Für meinen zweiten Tag in Rom habe ich mir noch ein paar mehr Besuchsziele vorgenommen als gestern, allerdings sind die meisten davon nicht ganz so zeitintensiv wie zum Beispiel das Kolosseum oder das Forum Romanum. Tatsächlich habe ich auch alles, was auf dem Zettel stand, erledigen können, bis auf zwei Ausnahmen. Dazu aber später mehr…

Nach dem Frühstück fuhr ich wie auch schon gestern mit dem Bus zunächst zum Hauptbahnhof, danach mit der Linie 70 weiter zu meinem ersten Ziel, dem Campo de‘ Fiori.

Dieser Platz ist einer der wenigen in Rom, die mit keinem bedeutenden Gebäude verbunden ist. 1869 wurde der Blumenmarkt von der Piazza Navona (siehe weiter unten) hierher verlegt. Es liegt nahe, dass der Platz dadurch seinen Namen erhielt, das ist allerdings nicht korrekt: Er stammt bereits aus dem Mittelalter. Damals befand sich hier ein Feld mit vielen Blumen, bevor die Römer einen Pferdemarkt einrichteten. Heute werden neben Blumen vor allem frische Lebensmittel von Bauern angeboten; hier findet nämlich täglich (außer sonntags) einer der beliebtesten Märkte Roms statt. Die vielen Lokale, Pubs und Kneipen rundherum sind sicher auch ein Grund dafür, dass der Campo heute ein vor allem abends sehr beliebter Treffpunkt geworden ist.

Dieser Stand mit tunesischem Porzellan zog meine besondere Aufmerksamkeit auf sich. Die hübschen Muster gefielen mir allesamt sehr gut, und ich dachte, eine der Schalen wäre möglicherweise ein schönes Souvenir für meine Schwägerin. Ich schickte ihr gleich per WhatsApp ein Foto einiger Exemplare, die sie erfreulicherweise ebenfalls sehr schön fand!

Allerdings war ich zu dieser frühen Uhrzeit offensichtlich noch nicht so besonders entscheidungsfreudig, und so zog ich unverrichteter Dinge weiter. Auch in der Überzeugung, dass ich sowohl heute als auch morgen noch ausreichend Gelegenheit haben würde, etwas ähnlich Passendes zu finden. Davon abgesehen, war es vielleicht nicht so klug, mich gleich zu Beginn meines Spaziergangs durch die Stadt, der aufgrund der jetzt schon herrschenden Hitze wohl auch ziemlich anstrengend werden würde, mit zusätzlichem „Gepäck“ zu belasten…

Nächstes Ziel war die bereits erwähnte Piazza Navona, einem der charakteristischen Plätze des barocken Roms im Stadtviertel Parione.

In seiner Mitte befindet sich der so genannte Vierströmebrunnen (italienisch Fontana dei Quattro Fiumi). Vier männliche Figuren symbolisieren die größten Flüsse der damals bekannten vier Kontinente (DonauNilGanges und Río de la Plata). Sie lagern zu Füßen eines beeindruckenden Obelisken, der aus der Villa Massenzio in der Via Appia Antica herbeigeschafft wurde.

Im bekannten Thriller Illuminati von Dan Brown wird hier der Kardinal Baggia ertränkt; der Wissenschaftler Robert Langdon kann zwar noch eingreifen, sich letztlich aber nur selbst retten, indem er sich tot stellt. Mir war völlig klar, dass ich hier in Rom sowohl heute als auch morgen wohl noch auf so einige Plätze stoßen werde, die mir hauptsächlich aus dem gleichnamigen Hollywood Blockbuster bekannt sind…

Nächstes Highlight war das Pantheon, ein zu einer Kirche umgeweihtes antikes Bauwerk. Als römisch-katholische Kirche lautet der offizielle italienische Name Santa Maria ad Martyres. Nach einer seit dem Mittelalter gebräuchlichen Namensform Sancta Maria Rotunda wird das Bauwerk in Rom umgangssprachlich auch als La Rotonda bezeichnet. Das Gebäude gehört heute dem italienischen Staat und wird vom Ministerium für Kulturgüter und Tourismus unterhalten.

