Was für eine extrem ruhige Nacht! Ich hab‘ vom Schlafengehen bis zum Weckerklingeln tatsächlich nicht das leisestes Geräusch gehört, nicht ’mal ein entferntes Hundegebell! Ein erster Blick nach draußen bestätigte, was die Wettervorhersage gestern schon versprochen hatte: Supertolles Wetter, wolkenloser Himmel und sogar schon schön warm (15° um 7:30 Uhr). Endlich!

Also, sofort ’mal Kamera schnappen, nach draußen gehen, halt, wieder zurück, erst Hose anziehen, wieder ’raus und ein paar Fotos machen! Hier ist es wirklich superschön! Ich stellte auch fest, dass gestern Nacht doch noch zwei oder drei weitere Wohnmobile eingetroffen waren, aber davon hab‘ ich absolut nichts gehört. Und nein, ich hatte gestern kein erneutes gin tasting… 😉

Nach dem Frühstück startete ich mit meiner Radtour zur wenige Kilometer entfernten Stadt Nafplio. Der Uferweg direkt am Meer war in meiner Komoot-App auch als Radweg ausgewiesen, so ganz sicher war ich mir allerdings nicht. Immerhin schien er recht eben zu verlaufen, wenn man sich das Höhenprofil der entsprechenden Strecke ansah.

Am nördlichen Ende der langen Bucht ging es etwas bergauf; von dort aus hatte ich einen schönen Blick zurück. Erst ’mal checken, ob „Hannelore“ noch da ist… 😉

Zu Beginn des gut ausgebauten Wegs traf ich dann leider doch auf eine Schranke, die ich aber mit etwas Mühe überwinden konnte; ein ja doch recht sperriges eBike mit zwei vollen Gepäcktaschen wiegt immerhin locker 35 bis 40 kg! Ich fand allerdings auch keinerlei Verbotsschilder, sodass ich mit gutem Gewissen losfuhr. Bis zur Stadt kamen mir ohnehin nur „eine Handvoll“ Menschen entgegen, um diese Uhrzeit kein Wunder!

Ob ich hier nun tatsächlich fahren durfte oder nicht, ich genoss diese paar Kilometer in vollen Zügen; nach jeder Kurve eröffneten sich neue, faszinierende Ausblicke auf das herrlich blaue Meer und die schöne Küstenlinie.

Auch am Ortseingang von Nafplio fand ich wieder eine Schranke vor; rechts davon gab’s allerdings einen kleinen Durchgang für Fußgänger, den ich problemlos nutzen konnte.

In der Stadt angekommen, fuhr ich zunächst einmal aus den Burgberg Akronauplia. Unterhalb davon liegt die hübsche Altstadt, also hatte ich immer wieder hervorragende Ausblicke auf Stadt und Hafen. Teilweise ging es so steil bergauf, dass ich das Rad schieben musste; je weiter ich aber nach oben kam, desto weniger steil wurde es. Ich fuhr die Straße ganz durch bis zu ihrem Ende, an dem sich ein Landeplatz für Hubschrauber befand.

Auf diesem riesigen Parkplatz, direkt neben der Altstadt gelegen, hätte ich übrigens auch übernachten können, sogar kostenlos. Aber der „VIP-Platz“ am Karathona Beach gefiel mir dann doch um Klassen besser! Und außerdem hätte ich dann ja auch nicht den superschönen Uferweg, der von dort hierher führte, entdeckt…

Die hübsche Bourtzi-Festung, eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt, liegt auf einer winzigen Insel direkt vor der Hafeneinfahrt. Sie wird im Volksmund auch „Henkersinsel“ genannt, weil sie ehemals Wohnstätte des Henkers und Gefängnis der Delinquenten war. Ich hab‘ noch nicht durchgezählt, aber heute hab’ ich bestimmt so an die 20 Fotos gemacht, auf denen dieses tolle Motiv zu entdecken ist… 😉

Nafplio gilt als eine der schönsten Städte Griechenlands; die kleine Hafenstadt hat ca. 15.000 Einwohnern, zur Gemeinde gleichen Namens gehören etwa 30.000 Menschen. Sie lebt außer vom Hafen zum größten Teil vom Tourismus. Zentrum der Altstadt ist der so genannte Verfassungsplatz (Syntagma-Platz). Hier befinden sich neben einigen Restaurants und Läden auch zwei historisch bedeutsame Gebäude.

