Nachdem mein gestriger Spaziergang im Westen von Berlin stattfand, war heute nun der Osten dran! Auch hierfür hatte ich mir eine Route zusammengestellt, auf der ich möglichst viele der unzähligen Sehenswürdigkeiten der Stadt passieren würde; sie verlief vom Bahnhof Friedrichstraße bis zum Alexanderplatz und war etwas mehr als 7 km lang.

Ich hatte im Vorfeld bereits ein Ticket für das Neue Museum gebucht, Einlass war (für mich) um 11 Uhr. Etwa 90 min vorher verließ ich also den Stellplatz Wohnmobil-Oase in Berlin-Mitte, lief wie schon gestern zum Bahnhof Gesundbrunnen und fuhr dann mit der S-Bahn zur Friedrichstraße, auf der ich zunächst ein Stückchen in südliche Richtung spazierte. Kurze Zeit später bog ich nach links ab und lief auf der Dorotheenstraße in Richtung Museumsinsel.

Bevor ich diese aber erreichte, machte ich noch einen kleinen Abstecher zum Maxim Gorki Theater, das wollte ich ’mal mit eigenen Augen sehen. Es  ist mit nur 440 Plätzen das kleinste der Berliner Staatstheater und residiert im von der Chorvereinigung der Sing-Akademie zu Berlin errichteten und in deren Eigentum stehenden Gebäude in der Nähe der Promenadenstraße Unter den Linden, hinter dem Kastanienwäldchen. Es wurde nach dem russisch-sowjetischen Schriftsteller Maxim Gorki benannt.

Etwa 08:40 Uhr traf ich an meinem ersten Ziel ein, Zeit genug also, mich dort noch etwas in Ruhe umzusehen. Das Foto zeigt die Alte Nationalgalerie. Sie gehört zum Bauensemble der Museumsinsel und damit zum UNESCO-Weltkulturerbe. Aktuell findet man dort Gemälde und Skulpturen aus dem 19. Jahrhunderts aus der Sammlung der Nationalgalerie. Auf der Freitreppe befindet sich das von Alexander Calandrelli geschaffene Reiterstandbild Friedrich Wilhelms IV.

Das Alte Museum am Lustgarten beheimatet die Antikensammlung und einen Teil des Münzkabinetts. Das auf einem Sockel stehende, zweigeschossige Gebäude hat eine imposante Länge von 87 m und eine Breite von 55 m.

Pünktlich um 11:00 Uhr betrat ich schließlich das Neue Museum, dort hielt ich mich etwas mehr als eine Stunde auf.

Seit der Wiedereröffnung im Herbst 2009 präsentiert das Neue Museum das Ägyptische Museum Berlin (vollständig: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin) mit Werken des alten Ägyptens vorwiegend aus der Zeit um 1400 vor Christus und im südlichen Kuppelsaal den „Star“ der Sammlung, die weltberühmte Büste der Königin Nofretete. Es beherbergt außerdem das Museum für Vor- und Frühgeschichte, das über 100.000 archäologische Zeugnisse der Alten Welt von der Steinzeit bis ins Mittelalter ausstellt.

Ein Foto der Nofretete kann ich hier leider nicht präsentieren, im entsprechenden Raum gilt nämlich striktes Fotoverbot! Das „helle Etwas“ genau in der Mitte des folgenden Fotos muss daher ausreichen… 😉

Nach dem Museumsbesuch hatte ich „keine Termine“ mehr für heute und konnte mir daher überall viel Zeit lassen. Als erstes sah ich mir den Berliner Dom an, ein Gebäude, das einen wirklich in Staunen versetzen kann! Der wuchtige, neubarocke Granit- und Sandsteinbau ist eines der größten evangelischen Gotteshäuser Deutschlands. 1894–1905 wurde es als Hof- und Domkirche der Hohenzollern nach einem Entwurf von Julius Carl Raschdorff errichtet, mit Tauf- und Traukirche sowie der goldverbrämten Predigtkirche unter einer 74(!) m hohen Kuppel im Zentrum. Schwer zu glauben, das so ein prachtvolles Gebäude eine evangelische Kirch sein soll, oder…?

Eigentlich wollte ich mir natürlich auch das Innere des Doms anschauen, aber ich verzichtete dann aber doch „zähneknirschend“: Hier mussten aktuell mehr als zwei Stunden Wartezeit eingeplant werden; so viel wollte ich aber nicht investieren!

