Wie schon gestern angedeutet, standen heute gleich zwei Unternehmungen auf dem Plan: Die berühmten Höhlen von Altamira und der kleine Touristenort Santillana del Mar.

Obwohl ich die gesamte Strecke von meinem letzten Übernachtungsort in Puente San Miguel durchaus mit dem Rad hätte zurücklegen können, nahm ich das Wohnmobil und nutzte die entsprechenden Parkplätze vor Ort. Je nach der benötigten Zeit für beide Besuche könnte es durchaus sein, dass ich später noch ans Meer fahren oder die gesamte Region in Richtung Westen verlassen würde…

Gegen 9:20 Uhr traf ich bei den Höhlen ein. Da leider erst um 9:30 Uhr geöffnet wurde, war dummerweise auch der riesige Parkplatz noch gesperrt. Ich war tatsächlich gezwungen, wieder ein ganzes Stück bis zu einer Hauptstraße zurückzufahren; es gab hier vor Ort keine Möglichkeit, mein Wohnmobil am Straßenrand zu parken, die Straßen waren dafür viel zu eng.

Nur zwei Kilometer südlich von Santillana del Mar verbirgt sich eine der bedeutendsten Steinzeithöhlen der Iberischen Halbinsel mit faszinierenden Felsmalereien. Die Cueva de Altamira wurde 1879 entdeckt und gehört seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Besucht werden kann sie seit 2002 allerdings nicht mehr bzw. nur in Sonderfällen, da die hohen Besucherzahlen den Erhalt der Malereien gefährdeten. Im August 2020 wurde die Originalhöhle erstmals nach 18 Jahren Restaurierungsarbeiten für eine begrenzte Anzahl an Besuchern wieder geöffnet; für die Allgemeinheit wird ein Besuch weiterhin limitiert bleiben! Es gibt jedoch eine Nachbildung der Altamira-Höhle, die Cueva Nueva. Diese ist in den modernen Komplex des Museo de Altamira integriert, den ich heute besucht habe.

Entgegen meiner Erwartung war der Eintritt frei. Man bekam allerdings ein Ticket mit einem time slot (bei mir 10:05 Uhr), was wohl der Corona-Pandemie geschuldet war; im Gebäude bestand selbstverständlich Maskenzwang!

Die Neue Höhle gibt eine Vorstellung davon, was ihre diversen Bewohner von 36.000 vor bis 14.000 nach Christus an künstlerischen Ausdrucksformen an den Felswänden hinterließen. Man sieht deutlich rot ausgemalte Bisons, Bergziegen, Pferde und menschliche Handabdrücke. Filmprojektionen lassen Höhlenbewohner auferstehen und zeigen das Alltagsleben in der Höhle.

Nach dem Besuch der Höhlen fuhr ich wie geplant nach Santillana del Mar und fand nach relativ kurzer Zeit einen für meine 7,50 m lange „Hannelore“ geeigneten und sogar kostenlosen Parkplatz; von dort aus startete ich meine Wanderung durch den kleinen Ort.

Anders als der Name es vermuten lässt, liegt er nicht am Meer, sondern einige Kilometer von der Küste entfernt. Das Ensemble aus mittelalterlichen Natursteinhäusern, einer imposanten Stiftskirche, grobem Kopfsteinpflaster und kleinen Souvenirläden macht den denkmalgeschützten Ort zu einem der charmantesten und sehenswertesten Dörfer im Norden Spaniens; dementsprechend groß ist der Besucherandrang. Der gesamte Ortskern ist verkehrsberuhigt, Autos müssen (bis auf die der Anwohner) draußen bleiben.

Wegen der schon etwas vorgerückten Stunde beschloss ich, zunächst ’mal etwas zu essen. Was Restaurants anbelangt, hatte ich hier einmal mehr die berühmte Qual der Wahl. Ich entschied mich für ein Lokal mit Namen The Villa, recht versteckt in einem Innenhof liegend, und bestellte mir das Tagesmenü.

Als Vorspeise gab’s einen grünen Salat mit geräuchertem Schinken, Paprika, Rosinen und Walnüssen…

…und als Hauptspeise wurde Seehecht mit Algen und einer Art Kartoffelpüree gereicht; sehr lecker! Die Sauce hatte einen feinen Zitronengeschmack, was hervorragend zum Fisch passte!

Die Nachspeise bestand aus Mousse au Chocolat mit Zimtsahne.

