Im Gegensatz zu gestern gab‘s heute so richtiges „Kroatien-Wetter“: strahlend blauer Himmel und superwarm, fast windstill! So frühstückt es sich gleich noch ‘mal so gut, natürlich wieder draußen! Nach dem Auschecken an der Rezeption, das ohne Probleme über die Bühne ging, fuhr ich das nur kleine Stückchen (ca. 25 km) durch eine wunderschöne Landschaft bis zu meinem nächsten Ziel: Novigrad!

Am westlichen Rand des Orts liegt die ebenfalls sehr große Ferienanlage Aminess Sirena Campsite, ein 4-Sterne-Platz mit allem „drum and dran“. Dort musste ich mein Wohnmobil zunächst ‘mal parken und dann zu Fuß losmarschieren, um mir einen freien Platz auszusuchen; das scheint hier so üblich zu sein. Ich fand schnell eine geeignete Parzelle, sogar wieder mit Blick auf‘s Wasser und ganz in der Nähe der Rezeption. Ich checkte also ein und bezog den ausgewählten Platz. Ein großer Teil dieser Anlage liegt wieder in einem Kiefernwald mit sehr hohen Bäumen, deren Schatten natürlich willkommen ist. Es gibt allerdings auch einen Bereich, der sich vollkommen im Freien befindet, dafür aber von fast jeder Parzelle aus einen freien Blick auf das Meer bietet.

Die Stadt selbst liegt nur ein paar Minuten zu Fuß vom Campingplatz entfernt und man kann ganz wunderbar und bequem am Wasser entlang laufen. Hier, ohne den Schatten der Bäume, spürte ich nun das erste Mal das, weswegen ich eigentlich auch nach Kroatien gereist war: Hitze! So um die 27 Grad etwa, zwar noch nicht superheiß, aber doch schon ‘ne ganze Menge, wenn es für einen das erste Mal im Jahr ist! Wenn ich da an meine Baltikum-Reise im Frühjahr zurückdenke… 😉

Nach ca. 30 Minuten und sehr vielen Fotos erreichte ich schließlich die kleine, sehr hübsche Altstadt von Novigrad. Ähnlich wie die von Umag liegt auch sie wieder auf einer kleinen Halbinsel südlich des riesigen Jachthafens; die vielen bunten Häuschen gegenüber des etwas kleineren Fischereihafens machten schon ‘mal einen sehr guten Eindruck auf mich.

Novigrad bedeutet, genau wie ihre italienische Bezeichnung Cittanova, „Neustadt“, meint mit dieser Bezeichnung allerdings lediglich den Bereich der Altstadt; Sachen gibt‘s… 😉 Die gesamte Stadt hat nur knapp 4.500 Einwohner, ein recht kleines „Nest“ also.

Aber sie kann sich wirklich sehen lassen! Nach nur ein paar Minuten war mir klar, dass mir diese Altstadt noch eine Spur besser gefiel als die von Umag, und das lag mit Sicherheit nicht am tollen Wetter! Ich hatte vor ein oder zwei Jahren ‘mal im Internet einen Reisebericht über Kroatien gelesen, in dem behauptet wurde, dass, wenn man immer an der Küste entlang vom Norden in den Süden reist, eine Stadt schöner als die vorige sein würde! Nun, ich hatte ja erst eine zum Vergleichen, aber bisher stimmt‘s jedenfalls… 😉

Wie viele der Städte an der Ostküste der Adria hat auch diese schon in der Antike bekannte Stadt eine sehr wechselvolle Geschichte aufzuweisen. Sie gehörte ‘mal zum Fränkischen, ‘mal zum Römischen und ‘mal zum Venezianischen Reich, dann wieder zu Frankreich, zu Österreich, zu Deutschland, zu Italien, zu Jugoslawien und heute (und hoffentlich für immer) zu Kroatien! Dieser ständige Wechsel ist an allen Ecken und Enden spürbar, sei es bei der Architektur, im Charakter der Menschen, ihren Sitten und Gebräuchen, in den verschiedenen Sprachen, die hier gesprochen werden, oder auch durch die Küche.

Das Foto zeigt einen der Kirchplätze der Altstadt, den Veliki Trg, mit der Pfarrkirche des Heiligen Pelagius (rechts) mit dem dazu gehörenden, freistehenden und 45 m hohen Kirchturm, der nach dem Vorbild des Markusturms in Venedig gebaut wurde.