Eine einstündige Bootstour (für 10,00 EUR mit WelcomeCard) dagegen war mir deutlich willkommener! Man musste seine Corona-Impfung belegen, dafür gab es dann aber auch keinen Maskenzwang auf dem Schiff.

Unser Guide war ein sehr sympathischer junger Mann, der seine Aufgabe wirklich perfekt erledigte: Informativ, humorvoll und mit persönlicher Ansprache! Es kam keinen Augenblick Langeweile auf.

Mit über 64.000 qm Geschossfläche zählt das Bundeskanzleramt zu den größten Regierungsgebäuden der Welt! 1997 erfolgte der erste Spatenstich, 2001 wurde der von Schultes und Frank entworfene Monumentalkubus eingeweiht.

Den Cube Berlin hatte ich ja ebenfalls schon gestern vorgestellt. Das würfelförmige Bürogebäude auf dem Washingtonplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zum Berliner Hauptbahnhof wurde erst im Februar 2020 eingeweiht und ist Teil des 40 ha großen Stadtquartiers Europacity.

Diese vier Figuren mit der Bezeichnung Drei Mädchen und ein Knabe standen ursprünglich seit 1988 am Brunnen vor dem einstigen Palasthotel. 2007 wurden sie am Ufer der Spree, schräg gegenüber dem Berliner Dom, aufgestellt.

Immer wieder ’mal hat man eine tolle Sicht auf den Fernsehturm der Stadt! Genaueres dazu gibt’s aber erst später…

Nach nur 32-monatiger Bauzeit wurde 1976 der Palast der Republik eingeweiht, bis 1990 Sitz der DDR- Volkskammer und gleichzeitig Haus des Volkes, mit Restaurants, Bowlingbahn und großer Bühne, auf der Stars wie Harry Belafonte und Udo Lindenberg auftraten. 2006 begannen die Abrissarbeiten, und Ende 2008 war der komplette Rückbau vollzogen. Auf dieser „Leerstelle“ wuchs schließlich ab 2013 eine 600 Millionen Euro teure Rekonstruktion des historischen Berliner Stadtschlosses empor. Nach einem Entwurf des italienischen Architekten Franco Stella wurde es unter dem Namen Humboldt-Forum als Zentrum für Wissenschaft und Kultur die wissenschaftliche Sammlung der Humboldt-Universität aufgenommen.

Diese historische Uhr steht im Herzen der historischen Mitte von Berlin, im Nikolaiviertel. Über ihre Herkunft oder ihre Geschichte konnte ich bisher leider nichts Konkretes in Erfahrung bringen…

Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte, nur aus ein paar Kopfsteinpflastergassen bestehende Nikolaiviertel wurde für die Ostberliner 750-Jahr-Feier 1987 aus Alt und Neu zusammengebaut. Herausgekommen ist eine putzige Attraktion mit einer inzwischen stattlichen Auswahl an Alt-Berliner Restaurants und Andenkenläden. Die schönsten Gebäude wurden originalgetreu rekonstruiert, die Lücken dazwischen mit historisierenden Plattenbauten gefüllt, und mit dem Knoblauchhaus in der Poststraße ist sogar noch ein echtes Original zu bewundern.

Im Zentrum des Marx-Engels-Forums (ehemals: Park an der Spree) befindet sich ein 1986 eingeweihtes Denkmalensemble, bestehend aus der Bronzeplastik für Karl Marx und Friedrich Engels von Ludwig Engelhardt (nächstes Foto), dem Marmorrelief Alte Welt von Werner Stötzer (übernächstes Foto), die zwei Bronzereliefs Die Würde und Schönheit freier Menschen von Margret Middell sowie vier Edelstahlstelen von Arno Fischer und Peter Voigt. Die Parkanlage war seit der politischen Wende immer wieder Gegenstand erinnerungspolitischer und städtebaulicher Kontroversen.

Nun kam das Rote Rathaus in mein Blickfeld. Der Name ist keineswegs ideologisch gemeint: Die Fassade des 1861 bis 1869 im Neorenaissancestil erbauten Rathauses schmückt nämlich roter Ziegelstein! Bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg diente es dem Berliner Magistrat. Nach dem 1958 abgeschlossenen Wiederaufbau war es Sitz des Ostberliner Magistrats, seit der Wiedervereinigung arbeitet in seinen Mauern der Gesamtberliner Senat, also die Berliner Landesregierung. Ein an der Fassade umlaufendes Terracotta-Relieffries erzählt aus der Stadtgeschichte bis 1871.

