Nach einer absolut ruhigen Nacht und einem guten Frühstück ging es heute morgen zunächst zu den bekannten Externsteinen und am Nachmittag dann nach Detmold, natürlich wieder mit dem Fahrrad!

Bei den Externsteinen handelt es sich um eine markante Sandstein-Felsformation im Teutoburger Wald, die sowohl unter Natur- als auch unter Kulturdenkmalschutz steht. Sie ist von einem kleinen Teich und einer parkähnlich wirkenden Anlage umgeben. In der Hauptsaison gleicht dieser Platz wahrscheinlich einem Rummelplatz (bis zu eine Million Besucher pro Jahr), deshalb war ich sehr gespannt, wie es wohl jetzt, Mitte März, sein würde…

Die Anlage ist nur etwa 7 km von meinem Wohnmobilstellplatz entfernt, kein Problem also. Das Wetter war ok, überwiegend sonnig, allerdings am frühen Morgen noch gruselig kalt und etwas diesig! Auf dem Weg dorthin fuhr ich wie schon gestern wieder durch den Ortsteil Horn; kurz nach dem Ortsausgang bog ich dann links ab in den Wald, leicht bergauf, bis zum riesigen Parkplatz. Der schien (noch?) geschlossen zu sein, was mich mit meinem Fahrrad natürlich nicht weiter interessierte. Von hier aus ist es nur noch ein kleines Stückchen bis zu den Felsen.

Beim ersten Blick auf die Felswand, noch inmitten von Bäumen, war ich schon ‘mal sehr beeindruckt! Auch wenn man schon vorher weiß, wie hoch diese Felsen sind (bis zu ca. 38 m nämlich), ist man doch überrascht, wenn man sie zum ersten Mal erblickt!

Das liegt in erster Linie wohl daran, dass sie so unvermittelt aus der ansonsten nur hügeligen und sanften Landschaft herausragen und natürlich auch an der eigenartigen Formation, die aus mehreren Einzelfelsen besteht, die in einer groben Linie von Nordwest nach Südost angeordnet sind. Auf der freien Fläche angekommen, konnte ich dann erstmals die gesamte Formation bestaunen.

Sofort fällt auf, dass die beiden Felsen in der Bildmitte durch eine kleine, abenteuerlich geschwungene Brücke verbunden sind; dort wollte ich natürlich auf hinauf!

Leider war das nicht möglich, der entsprechende Aufgang war geschlossen! Überhaupt war die ganze Anlage offensichtlich noch nicht in Betrieb. Normalerweise muss man, wenn man dort hochsteigen möchte, ein kleines Eintrittsgeld entrichten; jetzt aber waren die entsprechenden Barrieren und Kassenhäuschen verschlossen. Die rechte Felsgruppe war allerdings leicht zugänglich, und da ich offenbar der einzige Mensch im Umkreis von einigen Kilometern zu sein schien (während meines gesamten Aufenthalts dort sah ich nur einen einzigen Spaziergänger, der mit seinem Hund unterwegs war), kletterte ich über viele in den Stein gehauene Stufen und schmale Leitern bis ganz nach oben, von wo aus sich ein toller Blick über die Felsen und über die ganze Gegend offenbarte.

Nachdem ich alles ausgiebig fotografiert hatte, fuhr ich nach einer kleinen Snack-Pause weiter, in Richtung Detmold, etwa 10 km von hier entfernt. Dort traf ich gegen 11:00 Uhr ein. Für ein Mittagessen war es noch etwas zu früh, deshalb erkundete ich zuerst einmal die Fußgängerzonen sowie den zentralen Marktplatz mit dem denkmalgeschützten Rathaus.

Detmold ist mit etwa 75.000 Einwohnern die größte Stadt im Kreis Lippe. Auch hier findet man viele alte, wunderschön restaurierte Fachwerkhäuser.

Auch das Fürstliche Residenzschloss Detmold, das mit dem Schlossplatz und dem Burggraben fast ein Viertel der gesamten Detmolder Altstadt ausmacht, ist mit Sicherheit einen Besuch wert.

Dort in der Nähe fand ich plötzlich einen Fuß! Ok, keinen echten, sondern einen aus Metall, dafür aber mit Schuhgröße 230, ‘mal ganz grob geschätzt! Es handelt sich hier um einen Originalabdruck des linken Fußes des Hermannsdenkmals, angefertigt zum Varusjahr 2009 von der Firma Stuck-Kaminski. Lebte offenbar auf großem Fuß, der olle Hermann…

In einer kleinen Querstraße traf ich dann auf dieses Schild:

Im ersten Moment hielt ich den gesamten oberen Schriftzug für einen Namen und fragte mich erstaunt, warum eine doch recht neuzeitlich ausschauende Straßenlaterne schon 1654 der Hexerei beschuldigt wurde, bis mir einfiel, dass das Wort Twete doch wohl eher dem mir bekannten Wort Twiete (für kleine Straße oder Gasse) entsprechen würde; die gesamte Gasse war also nach Anna-Maria Tintelnot benannt. Eine kurze Anfrage bei Frau Google (Siri hatte ‘mal wieder absolut keine Idee!) ergab, dass sie (die Anna, nicht Frau Google) 1654 als Hexe verfolgt und mehrfach grausam gefoltert wurde; erst 11 Jahre später wurde das Urteil gegen sie wieder aufgehoben! Dieser Fall leitete damals das Ende der Hexenprozesse in Detmold ein. Schaurig, schaurig…

Irgendwann meldete sich schließlich der „kleine Hunger“ bei mir; ich landete im Café Extrablatt und bestellte eine Currywurst, Mexican Style; echt super lecker und scharf…

Gegen 15:00 Uhr war ich wieder zurück auf dem Wohnmobilstellplatz; die Rückfahrt über eine etwas andere Route, immer noch bei schönem Wetter, hat mir sehr gut gefallen! Nun stand ich sogar als einziger Gast auf diesem Platz, wie dieses gestochen scharfe Satellitenfoto beweist 😉

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Nach einer Kaffeepause und einem äußerst kurzfristig und unerwartet anberaumten MAD-Einsatz (nein, nicht Militärischer Abschirmdienst, sondern Matratzen-Abhorch-Dienst…;-) unternahm ich noch eine zum Teil recht abenteuerlich ausfallende 8-km-Wanderung im Osten von Bad Meinberg, bei der ich auf dem Rückweg einen frisch gepflügten Acker, Stacheldrahtzäune und sogar dichtes Dornengestrüpp durchqueren musste; die in meiner Wander-App verzeichneten Wege entpuppten sich manchmal leider als reinste Hirngespinste! Die Klamotten blieben aber heil und die wenigen harmlosen Schrammen behandelte ich nach meiner Rückkehr sofort mit einem Cocktail und später mit ein paar Gläschen Wein… 😉

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