskanonen durch das Wasser „zischten“, allerdings sah ich auch etliche „Reinfälle“, im wahrsten Sinn des Wortes… 😉

Der Südzipfel von Thiessow, auch Südperd genannt, ist ein richtig tolles Fleckchen Erde! Hier hielt ich mich besonders lange auf und genehmigte mir gleich eine ausgiebige Mittagspause, in der ich einige der eigens dafür mitgebrachten Leckereien verzehrte…

Mein nächstes Ziel war Groß Zicker, dazu musste ich zunächst einmal wieder ein ganzes Stück zurückfahren, um dann nach Westen abzubiegen. Ich traf auf ein sehr hübsches Dorf, wo die Uhren irgendwie langsamer zu ticken schienen…

Groß Zicker liegt an der Südseite der Zickerschen Berge, auch Zickersche Alpen genannt. Diese bis etwa 65 m hohen Hügel sind Teil des Biosphärenreservates Südost-Rügen bzw. des Naturschutzgebietes Mönchgut und werden mit Schafen bewirtschaftet. Zu Groß Zicker zählt außerdem Groß Zicker Ausbau, auch „Rollmopshausen“ genannt, da sich dort zu Zeiten der DDR eine Fischfabrik befand… 😉

Letzter Programmpunkt für heute war der Ort Gager, genauer gesagt, dessen Hafen! Dort ging es „eine Spur“ lebendiger zu; es trafen unter anderem viele Spaziergänger und Radfahrer ein, die sich hier interessiert umschauten. Es gab allerdings auch so einiges zu sehen…

Gegen 15 Uhr trat ich meinen Rückweg an, etwa eine halbe Stunde später traf ich wieder am Wohnmobil ein, gerade rechtzeitig zur Kaffeepause!

Wieder einmal ging ein toller Tag hier auf Rügen zu Ende! Gleichzeitig ist es aber auch mein (jedenfalls vorerst) allerletzter Tag, denn morgen verlasse ich Deutschlands größte Insel. Mein nächstes Ziel ist die Hansestadt Greifswald, bevor es dann später über Wolgast auf die Insel Usedom geht…

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