Noch mehr als die für eine Kirche doch recht ungewöhnliche Fassade hat mich aber ihr Inneres beeindruckt. Den Eingangsbereich ziert eine 6 m hohe Bronzetür.

Noch imposanter aber ist bei einem Blick nach oben die gewaltige Kuppel! Sie galt mehr als 1.700 Jahre lang als größte Kuppel der Welt und besitzt einen Durchmesser von ca. 43 m; das entspricht auch ihrer Höhe! Der römische Beton der Kuppel wurde aus leichtem vulkanischen Tuff- und Bimsstein vermischt. Zur weiteren Gewichtsersparnis wird sie durch fünf konzentrische Ringe aus je 28 Kassetten gegliedert, die nach oben hin immer kleiner werden.

Nach dem Besuch des Pantheon setzte ich meine Tour fort. Ich schlenderte durch einige kleinere Straßen und Gassen und spürte, dass ich so langsam Hunger bekam. Wie üblich, brauchte ich eine ganze Weile, um mich für ein Straßenlokal zu entscheiden.

Ich verzehrte eine sehr leckere Pizza Napoli (in Rom!) und trank dazu zwei Gläser Ananassaft. Allerdings musste ich fast 50 Minuten auf mein Essen warten, das war natürlich nicht in Ordnung! Der Kellner, den ich während meiner Wartezeit mehrfach heranzitierte, entschuldigte sich aufrichtig und erzählte etwas von einem nicht richtig funktionierendem Ofen…

Später besuchte ich ein weiteres Highlight, auf das ich mich schon sehr gefreut hatte! Den Trevi-Brunnen (italienisch Fontana di Trevi) kannte ich natürlich schon von unzähligen Fotos und auch aus Filmen, allen voran aus dem bereits gestern erwähnten Streifen Ein Herz und eine Krone mit Audrey Hepburn und Gregory Peck in den Hauptrollen. Der Brunnen, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, ist der populärste und mit rund 26 m Höhe und rund 50 m Breite größte Brunnen Roms und einer der bekanntesten der Welt!

Hier hielt ich mich eine ziemlich lange Zeit auf und schaute den vielen Touristen bei Anfertigen ihrer unvermeidlichen Selfies zu. Was ich vorher gar nicht wusste: Es ist ziemlich schwer, „vernünftige“ Fotos vom Brunnen zu machen, und zwar nicht nur wegen der Touristen, sondern vor allem vom sehr begrenzten Platz nach hinten hin.

Der nächste Anlaufpunkt war die Piazza Colonna im gleichnamigen Stadtteil Colonna an der Via del Corso. Sowohl der Platz als auch der Stadtteil sind nach der Mark-Aurel-Säule (deutsch Markussäule) benannt, die in der Mitte steht. An der Nordseite befindet sich der Palazzo Chigi mit dem Amt des italienischen Ministerpräsidenten.

Die dorische Säule steht noch heute an ihrem ursprünglichen Platz und wurde nach dem Vorbild der etwa 80 Jahre älteren Trajanssäule erbaut.

Das in 23 Windungen spiralförmig aufsteigende, ursprünglich bemalte Bildrelief mit 116 Szenen, in denen Mark Aurel 62-mal auftaucht, wurde von mehreren Künstlern geschaffen.

Nun ging es weiter, immer in Richtung Norden…

…bis zu einem der wohl berühmtesten Plätze Roms: Die Piazza del Popolo (deutsch Platz des Volkes) war seit der Antike der Platz, an dem der Besucher die Stadt betrat, wenn er von Norden über die Via Flaminia oder die Via Cassia anreiste. Auch hier trifft man wieder auf einen imposanten Obelisken, den ägyptischen Obelisco Flaminio, etwa 24 m hoch; insgesamt gibt es 13 Obelisken in der Stadt, damals ein eindeutiges Zeichen der uneingeschränkten Macht des Römischen Imperiums.

