Nach dem Frühstück stand heute als erstes eine Radtour auf dem Programm; mein Ziel war Punta Secca, nur etwa 6 km von meinem aktuellen Standort auf dem Wohnmobilstellplatz in Marina di Ragusa entfernt. Für den Hinweg habe ich die direkt dorthin führende Landstraße benutzt, zurück ging es dann immer am Meer entlang.

Berühmtheit erlangte Punta Secca, das zur Gemeinde Santa Croce Camerina gehört, als einer der maßgeblichen Drehorte der schon mehrfach erwähnten Fernsehserie Commissario Montalbano. Auf der Piazza des Ortes steht das Haus, das in den Verfilmungen der Romane von Andrea Camilleri vom Commissario bewohnt wird. Und zwar „höchstpersönlich selber“ (wer die Serie kennt, weiß, was ich damit meine… ;-)).

Die relativ kurze Hinfahrt war schnell erledigt, die Landstraße bot eigentlich auch nichts besonders Sehenswertes. Ich freute mich aber über das wunderschöne Wetter, auf das ich mich seit Wochen ja schon fest verlassen konnte, und über die frische Morgenluft zu dieser frühen Stunde.

Auf der oben erwähnten Piazza angekommen, fiel mir zunächst dieses markante Gebäude auf, das heute ein Café beherbergt. Der dreistöckige Torre Calambri war ein mittelalterlicher Turm, im 16. Jahrhundert zur Verteidigung des Hafens erbaut.

Und gleich gegenüber, auf der anderen Seite der kleinen Piazza, steht das Haus des Commissarios, genau so, wie man es aus den Filmen kennt!

Ich muss schon sagen, es war ein ganz besonderes Gefühl für mich, hier zu sein! Es ist schon neun oder zehn Jahre her, dass ich diese Fernsehserie sah, aber dieses besondere Haus und viele der Handlungen, die hier spielten, werden mir wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Als ich vor vielen Monaten über eine Wohnmobilreise nach Sizilien nachdachte und dadurch auch an die Montalbano-Filme erinnert wurde, glaubte ich noch nicht so recht daran, selbst einmal diese Schauplätze besuchen zu können. Jetzt aber war ich hier, und es ist tatsächlich real! Ich freute mich darüber, dass ich nach Marzememi und Ragusa nun schon den dritten wichtigen Drehort besuchen konnte…

Hier wurden im Lauf der verschiedenen Staffeln sehr viele Szenen gedreht. Man sah den Kommissar zum Beispiel morgens vom Schwimmen ins Haus gehen, oder auf der Terrasse bzw. dem Balkon gedankenverloren auf’s Meer schauen, sich mit seiner Dauerverlobten Livia, die in Norditalien lebte und ihn gelegentlich besuchte, streiten und natürlich noch bei vielen Gelegenheiten mehr!

Nachdem ich etliche Fotos gemacht hatte, machte ich mich wieder auf den Rückweg, immer am Wasser entlang. Dabei ließ ich mir aber sehr viel Zeit.

Nur ein paar Meter weiter, an der Piazza Faro, steht dieser hübsche Leuchtturm. An einem solchen Fotomotiv mit dem strahlenden Weiß gegen den tiefblauen Himmel kann man natürlich nicht vorbeigehen…

Auf dem Rückweg sorgten viele Badestrände, Steilufer, kleine Sandstreifen oder Yachthäfen für viel Abwechslung, und der Blick auf das „unendliche“ Meer ist bei so einem Wetter sowieso durch kaum etwas zu übertreffen, finde ich…

Schließlich erreichte ich nach einiger Zeit wieder meinen Ausgangsort Marina di Ragusa, den ich nun von der Wasserseite aus etwas näher kennenlernte.

Am späten Vormittag war ich wieder zurück am Wohnmobil und bereitete meine Abfahrt vor. Um kurz nach 12 Uhr fuhr ich zu meinem nächsten Ziel, dem ca. 130 km entfernten Agrigento. Die Landschaft auf dieser Strecke war wieder einmal wunderschön, vor allem ganz anders, als ich es in den ersten Tagen auf Sizilien erlebt hatte. Ich wurde mehr als einmal an die weiten Landschaften im amerikanischen Arizona und New Mexico erinnert! An einer besonders schönen Stelle hielt ich an, um einen kleine Sandwich-Pause einzulegen; dummerweise hab’ ich vergessen, hier ein paar Fotos zu machen…

Für die Übernachtung hatte ich mir wieder einmal einen Campingplatz ausgewählt, Camping Valle die Templi; sein Name deutete auch schon mein nächstes Highlight an, das berühmte Tal der Tempel nämlich, das ich morgen besuchen werde. Das Einchecken bei einem freundlichen jungen Mann, der hervorragend englisch sprach, war schnell erledigt; einen Nacht kostete mich hier 18,00 EUR. Abends machte ich mir Gnocchi mit Schinken-Sahne-Sauce, dazu gab’s einen trockenen Rotwein; sehr lecker, das alles…

Später waren wieder einige Routinearbeiten dran, gegen 22:00 Uhr ging ich schließlich schlafen. Ich freute mich auf morgen und auf das Tal der Tempel, das eigentlich gar keins ist…

7 thoughts on “Zu Besuch bei Commissario Montalbano”

  1. Hallo Wolfgang,
    irgendwie läßt mich Commissario Montalbano nicht los und vor kurzem hatte ich die Staffeln 1-7 als DVD-Boxen bei Ebay unter Beobachtung. Aber letztendlich war mein Gebot bei Auktionsende von 91€ zu wenig. Klar sieben Staffeln bekommt man nicht für ein Butterbrot. Aber vielleicht entschließt sich ein Sender die Serie mal wieder zu zeigen und dann weiß ich auch „was du meinst“.
    Manche Hausbesitzer haben ja das Glück, direkt nach ein paar Metern, im Mittelmeer schwimmen zu gehen und ich denke mir aber auch, das es hier bestimmt mal stürmt.
    LG Roland

    1. Hi Roland, danke für deinen Kommentar! Ich empfehle dir, vielleicht erst einmal nur die erste Staffel zu kaufen (bei Amazon unter 10 Euro), um zu entscheiden, ob es sich für dich überhaupt lohnt…

      1. Für den Preis, welchen ich angegeben hatte, hätte ich alle sieben Staffeln gekauft :-))
        Ahja, noch eins, ich habe ja mit WoMo’s nichts am Hut, aber am mehereren Tagen habe ich auf YouTube in letzter Zeit dieses Video mir sehr interessiert angeguckt : https://youtu.be/OxeBIxDuIKo

        1. Das lässt ja wirklich tief blicken, mein lieber Roland; irgendwann kriegen wir dich auch noch… ;-))) Scherz beiseite, den YouTube-Kanal kenne ich bereits seit langem, das verlinkte Video aber nicht! Werde ’mal reinschauen… 😉

  2. Die Serie ist mir leider auch vollkommen unbekannt. Aber es ist schon etwas Besonderes, an Orten zu stehen, die man sonst nur aus dem Film kennt. Die Gegend dort am Meer hast Du toll in Deinen Bildern festgehalten. Bei dem aktuell trüben Grau-in-Grau Wetter ist das ein absoluter Genuss.
    LG Anja

    1. Das finde ich auch, Anja! Es ist zwar nach wie vor recht mühsam, diese Reiseberichte zu schreiben, aber dadurch erlebe ich die jeweilige Reise immer irgendwie noch ein zweites Mal! Umso besser, wenn das während der „dunklen“ Jahreszeit passiert… 😉 Danke für deinen Beitrag!

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