Für den heutigen Vormittag hatte ich mir die Besichtigung des Schweriner Schlosses vorgenommen! Das passte auch ganz gut zum aktuellen Wetter, denn heute war der Himmel leider komplett bedeckt.

Mein Fahrrad hatte heute seinen freien Tag! Gegen 9:30 Uhr marschierte ich los, zuerst durch den Schlossgarten, dann über die Brücke auf die Schlossinsel. Ich musste noch ein paar Minuten warten, bis das Schloss seine Tore für die Besucher öffnete. Das für Rentner ermäßigte Ticket kostete 6,50 EUR, sonst 8,50 EUR.

Meine Besichtung war in zwei verschiedene Abschnitte unterteilt. Zuerst besucht man die Ausstellungen des Staatlichen Museums Schwerin. Auf insgesamt drei Etagen werden kostbare Gemälde, Skulpturen und allerlei Kunsthandwerk vor allem aus dem 19. Jahrhundert präsentiert; dabei stehen vor allem die Porzellansammlung, die Silberkammer sowie die umfangreiche Kollektion fürstlicher Jagd- und Prunkwaffen im Mittelpunkt.

Interessanter dagegen waren für mich ganz eindeutig die Wohn- und Schlafräume des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin und seiner Gemahlin im zweiten Teil meiner Besichtigung. Ich schaute mir das Leanderzimmer, das Sagenzimmer, das Speisezimmer und die Ahnengalerie an; zu den Höhepunkten im Schloss zählte aber ohne Zweifel der eindrucksvolle Thronsaal. Der prachtvolle Raum im Stil der Neorenaissance wurde 1858 vollendet und in den 70er Jahren originalgetreu rekonstruiert.

Blieb noch etwas, wonach ich während der gesamten Besichtigung schon intensiv Ausschau gehalten, aber leider nicht gefunden hatte: Das berühmt-berüchtigte Petermännchen, der Schlossgeist von Schwerin nämlich! Der kleine und gutmütige, aber recht finster dreinblickende Kobold soll sein Unwesen angeblich vor allem in den riesigen Kellergewölben und auf den Dachböden des Schlosses treiben. Ok, dort war ich leider nicht; vielleicht also beim nächsten Mal… 😉

Auf dem Weg zu den herzoglichen Wohnräumen konnte man übrigens auch einen schnellen Blick in das Mecklenburgische Landesparlament werfen, das ja im Schloss „residiert“; leider konnte ich nicht hinein und mir dort alles in Ruhe ansehen.

Nach so viel „Schloss“ war ich dann aber doch sehr froh, nach meiner Besichtigung endlich wieder an die frische Luft zu kommen. Dort bin ich wohl eindeutig besser aufgehoben, selbst bei nicht so schönem Wetter!

Über die zweite Schlossbrücke ging ich, vorbei am Landesmuseum und am Mecklenburgischen Staatstheater, in die hübsche Altstadt von Schwerin, wo gerade Markttag war.

Dort traf ich auf großzügige Fußgänger- und Einkaufsstraßen mit dem bei uns üblichen „Mix“ aus Geschäften, Studios, Restaurants und Cafés; insgesamt machte die Innenstadt einen recht modernen und durchaus auch attraktiven Eindruck auf mich.

Ein richtiges Schmuckstück ist Das alte Handelshaus in der Schmiedestraße! Obwohl dort eine Filiale einer Teekette ansässig ist, gibt’s dort durchaus auch andere Dinge als Tee zu kaufen. Zum Beispiel den Petermännchen-Kaffee! Dieser Schlossgeist „geistert“ offenbar nicht nur im Schloss, sondern in der ganzen Stadt herum… 😉

Zwar nicht das älteste, aber wohl das interessanteste Gebäude der Stadt ist dieses alte „windschiefe“ Fachwerkhäuschen. Es stammt aus dem Jahr 1698 und ist ein schönes Beispiel dafür, wie Schwerin im Mittelalter ausgesehen haben könnte.

Einen krassen Gegensatz dazu bildete das moderne Schlossparkcenter in der Innenstadt mit seinen drei Etagen und über 120 Shops, das ich mir auch ausführlich angesehen habe. Dort habe ich in einem Fischrestaurant auch zu Mittag gegessen (Rotbarschfilet mit Bratkartoffeln). Danach machte ich mich langsam auf den Rückweg zum Wohnmobilparkplatz.

Morgen wollte ich die Stadt verlassen. Weil es allerdings noch relativ früh am Nachmittag war, entschloss ich mich, die letzte Nacht doch noch auf dem anderen, bereits gestern „ausgespähten“ Parkplatz am Bahnhof zu verbringen. Immerhin sparte ich dadurch ein paar Euros Gebühren, und das Wohnmobil nach ein paar Tagen wieder ’mal zu bewegen, war ja auch keine schlechte Idee.

Zu meinem großen Erstauen erwies sich diese Rechnung beim Auschecken allerdings als falsch! Der Parkautomat wollte anstelle der von mir berechneten 40 Euro (8 EUR für die erste Übernachtung und jeweils 16 EUR für die beiden anderen) nur 24 Euro haben! Also hat mich jede Nacht doch nur 8 EUR gekostet. Keine Ahnung, warum; die einzige Erklärung, die ich dafür hatte, war die Tatsache, dass ich ja bereits vor dem Eintreten der Gebührenerhöhung auf den Parkplatz fuhr und dadurch der alte Tarif für die gesamte Zeit galt!

Nun hatte ich aber keine Lust mehr, meine Entscheidung wieder umzuwerfen, und fuhr zum oben erwähnten Parkplatz, checkte dort ein und legte danach erstmal eine gemütliche Kaffeepause ein. Später machte ich noch einen Spaziergang in der Umgebung des Bahnhofs, brach dann aber ab, weil es nun zu regnen anfing!

Nach dem Abendessen sah ich mir einen Netflix-Film an, der mir ausgesprochen gut gefallen hat: The Highwaymen mit Kevin Costner und Woody Harrilson. Er thematisiert die Jagd zweier ehemaliger Texas Rangers nach dem Verbrecherpärchen Bonnie und Clyde. Die Art, mit der diese beiden Schauspielprofis ihre Rollen spielten, war wirklich sehenswert, finde ich.

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