Da ist sie schon wieder; hab’ ich’s nicht gesagt…? 😉

Hier habe ich von einer weit in den Hafen hineinragenden Plattform aus fotografiert. Dort oben fuhr ich vorhin entlang; links oben sieht man den so genannten Uhrturm.

Am Hafen findet man natürlich mühelos immer wieder schöne Fotomotive; mir gefallen dabei besonders die Spiegelungen im Wasser, wenn das Meer relativ ruhig ist…

Nun „klapperte“ ich einige der teilweise sehr engen und verwinkelten Gassen der Altstadt ab. Oft ließ ich auch mein Rad irgendwo stehen, natürlich „an der Leine“, und schlenderte durch die Straßen. Die tolle Atmosphäre in dieser sehr gemütlich wirkenden Stadt hat’s mir wirklich angetan! Aus allen Richtungen hört man hin und wieder Glockengeläut und die Litanei der Priester und der Gläubigen, die hier in Griechenland ja immer auch über äußerst leistungsstarke Lautsprecheranlagen nach draußen übertragen wird…

Gegen Mittag suchte ich mir ein schönes Lokal direkt am Hafen, bestellte ein großes Glas leckeren Birnensaft sowie einen typisch griechischen Salat, genau das richtige jetzt…

Später machte ich mich wieder auf den Rückweg zum Wohnmobil, dieses Mal aber auf der Straße, etwas landeinwärts und vor allem über einen (für Radfahrer) ziemlich hohen Bergrücken. Eine recht anstrengende „Kletterei“, sag‘ ich euch, bei der ich mein Rad wieder ’mal mehrfach schieben durfte.

Oben angekommen, wurde ich dann aber mit der schönen Aussicht auf „meine“ Bucht belohnt; die hatte ich gestern zwar auch schon, aber bei deutlich mieserem Wetter. Nun konnte ich natürlich auch problemlos halten und ein paar Foto schießen.

Nach einem kurzen Mittagsschlaf verließ ich die schöne Bucht und fuhr in Richtung meines nächsten Ziels, der kleinen Stadt Leonidi.

Dafür musste ich, weil eine große Bucht zu umfahren war, durch Nafplio hindurchfahren, was mich ziemlich viel Zeit gekostet hatte! Es herrschte hier super viel Verkehr, dazu kam, dass eine der Hauptdurchgangsstraßen zur Hälfte durch einen Obst- und Gemüsemarkt gesperrt war, was für einige Staus sorgte; die Menschen „wuselten“ hier kreuz und quer herum, als ob die Autos für sie völlig unsichtbar wären…

Schließlich war aber auch das geschafft und ich fuhr durch eine atemberaubend schöne Landschaft bis zu meinem nächsten Ziel. Leider habe ich davon kaum zeigenswerte Fotos, denn an einen Fotostop war meistens gar nicht zu denken; die winzigen Straßen schlängelten sich hoch über dem Meer durch die Berge, und dort war natürlich zu jeder Zeit höchste Konzentration angesagt!

In Leonidi und Umgebung ist es mit Campingplätzen leider nicht so gut bestellt, geschweige denn mit Wohnmobilstellplätzen. Der Camping Semeli liegt etwas südlich des Orts; ich hoffte, dort noch einen freien Platz zu finden! Man muss wissen, heute ist Freitag und morgen Abend wird hier das Osterfest (mein zweites in diesem Jahr…;-)) eingeläutet! Genau wegen dieses Spektakels bin ich hier, aber davon später mehr…

Ich musste also zunächst durch den Ort, wo auch wieder recht viel Verkehr herrschte und ich durch teilweise recht abenteuerliche, weil enge Kurven „hindurchzirkeln“ durfte.

