Zweiter Tag meiner großen Wohnmobilreise nach Irland! Auf dem Weg nach Cherbourg in der Bretagne, von wo aus meine Fähre nach Dublin abfahren wird, besuche ich noch verschiedene Städte, die auf der Strecke liegen. Nach dem gestrigen Besuch in Münster bin ich heute bereits in Eindhoven, in der Provinz Nordbrabant in Süden Hollands.

Ich bin schon um 7 Uhr aufgestanden, Abfahrt war etwa 50 Minuten später. Heute hatte ich den ganzen Tag Sonnenschein, und so war selbst die ca. 200 km lange Fahrt auf der Autobahn eher ein Vergnügen als ein notwendiges Übel. Zielstrebig steuerte ich einen P+R-Parkplatz im Westen der Stadt an, gleich neben der Autobahn A2 gelegen. Ich hatte hier nämlich schon einmal übernachtet, und zwar während meiner Normandie- und Bretagne-Reise 2016. Damals kostete das nur 3 Euro, inzwischen hatte man die Parkgebühr auf 4 Euro (pro 24 Stunden) erhöht. Insgesamt stehen dort zehn sehr geräumige Plätze für Wohnmobile zur Verfügung, nur fünf davon waren bei meiner Ankunft belegt. Die Entfernung zum Stadtzentrum war zwar nicht gerade gering, aber mit dem Rad war das, wie so oft auf meinen Reisen, überhaupt kein Problem! Kurz nach dem Eintreffen startete ich auch schon mit meiner Radtour und fuhr bis ins Stadtzentrum von Eindhoven.

Es war nun eigentlich Zeit für einen kleinen Snack! Ich suchte mir, obwohl ich gar keinen großen Hunger hatte, das erstbeste Straßenlokal aus und nahm Platz. Draußen natürlich, bei 15 Grad, Windstille und „Sonne satt“ gar kein Problem. Ich hatte während meiner Reisen durch Holland bereits häufiger ’mal Bitterballen (Fleischragoutbällchen) probiert, auch Frikandel (Frikadellen in Wurstform), aber noch nie Rindfleischkroketten (holländisch Vleeskroket, oft auch nur Kroket). Die kamen mir gerade recht, dazu gab’s ein Glas Bier. Die Konsistenz der Kroketten, die mit dunklem Brot serviert wurden, war eher gewöhnungsbedürftig, geschmacklich gab’s allerdings nichts auszusetzen!

Nach dieser kleinen Pause begann ich dann mit meiner eigentlichen Stadterkundung…

Gleich schräg gegenüber traf ich auf die Sint-Catharinakerk. Die römisch-katholische Kirche ist der Heiligen Katharina von Alexandria geweiht und im neugotischen Stil erbaut. Der Entwurf stammt von Pierre Cuypers, der Bau begann 1861 und wurde 1867 fertiggestellt. Während des Krieges wurde die Kirche durch Bombenangriffe stark beschädigt, später aber wieder restauriert. Seit 1972 ist die Kirche ein Nationaldenkmal.

Weiter ging es zum Marktplatz, wo jede Menge Betrieb herrschte! In meinen Augen eher ungewöhnlich für einen Montagmittag; vielleicht machten die meisten Besucher hier ja gerade Mittagspause und nutzten das schöne Wetter, um sich draußen aufzuhalten.

Das dreigeschossige Piazza Center ist eines von zwei riesigen Einkaufszentren Eindhovens.

Diese auffällige Konstruktion erinnerte mich sofort an die Ein- und Ausgänge der Metro in der nordspanischen Stadt Bilbao. Allerdings handelte es sich hier um einen Zugang zu einem unterirdischen Parkhaus für Fahrräder!

Es wird noch futuristischer: De Blob (eine gebräuchliche Abkürzung für Binary Large Object) ist ein transparentes, tropfenförmiges Gebäude im Zentrum der Stadt. Das 1.400 qm große und 25 m hohe Bauwerk, bestehend aus einer Mischung aus Glas und Stahl, befindet sich am 18 Septemberplein 4. Die Fassade besteht aus 1.500(!) dreieckigen Scheiben. Das Gebäude des italienischen Architekten Massimiliano Fuksas beherbergt aber nicht etwa ein Museum, sondern dient lediglich als Eingang zum oben erwähnten Einkaufszentrum.

Überall in der Stadt trifft man auf sehenswerte Street Art, hier nur zwei Beispiele…

Heute ist Eindhoven mit etwas mehr als 200.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Hollands und gilt als Technologiezentrum im Süden des Landes. Durch die vielen Studentinnen und Studenten der Technischen Universität Eindhoven und durch einige höhere Schulen hat Eindhoven einen relativ niedrigen Altersdurchschnitt. Unzählige Fahrräder auf Parkplätzen sind allerdings kein Beleg dafür, denn die sieht man ja in wohl fast jeder niederländischen Stadt… 😉

Eindhoven ist der wichtigste Produktions- und Forschungsstandort der Firma Philips. Demzufolge wundert man sich natürlich auch nicht darüber, dass das heimische Fußballstadion deren Namen trägt. Es ist die Heimspielstätte des Fußballclubs PSV Eindhoven und verfügt heute ca. 35.000 Plätze. Zu internationalen Spielen trägt es den werbefreien Namen PSV Stadion.

Das Stadion befindet sich bereits nordwestlich des Stadtkerns; von hier aus machte ich mich wieder auf den Rückweg zum Wohnmobil, wo ich etwa 45 Minuten später, gegen 16 Uhr, wohlbehalten eintraf.

Die heutige Tour hat mir sehr gut getan, erst recht bei diesem schönen Wetter! Ich muss allerdings zugeben, dass ich von der Stadt selbst nicht ganz so beeindruckt war, wie ich es eigentlich erwartet hatte! Es gab meiner Ansicht nach nichts besonders Herausragendes zu sehen, vom De Blob ’mal abgesehen. Sicher hat es aber auch damit zu tun, dass man sich innerhalb nur ganz weniger Stunden nun ’mal keinen allumfassenden Überblick über eine große Stadt verschaffen kann!

2 thoughts on “Street Art in Eindhoven”

  1. In Eindhoven war ich auch noch nicht. Die Bauwerke sehen auf jeden Fall spannend aus. Aber als Ziel scheint es nicht so spannend, wie Du schreibst. Auf der Durchreise ist es jedoch gut, einen Eindruck mitzunehmen.

    1. Das stimmt wohl, Anja! Zu einer Reise gehört eben auch, dass zu große Erwartungen manchmal nicht ganz aufgehen. Dennoch bin ich froh, dort gewesen zu sein, zumal Eindhoven ja tatsächlich auf meiner Strecke lag…;-)

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