Ein herrlicher Blick nach Süden auf die „Zwillingskirchen“ Santa Maria di Monte Santo und Santa Maria dei Miracoli.

Nun hatte ich mein letztes Ziel für heute erreicht, die riesige Parkanlage mit dem für deutsche Ohren eher missverständlich klingenden Namen Villa Borghese. Sie ging aus dem Landgut der adligen Familie Borghese hervor. Beim Aufstieg auf das höher gelegene Gelände hatte ich einen herrlichen Blick auf den eben besuchten Platz sowie auf große Teile der Stadt, unter anderem auf den Petersdom, den ich morgen besuchen werde…

Der Park hat mir ausgesprochen gut gefallen. Nach der anstrengenden Wanderung quer durch die „Ewige Stadt“ taten das viele Grün und vor allem die viel Schatten spendenden hohen Bäume richtig gut!

Der wohl bekannteste Anziehungspunkt im Park ist die Galleria Borghese, die sich im Casino Nobile befindet. Eigentlich wollte ich dieser bekannten Kunstgalerie einen ausführlichen Besuch abstatten, aber corona-bedingt war hier nun plötzlich eine Online-Anmeldung erforderlich, die mindestens einen Tag vor dem geplanten Besuch abgeschlossen sein musste! Also beim nächsten Rom-Besuch dann vielleicht… 😉

Nach dem Besuch des Parks wandte ich mich wieder in Richtung Bahnhof, wo ich mir noch schnell einen erfrischenden Eiskaffee genehmigte, bevor ich mit dem Bus wieder zurück zum Stellplatz fuhr.

Bis auf die eben erwähnte Kunstgalerie hatte ich damit eigentlich alle geplanten Punkte „abgehakt“! Alle, bis auf einen weiteren, der mir fast sogar am allerwichtigsten war: Die Spanische Treppe nämlich! Ich mag es kaum zugeben, aber ich hab’s schlicht und einfach vergessen, dort vorbeizuschauen, obwohl ich nur ein paar Schritte davon entfernt war! Ich hoffe, dass ich morgen noch die Gelegenheit finde, das Versäumte nachzuholen, es wäre wirklich jammerschade…

Kurz vor 18 Uhr traf ich wieder am Wohnmobil ein, überwältigt von dem, was ich alles gesehen habe, aber auch etwas „kaputt“ von der großen Hitze. Heute musste ich „Unmengen“ von Flüssigkeiten zu mir nehmen, um die fast 9.000 m durch die Stadt zu bewältigen.

Ich genoss den Rest des Tages sowie den schönen Sonnenuntergang bei ein paar kühlen Drinks, legte die „lahmen“ Füße hoch und freute mich über die langsam, aber stetig nachlassenden Temperaturen. Und ich war wahnsinnig gespannt auf den dritten Tag meines Rom-Besuchs…

2 thoughts on “Vom Blumenfeld bis zur Villa Borghese”

  1. Hallo Wolfgang,
    ich mag ja solche Märkte sehr und wenn es während eines Urlaubs möglich ist schlendern wir gerne durch die vielen Stände mit den Leckereien usw. Seit einigen Jahren gibt es auch bei uns im Ort einen kleinen Markt und wir versuchen dort immer einzukaufen. Die Lebensmittel sind teurer aber auch besser. Die Piazza Navona ist ja ein herrlicher Platz. Ich mag solche Ort ebenfalls sehr und der schönste, welchen ich live gesehen habe bisher, ist die Piazza del Campo in Siena. Im Trevi-Brunnen badete doch auch Anita Eckberg im Film „La dolce vita“. Mit den vielen tollen Fotos von den Plätzen, den Gebäuden und deinen Texten machst du Lust auf ROM … bin gespannt auf den nächsten Blog.
    Lg Roland

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