Der Campingplatz wird von zwei Cousins betrieben, die sehr freundlich sein sollen. Als ich eintraf, kam sofort einer auf mich zu, noch bevor ich durch das Tor fahren konnte. Er teilte mir mit, dass leider alle Plätze belegt wären; ich solle mein Fahrzeug doch erst einmal vor dem Tor auf der Straße stehen lassen…

So ein Mist, das hatte ich natürlich schon befürchtet! So gut wie jeder Wohnmobilist würde natürlich genau diesen Platz ansteuern, ob nun früh morgens, tagsüber oder abends! Und erst recht zu Ostern, wo natürlich alle das erleben wollten, weswegen auch ich hier bin!

Nachdem ich mein Fahrzeug abgestellt hatte, kam er noch einmal zu mir und bot mir an, dass ich mich im hinteren Bereich des Platzes ’mal umschauen sollte. Dort gab es ein Art Überlauf-Parkplatz, und ich könnte ja ’mal selbst nachsehen, ob sich meine „Hannelore“ irgendwie noch dazwischen quetschen ließ…

Gesagt, getan! Ich lief also über den gesamten Platz, bis fast zum Strand hin, und sah, dass hier tatsächlich noch reichlich Platz war! Ein Paar aus Holland saß zwar mit seinen Stühlen genau dort, wo ich parken wollte, aber nach einem kurzen „Hi“ und einer entsprechende Frage hatten beide sofort bereitwillig und überaus freundlich Platz gemacht, sodass ich ein paar Minuten später tatsächlich meinen Zündschlüssel für heute endgültig umdrehen konnte! Glück gehabt! Der Platz war für mich genauso gut wie jede andere Parzelle auf dem Campingplatz, ich hatte dadurch sogar nur ein paar wenige Schritte zum herrlichen Strand und zum Meer…

Schräg gegenüber stand ein ganz besonderes Wohnmobil, ein über 50 Jahre alter Mercedes-Bus; was für ein superhübsches Fahrzeug! Es gehörte zu Eheleuten aus Füssen, die hier ebenfalls das Osterfest erleben wollten, und mit denen ich mich ein Weilchen unterhielt.

Jetzt gibt’s erst ’mal ein kühles Feierabend-Bierchen, danach werde ich ein paar Fotos verschicken und es mir dann gemütlich machen. Vielleicht schaue ich mir am Abend noch auf RTL Let’s Dance an; ich muss mich allerdings nicht beeilen, denn hier fängt die Sendung erst um 21:15 Uhr statt um 20:15 Uhr an, eigenartig… 😉

6 thoughts on “Nafplio – Griechenlands schönste Stadt?”

  1. Nafplion ist schon eine tolle Stadt – viele sagen ja wirklich, es sei die schönste Stadt in Griechenland.
    Und dann landest Du auch auf einem unserer Lieblings Campingplätze: Camping Semeli!!
    Sehr freundliche Betreiber, schöner Strand und ein kleiner Hafen mit tollen Tavernen!!
    In Leonidion habe ich mir 1989 vor der Heimfahrt die Haare schneiden lassen: ich musste ja Montags wieder zum Dienst!!
    VG Bernd

  2. Hallo Wolfgang,
    da hattest du mit deinem Parkplatz recht gehabt und bei dieser Wahl ist ja auch oft das E-Bike mitschuldig. Gegen diese riesige betonierte Fläche ist der Stellplatz für Hannelore ein Paradies ! Von Nafplio habe ich wirklich noch nie etwas gehört was mich wundert angesichts der vielen sehr schönen Fotos die du da aufgenommen hast. Mich hat es gewundert das du kein Stellplatz in Leonidi reserviert hast ?

    1. Da sagst du ’was, Roland! Eigentlich weiß ich auch nicht so genau, warum ich nicht reserviert hatte, vor allem, weil das Osterspektakel in Leonidi ja mein absolut wichtigstes Reiseziel war! Möglicherweise liegt’s daran, dass ich wohl dachte, ich würde deutlich eher dort eintreffen! Die Fahrt durch die Berge hatte aber leider viel mehr Zeit in Anspruch genommen, als geplant. Danke für deinen Kommentar!

  3. Wow, was für eine tolle Natur rund um diese Stadt Nafplio, von der ich auch noch nie etwas gehört habe. Man merkt, wie gut Du Deine Reise im Vorfeld geplant hast (mit Ausnahme der Nichtreservierung des Stellplatzes 😉 ), um diese tollen Ziele alle zu sehen.
    LG Anja

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