Zusammen mit reichlich frischem Brot, Olivenöl und einem großen Bier sollte ich insgesamt 18,50 EUR zahlen; ganz annehmbar, fand ich, und gab noch 3 EUR Trinkgeld dazu. Nach dieser angenehmen Mittagspause setzte ich, nun ziemlich gesättigt, meine Ortserkundung fort.

Im Mittelalter spielte Santillana del Mar eine wichtige Rolle, denn es war der Hauptsitz der höchsten Justizbehörde in Kantabrien. Viele einflussreiche Edelleute und Kirchenvertreter lebten hier, was sich auch in der Architektur niederschlug. Herrenhäuser, Stadtpaläste und Villen geben einen Eindruck von der geschichtlichen Bedeutung des heute nur knapp 1.000 Einwohner zählenden Dörfchens.

Die romanische Stiftskirche La Colegiata de Santa Juliana aus dem 12. Jahrhundert erhebt sich ganz am Ende der beiden Hauptgassen Carrera Cantón Río und Jesús Otero an der Plaza del Abad Francisco Navarro. Sie ist das Herzstück des Ortes und wurde über den Resten des einstigen Klosters Santa Juliana erbaut. Im 16. und 17. Jahrhundert kamen einige Erweiterungen und Restaurierungen dazu. Der Kreuzgang mit seinen gut erhaltenen Kapitellen ist besonders sehenswert.

Im ganzen Ort verteilt findet man kleine Geschäfte mit typischen Lokalsouvenirs und gastronomischen Produkten wie Honig, Käse, Wurst oder auch Keramikwaren und Wollprodukte. Eigentlich hätte ich jetzt ’mal so richtig „zuschlagen“ können, vor allem, weil das Wohnmobil ja nur ein paar Minuten entfernt parkte! Aber irgendwie stand mir heute nicht der Sinn danach; ich war mir sicher, dass ich noch reichlich Gelegenheiten haben würde, typisch spanische Produkte einkaufen und mit nachhause bringen zu können…

Irgendwann hatte ich mir so ziemlich alle wichtigen Straßen und Gassen des Ortes angesehen und kehrte zum Wohnmobil zurück. Nach einer kurzen Überlegung entschied ich, doch wieder nach Puente San Miguel zurückzufahren; es war jetzt kurz nach 15 Uhr, und so hoffte ich, auf dem Parkplatz, der ja nur wenige Kilometer entfernt war, noch einen der zehn WoMo-Stellplätze ergattern zu können!

Gegen 15:30 Uhr traf ich dort ein; es waren tatsächlich noch ein paar Plätze frei, und so machte ich für heute „Feierabend“, gerade rechtzeitig zur Kaffeezeit! Es gab allerdings nur eine Tasse Cappuccino; auf Kekse oder Kuchen verzichtete ich, denn ich war durch das üppige Mittagessen immer noch „pappsatt“.

3 thoughts on “Die Steinzeithöhlen von Altamira”

  1. Hallo Wolfgang,
    braucht man für die Altamira-Höhle mit ihren Felsmalereien, welche bestimmt sehr interessant sind, ein „Permit“ wie in einigen Fällen ähnlich einiger NP’s in den USA ? Konntest du keines ergattern ? Dein Mittagsmenü in dem sehr hübschen Ort Santillana del Mar sieht sehr lecker aus und der Preis überrascht mich positiv doch sehr. Heute habe ich mir auch einmal wieder die Tour bei Komoot angesehen, auch um zu sehen wo der Ort ist.
    VG Roland

    1. Nein, so wie ich es verstanden hatte, kommt man als „Normalsterblicher“ wohl erst ’mal nicht in die ursprüngliche Höhle hinein! Dazu gibt’s einen passenden Artikel auf Wikipedia, dort heißt es unter anderem:

      „Die Höhle ist seit 1979 nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich, da durch die warme Atemluft der Besucher schwere Schäden entstanden und aufgrund der neu angebrachten Holzgeländer die Malereien zu schimmeln anfingen. Im Jahre 1998 wurde daher das spanische Geographieinstitut damit beauftragt, den 1500 m² großen Eingangsbereich originalgetreu nachzubilden. Die Höhle wurde mit rund 40.000 Vermessungspunkten pro Quadratmeter vermessen und mit Schaumstoffplatten und originalgetreu bemalten Matten nachgebildet.“

      Danke für deinen Beitrag, Roland!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert