Heute habe ich Kopenhagen so intensiv erfahren wie niemals zuvor! Jeder einzelne der 42 Kilometer dieser Radtour war ein Genuss! Durch eine so schöne Stadt fahren zu können, noch dazu bei bestem Wetter, ist schon ein echter Glücksfall, finde ich!

Während ich mich bei meinem Besuch vor drei Jahren mit den drei Radtouren überwiegend auf die Altstadt und den Bereich um den Nordhafen konzentriert hatte, lag der Schwerpunkt meiner heutigen Tour auf den Ufern des Inderhavn, derjenigen Wasserstraße, die die Innenstadt von der vorgelagerten Insel Amager trennt.

Die Fahrt bis zum zentralen Stadtteil Nyhavn begann recht entspannt. Meine Route führte zunächst durch einen hübschen Friedhofspark und dann vorbei an den gestern schon erwähnten Kopenhagener Seen.

Dann aber war höchste Konzentration angesagt! Heute ist Montag, und als Tourist ausgerechnet zur rush hour auf den Radwegen in Kopenhagens Innenstadt unterwegs zu sein, zeugt entweder von großem Mut oder aber von einer grenzenlosen Blauäugigkeit! Nun, was auch immer davon auf mich zutraf, es fühlte sich jedenfalls an „wie im Krieg“! Die Kopenhagener düsen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf den zwar breiten, aber um diese Zeit meist überfüllten Radfahrwegen, als ob’s kein Morgen gäbe! Und aus irgendeinem Grund ist man gezwungen, halbwegs mitzuhalten! Nur an den Ampeln konnte man hin und wieder durchschnaufen; in kurzer Zeit bildeten sich während einer Rotphase dort manchmal über 50 m lange Warteschlangen!

Dabei kannte ich das eigentlich schon, zum Beispiel von meinem letzten Besuch hier, aber auch aus Stockholm und Amsterdam. Trotzdem muss man sich immer wieder auf’s Neue daran gewöhnen…

Im Stadtteil Nyhavn (dänisch für Neuer Hafen) und damit auch am Wasser angekommen, wandte ich mich zunächst nach rechts und fuhr, immer so nah wie möglich am Ufer entlang, in Richtung Südwesten. Hier war es deutlich leerer und ich konnte mich nun in Ruhe auf meine Umgebung konzentrieren.

Am Stichkanal Børsgraven (deutsch Börsengraben) liegen einige recht sehenswerte Gebäude und Anlagen. Das erste Foto zeigt ein Bauwerk, über das ich leider nichts „Gescheites“ herausgefunden habe; es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut und dient heute offenbar als Bürogebäude.

Gleich daneben trifft man aber schon auf zwei „schwergewichtige“ Sehenswürdigkeiten der Stadt, die langgestreckte Börse mit dem eigenartigen Turm sowie, in der Bildmitte, das Schloss Christiansborg. Es beherbergt unter anderem das dänische Parlament, das Finanzministerium sowie den Obersten Gerichtshof. 

Das außergewöhnlichste und markanteste am Renaissancegebäude der Börse ist sicherlich sein Turm mit den vier ineinander verschlungenen Drachenschwänzen. Er ist schon von Weitem sichtbar und hebt sich auf recht ungewöhnliche Art von seiner Umgebung ab.

Kurz darauf passierte ich die Dänische Königliche Bibliothek, die Nationalbibliothek Dänemarks sowie die größte und bedeutendste Bibliothek Skandinaviens. Das eigenwillige Gebäude auf dem Foto zeigt allerdings nur den Neubau der Einrichtung (der Altbau liegt dahinter), der wegen seiner Fassade aus schwarzen Gestein auch Schwarzer Diamant (dänisch Den sorte diamant) genannt wird. Er beherbergt unter anderem sogar auch einen Konzertsaal!

Direkt davor traf ich auf die berühmte Kleine Meerjungfrau! Oder etwa doch nicht? Bei meinen früheren Besuchen stand sie doch noch ganz woanders…

Nein, es handelt sich natürlich nicht das weltbekannte Wahrzeichen der Stadt, sondern eine weitere Skulptur einer Meerjungfrau. Sie wurde von der Bildhauerin Anne Marie Carl-Nielsen geschaffen. Interessant fand ich die deutlich dramatischere Pose dieser Figur im Vergleich zu ihrer neun Jahre älteren „Schwester“ im Nordosten der Stadt!

Dieses wuchtige Gebäude, das so gar nicht zu den umliegenden modernen Glasbauten zu passen schien, stammt aus dem Jahr 1608 und ist unter dem Namen Brauhaus von Christian IV. bekannt. Trotz dieser Bezeichnung wurde es allerdings ursprünglich nicht zum Brauen von Bier gebaut, sondern zu militärischen Zwecken als eine Eckbastion, die Teil der Befestigung der Stadt durch Christian IV. ist.