Der 1891 vollendete Neptunbrunnen von Reinhold Begas stand ursprünglich vor dem Berliner Stadtschloss und wurde erst nach seiner Restaurierung 1969 vor das Rote Rathaus verbracht. Im Zentrum thront aus poliertem Granit der Meeresgott Neptun mit seinem Dreizack. Die vier prallen Damen am Beckenrand stellen die Hauptflüsse des damaligen Deutschen Reichs dar (Rhein, Elbe, Oder und Weichsel). Um Missdeutungen vorzubeugen: Auf dem Foto ist nur eine der vier genannten prallen Damen zu sehen… 😉

Direkt dahinter steht die Sankt-Marien-Kirche. Einst stand die 1292 erstmals erwähnte Hallenkirche im dichten Gassengewirr der Mitte des 13. Jahrhunderts gegründeten Berliner Neustadt. Seit den Bombennächten im Zweiten Weltkrieg gibt es diese Neustadt natürlich nicht mehr, was aber die merkwürdig schräge Kirchenausrichtung inmitten einer „quadratisch-praktischen“ modernen Stadtanlage erklärt.

Das Innere der Kirche birgt eine Marmorkanzel von Andreas Schlüters und den 1485 auf die Wand gebrachten Totentanz, ein etwa 22 m langes Fresko, das den „Sensenmann“ zeigt, der die geistlichen und weltlichen Stände zum tödlichen Reigen bittet.

Ganz nah war ich nun dem Fernsehturm der Stadt: Mit 368 m ist der „Telespargel“ das höchste Bauwerk Deutschlands! Nach nur knapp viereinhalb Jahren Bauzeit ging er 1969 in Betrieb. Seitdem saust der Fahrstuhl zum Café-Restaurant auf 200 m hinauf. Zweimal pro Stunde dreht sich das Tele-Restaurant um seine eigene Achse, sodass man sich, ohne einen Schritt laufen zu müssen, rundum einen großartigen Überblick über die Millionenstadt verschaffen kann. Im Stockwerk darunter befindet sich eine Aussichtsplattform, von wo aus die Sicht bei klarem Wetter gut vierzig Kilometer weit reicht.

Bei entsprechenden Wetterverhältnissen und je nach Standort entsteht bei Sonnenschein übrigens eine Art Kreuz, auf dem vorigen Foto eigentlich ganz gut zu erkennen. Aus diesem Grund nennen die Berliner den Turm auch ironisch „Sankt-Walter-Kathedrale“ (nach Walter Ulbricht)… 😉

Schließlich wanderte ich weiter bis zum Ziel meiner heutigen Wanderung, dem weltbekannten Alexanderplatz! Ochsenplatz hieß der Viehmarkt und Exerzierplatz, bis man ihn 1805 zu Ehren von Zar Alexander I. in Alexanderplatz umtaufte. Der rechteckige Platz wird im Berliner Volksmundwird meist nur kurz Alex genannt. Er ist ein beliebter Ausgangspunkt für Touristen, die von den beiden gleichnamigen Bahnhöfen der S-Bahn und der U-Bahn aus viele Sehenswürdigkeiten erreichen können. Mit den Einkaufszentren Alexa und die mitte, den Rathauspassagen sowie der Galeria Kaufhof gibt es außerdem mehrere große Einzelhandelsstandorte.

Die Weltzeituhr (auch: Urania-Weltzeituhr) ist eine Uhrenanlage in Baueinheit mit einer symbolischen Weltdarstellung. Sie enthält auf ihrer metallenen Rotunde die Namen von 146 Orten sowie einen zusätzlichen Eintrag zur Datumsgrenze. Seit ihrer Aufstellung 1969 ist die 10 m hohe Uhr ein beliebter Treffpunkt für Berliner und Touristen in der deutschen Hauptstadt. Seit Juli 2015 steht sie unter Denkmalschutz.

Nach einer kleinen Kaffeepause fuhr ich mit der S-Bahn zurück zum Bahnhof Friedrichstraße und weiter zum Bahnhof Gesundbrunnen, also so, wie auch schon auf der Anreise heute Morgen. Dort habe ich mir noch kurz ein großes Einkaufszentrum angeschaut und ein paar Kleinigkeiten besorgt, dann lief ich zurück zum Wohnmobilstellplatz, wo ich erneut einen gemütlichen Fernsehabend verbrachte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert