Nachdem ich gestern einen wunderschönen Tag mit meinen Freunden Trudi und Bernd in Caen verbracht hatte, erfolgte heute nun leider schon wieder der Abschied! Sie hatten mich noch zu einem gemeinsamen Frühstück in ihrem Wohnmobil eingeladen, was ich natürlich dankend annahm. Vielen Dank noch ’mal an dieser Stelle. Es war superschön mit euch beiden, und ich hoffe, dass unser nächstes Treffen nicht in allzu ferner Zukunft liegt… 😉

Gegen 09:00 Uhr verabschiedeten wir uns dann endgültig! Ihre Route führte sie weiter in die schöne Stadt Rouen, die ich ja vorgestern schon besucht hatte, während ich meine letzte Etappe auf meiner 10-tägigen Anreise zur Fährstation von Irish Ferries in der Hafenstadt Cherbourg in Angriff nahm. Sowohl Caen als auch Cherbourg liegen in der französischen Normandie. Die Entfernung zwischen ihnen beträgt nur etwa 125 km, daher traf ich bereits am späten Vormittag dort ein. Ich fuhr schnurstracks zum Hafengelände und zum offiziell als Wohnmobilstellplatz ausgewiesenen Parkplatz Aire Municipale. Er wird von den meisten Campern, die von hier aus mit einer Fähre weiterreisen, als willkommener Übernachtungsplatz genutzt, zumal hier sogar noch nicht ’mal eine Parkgebühr verlangt wird! Meine daraus entstandene Besorgnis bezüglich der Belegung und der vorgerückten Stunde war durchaus berechtigt: Als ich dort eintraf, war genau ein Platz frei; ich hatte also wieder ’mal einen der seltenen Gustav-Gans-Momente erwischt… 😉

Heute wollte ich es ganz ruhig angehen lassen! Meine Fähre nach Dublin in Irland würde ja erst morgen Nachmittag ablegen, also konnte ich mir jede Menge Zeit lassen. Neben einigen Vorbereitungen für die Fährpassage wollte ich mir allerdings auch die Stadt noch etwas genauer ansehen. Ich war zwar schon einmal hier, nämlich während meiner Normandie- und Bretagne-Reise 2016, allerdings bin ich damals auf dem Weg zu einem anderen Ziel lediglich hier durchgefahren, ohne anzuhalten.

Nach einem einfachen Mittagessen und einer anschließenden Pause schnappte ich mir also wieder mein trusty bike und erkundete zunächst ’mal den Bereich in unmittelbarer Nähe des Parkplatzes. Mit 90.000 Einwohnern ist Cherbourg zwar keine Großstadt, kann aber trotzdem mit einem Superlativ aufwarten: ihren Häfen! Die Stadt besitzt einen Fischereihafen, einen Seehafen mit einer Flottenbasis der französischen Marine sowie einen nennenswerten Yachthafen.

Dieser Gedenkstein erinnert an alle auf See vermissten Fischer. Von hier aus hat man auch einen tollen Blick auf den Hafen und Teile der Marina.

An die großen Zeiten der transatlantischen Personenschifffahrt erinnert der monumentale ehemalige transatlantische Bahnhof. Heute ist hier die Cité de la Mer untergebracht, ein Besuchermagnet ersten Ranges! In einem riesigen Aquarium mit 350.000 l Wasser werden zahlreiche bunte Fische auf eindrucksvolle Weise präsentiert. Man erfährt alles über Unterwasserfahrzeuge und den Tauchsport. Da auch in Cherbourg Passagiere zur Jungfernfahrt der Titanic zustiegen, erinnert eine informative Ausstellung an deren Untergang vor über 100 Jahren. Das erste atomgetriebene Unterseeboot der französischen Marine, Le Redoutable, kann man mit deutschsprachigen Audioguides besichtigen.

Von Cherbourg verkehren viele Fähren mehrerer Reedereien, unter anderem nach Dublin und Rosslare in Irland und nach Portsmouth in England.

Auch kleine und große Kreuzfahrtschiffe legen hier natürlich an…

Ich suchte eine in der Nähe des Fährterminals gelegene Tankstelle auf, da ich morgen vor dem Boarding noch tanken wollte. Die Spritpreise dort waren eindeutig günstiger als die in Irland. Klar, das hätte ich auch heute schon erledigen können, aber vermutlich wäre mein Stellplatz dann endgültig „futsch“ gewesen… 😉 Am Eingangsbereich von Irish Ferries erfuhr ich außerdem, dass die Schalter morgen ab 14 Uhr öffnen würden, die Fähre sollte planmäßig um 16 Uhr ablegen.

Danach fuhr ich denselben Weg zurück und wandte ich mich mehr der Stadt selbst zu.

Ich passierte einen Jahrmarkt, auf dem recht viel Betrieb herrschte. Ich stellte mein Fahrrad ab und schlenderte ein paar Minuten über das Gelände. Es ist ziemlich interessant zu sehen, wie sich deutsche und französische Jahrmärkte unterscheiden; bei einigen „Buden“ hatte ich ziemliche Schwierigkeiten, überhaupt herauszufinden, was da angeboten bzw. wofür dort geworben wurde…

Die historische Hafenstadt Cherbourg war übrigens bis zum Jahr 2000 eine selbständige Gemeinde im Département Manche; heute ist sie „nur noch“ Ortsteil, aber gleichzeitig Kernstadt von Cherbourg-en-Cotentin, einem 2016 erfolgten Zusammenschluss mehrerer Gemeinden in der Umgebung. Die beiden folgenden Fotos habe ich auf dem Place Général de Gaulle gemacht.

Nach einer kleinen Kaffeepause in einem der vielen Straßencafés und einem Einkauf in einem Supermarkt kehrte ich schließlich zum Wohnmobil zurück. Ich nutzte den Rest des Tages, um noch einmal in Ruhe über alles nachzudenken, das mit dem nächsten großen Abschnitt meiner Reise zu tun hatte. Ich freute mich nun schon sehr auf die morgige Fährüberfahrt und die Ankunft in Dublin übermorgen. Das große „Abenteuer Irland“ konnte dann endlich beginnen… 😉

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