Die ehemalige Stadtmauer ist heute noch sehr gut erhalten und umgibt noch immer fast die gesamte Halbinsel. Der dreieckige Bereich westlich der Altstadt mit seinen einladenden Grünanlagen und sehr vielen Bäumen grenzt direkt an das Meer und ist ein herrlicher Ort zum Relaxen…

Die südliche Stadtmauer mit der wunderschönen Loggia, die wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert stammt und auf den Resten eines Turms erbaut wurde.

Diese vielen bunten Regenschirme, bei diesem Wetter, brachten mich zum Schmunzeln! Oder sollen das etwa Sonnenschirme sein? Außerdem wird hier offensichtlich noch eine bekannte Redewendung dargestellt, nämlich, dass es immer einen gibt, der „aus der Reihe tanzen“ muss! Hier sind‘s sogar zwei… 😉

Irgendwann bekam ich wieder ‘mal Besuch vom „kleinen Hunger“, suchte mir also ein hübsches Lokal direkt am Fischereihafen und probierte ein paar gegrillte Sardinen; nichts „Üppiges“, aber echt lecker… Dazu gab‘s ‘ne Cola light, denn ich hatte jetzt auch ziemlichen Durst! Das rosafarbene „Ambiente“ auf dem Foto stammt übrigens vom knallroten Sonnenschirm, unter dem ich saß… 😉

Nach dem Essen saß ich noch eine ganze Weile hier am Wasser und schaute den Touristen und den Einheimischen bei ihrem Treiben zu. Danach suchte ich noch nach einem Laden, in dem ich eine speziell für Reisende im Internet angepriesene SIM-Karte kaufen konnte. Nach einer kurzen Recherche (ich wusste leider die genaue Bezeichnung nicht mehr) fragte ich in einem Souvenirshop nach, der junge Mann verwies mich aber sofort an die Post!

Auch die war sehr schnell gefunden, und ich fand mich plötzlich in einem merkwürdigen Raum wieder, der so oder ähnlich wohl auch vor etwa 100 Jahren ausgesehen haben könnte! Vor einem mit einer dicken Trennscheibe ausgestatteten Schalter stand eine lange Schlange von Leuten. Ich musste etwa 10 Minuten warten, bis ich dran kam; die etwas mürrisch wirkende Schalterbeamtin (sind das dort überhaupt Beamte?) verstand leider so gut wie kein Englisch und schon erst recht nicht, wonach mir der Sinn stand. Ich zeigte ihr kurzerhand das Foto des gewünschten SIM-Angebots auf meinem Smartphone, woraufhin ihre Gesichtszüge für mindestens eine Millisekunde freundlicher wurden und gleich darauf hatte sie das, was sich gerade eben noch auf meinem Handy befand, in ihrer Hand! Na also, geht doch! Umgerechnet ca. 11,- EUR kostete mich der Spaß, dafür bekommt man für maximal 7 Tage 20 GB mit LTE-Geschwindigkeit.

Am Nachmittag spazierte ich dann zurück zum Campingplatz, sah mir dort alles etwas genauer an, auch den vorhin schon erwähnten freien Bereich sowie die verschiedenen Strandabschnitte.

Jetzt zum Nachmittag hin hatte sich der Himmel wieder etwas bewölkt und für den Abend war sogar Regen angesagt. Ich machte eine kleine Kaffeepause am Wohnmobil, fuhr danach noch mit dem Fahrrad in der unmittelbaren Umgebung herum und machte es mir dann draußen gemütlich; ich fand sogar Zeit und Ruhe, etwas zu lesen.

Da mein Fahrzeug direkt an einem der Hauptwege des Platzes stand, kamen natürlich auch sehr viele Leute vorbei. Darum ergaben sich immer wieder kleine, nette Gespräche über alles Mögliche; viele wollten wissen, ob ich mit der Marke CARADO zufrieden wäre; sie hätten schon so viel Gutes gehört und die Fahrzeuge seien ja auch eigentlich recht preiswert… Andere wiederum interessierten sich für den Europa-Aufkleber auf der rechten Tür meiner Heckgarage; immer, wenn ich ein „neues“ Land mit dem WoMo besucht habe, kommt ein weiterer, farbiger Aufkleber mit den Umrissen dieses Lands dazu. Ich hätte nicht gedacht, dass das für so viel Gesprächsstoff sorgen würde…

Das Abendessen nahm ich ebenfalls draußen ein, musste allerdings mittendrin „umdisponieren“, denn jetzt kam, fast völlig unvermittelt, ein gewaltiger Platzregen vom Himmel, den man leider nicht ignorieren konnte! Nach etwa 40 Minuten war‘s aber auch schon wieder vorbei…

One thought on “Neustadts schöne Altstadt”

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