Heute habe ich mir Ostende (holländisch Oostende) angesehen, eine etwa 72.000 Einwohner zählende Hafenstadt in Belgien, die auch gern als Königin der Seebäder bezeichnet wird. Die „endlos lange“ Strandpromenade erstreckt sich über den gesamten Seedeich und ist von Straßencafés sowie Restaurants, von denen es im gesamten Stadtbereich immerhin mehr als 300 gibt, gesäumt.

Bei meiner Suche nach einem Camping- oder Stellplatz in der Stadt bin ich gestern nicht so recht fündig geworden. Ich hatte mich daher für einen relativ neuen Wohnmobilstellplatz in der Nähe der kleinen Ortschaft Gistel entschieden; der nur insgesamt acht Stellplätze bietende Kampeerautoterrein Gistel ist nur etwa 10 km von Ostende entfernt. Die Entfernung von Antwerpen, meinem letzten Übernachtungsort, beträgt 120 km.

Als ich ankam, war der Platz komplett leer! Ich hatte schon kurz befürchtet, er wäre vielleicht gesperrt, das war glücklicherweise nicht der Fall. Eine Übernachtung kostete 14 Euro und beinhaltete neben der Entsorgung sogar den Stromanschluss direkt an der Parzelle. Bezahlt wird an einem leicht zu bedienenden Automaten am Eingang.

Nach der Mittagspause startete ich meine heutige Radtour. Auf der Hinfahrt nach Ostende gab’s nichts besonders Interessantes zu sehen. Ich passierte zunächst den Flughafen Oostende-Brügge, danach fuhr ich südwestlich am Stadtrand vorbei bis zur Küste, um dann von dort aus nordöstlich am Strand entlang zum Zentrum zu gelangen.

Obwohl es auf den ersten Fotos nicht so aussieht, waren hier angesichts des nicht besonders einladenden Wetters eigentlich recht viele Menschen anzutreffen. Je weiter ich mich der Stadt näherte, desto belebter wurde es. Hier ein paar Eindrücke von diesem Abschnitt meiner Tour…

Da war aber jemand besonders kreativ… 😉

Wie zum Beispiel in Frankreich, so trifft man auch hier recht häufig auf die traditionellen hölzernen Umkleidekabinen am Strand, meist in weißer Farbe.

Was Hollywood kann, kann die belgische Filmwelt schon lange! Belgien hat in Ostende auf dem Zeedijk nämlich seinen ganz eigenen Walk of Fame: Hier werden jedes Jahr im Rahmen von Filmfestspielen nationale und internationale Schauspieler und Schauspielerinnen mit einem Stern gewürdigt. Neben Jean-Claude Van Damme sind unter anderem auch der deutsche Schauspieler Moritz Bleibtreu und der Hollywood-Star Pierce Brosnan vertreten…

Diese Skulpturengruppe mit dem Namen Rock Strangers stammt vom belgischen Künstler Arne Quinze. Durch ihren grellen Farbton bildet die aus Stahl bestehende Installation einen großen Kontrast zu ihrer natürlichen Umgebung und hat einen befremdlichen Effekt.

Hier befinde ich mich gerade auf der südwestlichen Mole, die die Hafeneinfahrt der Stadt begrenzt.

Dieser „einsame“ Kiosk hatte zwar geöffnet, aber kaum Kunden! Leider hatte auch ich zu diesem Zeitpunkt keinerlei Appetit auf Churros… 😉

Vom Zeeheldenplein, dem Hotspot der Stadt, ging es dann in das Stadtzentrum, wo ebenfalls sehr viel Betrieb herrschte.

Auf dem Wapenplein, einem der zentralen Plätze der Stadt, legte ich eine kleine Kaffeepause ein und gönnte mir einen Eisbecher und einen Cappuccino. Das Gebäude auf der rechten Seite sieht durch seinen hohen Turm zwar eher wie eine Kirche aus, beherbergt allerdings das Einkaufszentrum Shopping Feest- & Cultuurpaleis.

Sankt Peter und Paul (holländisch Sint-Petrus-en-Pauluskerk) ist eine neugotische römisch-katholische Kirche. Sie wurde 1904 nach etwa vier Baujahren eingeweiht.

Auf meinem Weg durch die Stadt passierte ich auch den Bahnhof. Gemessen an den Fahrgastzahlen ist er einer der verkehrsreichsten in Belgien sowie der wichtigste Bahnhof an der belgischen Nordseeküste.

Und ein Besuch der Mercator Marina durfte natürlich auch nicht fehlen.

Die Kusttram (deutsch Küstenstraßenbahn) gilt mit einer Länge von 67 km und ebenfalls 67 Haltestellen als längste Straßenbahn der Welt! Sie verbindet alle Orte der belgischen Küste miteinander und wird vom Verkehrsunternehmen De Lijn geführt. Die Streckenführung verläuft zum großen Teile unmittelbar an der Nordseeküste, ansonsten durch Orte oder Dünengebiete.

Mein Rückweg von hier aus zum Wohnmobilstellplatz führte schließlich noch durch den schönen Maria Hendrikapark. Er wurde auf Wunsch von König Leopold II. angelegt, der ihn zunächst Bois de Boulogne nennen wollte, nach dem berühmten Landschaftspark am Stadtrand von Paris. Schließlich wurde der heute etwa 37 ha große Park nach Leopolds Frau Maria Hendrika aus Österreich benannt. Mitten im Zentrum steht ein neugotischer Wasserturm.

Um ca. 17:30 Uhr traf ich wieder auf dem Wohnmobilstellplatz ein. Immerhin stand ich dort jetzt nicht mehr ganz allein wie am Vormittag. Ein Wohnmobil mit französischem Kennzeichen hatte sich inzwischen eingefunden, von den Passagieren bekam ich allerdings den ganzen Abend lang nichts zu sehen.

Das heutige Wetter war leider nicht ganz so toll; der Himmel war überwiegend bedeckt, nur hin und wieder blinzelte ’mal die Sonne durch die Wolken. Immerhin gab’s, als kleine Entschädigung gewissermaßen, am Ende des Tages doch noch einen recht sehenswerten Sonnenuntergang, der hoffentlich auf eine Besserung für morgen erwarten ließ…

Auch die vierte Radtour dieser Reise hat mir sehr gut gefallen. Ein Besuch in Ostende kann ich durchaus empfehlen, allerdings hielt sich meine Begeisterung nach den herausragenden Eindrücken gestern in Antwerpen in Grenzen.

2 thoughts on “Der lange Strand von Ostende”

  1. Ostende kenne ich nur von der Fährüberfahrt, und da auch nur dem Namen nach. Mit 14 Jahren bin ich mal in den Osterferien zu Gasteltern nach England gefahren und das ging über Ostende. Damals hatten wir nur das Ziel im Kopf. Aber das Städtchen kann sich durchaus sehen lassen, zum Durchfahren eigentlich zu schade.

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