Nur ein kurzer Schwenk mit der Kamera und man „landete“ wieder im aktuellen Jahrhundert! Das 26 m hohe Blox beeindruckt durch seine grün, silbern oder schwarz schimmernden gläsernen Kuben und erhebt sich mit seinen 28.000 qm über die unter ihm hindurchlaufende Straße. Es beherbergt unter anderem das Dänische Architekturzentrum, einen Spielplatz, Büroräume, ein Café, ein Restaurant sowie ein Fitnessstudio.

Hier lohnt auch ein Blick in den wiederum nostalgisch anmutenden Frederiksholms Kanal, der zusammen mit dem Slotholmens Kanal den Stadtteil Stadsholmen zu einer Insel macht.

Bei der Fahrt entlang des Wassers fielen mir immer wieder Einrichtungen auf, die das Bild an der Uferlinie nicht nur deutlich attraktiver machten, sondern meist auch einen praktischen Nutzen für die Bewohner der Stadt bereithielten, wie zum Beispiel die Kalvebod Bølge (deutsch Kalvebod Welle). Die neu geschaffene Parklandschaft auf dem Wasser verbindet drei bestehende Plätze am Ufer durch eine horizontal und vertikal gewellte Steganlage, die als Flaniermeile dient. Das Bauwerk selbst lädt mit Sitzgelegenheiten, Spielgeräten und Aussichtspunkten zum Verweilen ein und bietet außerdem eine Plattform für Veranstaltungen wie Festivals und Messen.

Je weiter ich nach Südwesten fuhr, desto moderner wurden die Gebäude! Ähnlich wie schon in Aarhus war ich absolut fasziniert von der immer wieder verblüffenden dänischen Architektur; hier glich kein einziger Gebäudekomplex dem anderem!

Über diese „armlosen“ Gestalten konnte ich leider nichts Informatives ausfindig machen, ich forsche weiter… 😉 Inzwischen befand ich mich bereits auf der Südseite des Inderhavn und fuhr jetzt wieder in Richtung Nordosten.

An der Langebrogade steht das Gebäude eines ehemaligen Lagers des Zuckerfabrikanten De Danske Sukkerfabrikker. Viel mehr als vom beeindruckenden Giebel ist heute allerdings kaum übrig; im Inneren findet man stattdessen moderne und sündhaft teure Lofts.

Hier noch ’mal das bereits weiter oben beschriebene Blox, nun aber von der gegenüber liegenden Flussseite aus fotografiert.

Die Lille Langebro ist eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke und führt direkt hinüber. Sie wurde erst vor etwa zwei Monaten für den Verkehr freigegeben.

Eine weitere Sehenswürdigkeit Kopenhagens ist die attraktive Circelbroen, eine Fußgängerbrücke über die südliche Mündung des Christianshavn-Kanals. Sie besteht aus fünf aufeinanderfolgenden, kreisförmigen Plattformen unterschiedlicher Größe. Jede hat ihren eigenen „Mast“. Bei Nacht ist sie beleuchtet. Eine der Plattformen ist drehbar, um den Weg für Schiffe freigeben zu können. Die fünf Kreisformen sollen eine Alternative zu geraden Linien sein und die Benutzer anhalten, ihr Temp zu reduzieren, um vielleicht eine Pause einzulegen und den Ausblick zu genießen. Eine sehr ansprechende Installation, fand ich.

Und auch der Schwarze Diamant (die Nationalbibliothek, siehe weiter oben) war mir von hier aus natürlich noch ein weiteres Foto wert…

Nun verließ ich die Uferlinie für einen kleinen Abstecher und fuhr zur 1689 erbauten Vor Frelsers Kirke (deutsch Erlöserkirche), die besonders für ihren spiralförmigen Turm und ihr Glockenspiel bekannt ist. Ich hatte sie schon vorher immer wieder aus der Ferne, vom anderen Ufer aus, entdeckt und wollte sie einfach ’mal aus der Nähe betrachten. Der 36 Meter hohe Turm wird von einem Geländer gesäumt; wer einigermaßen schwindelfrei ist, kann gegen den Uhrzeigersinn ganz bis nach oben steigen und wird mit einem fantastischen 360°-Kopenhagen-Panorama belohnt! 

Am oben schon erwähnten Christianshavn-Kanal ging es wieder zurück zum Inderhavn und dann weiter in Richtung Norden.

Solche für Badelustige und Sonnenhungrige installierten Plattformen, meist aus Holz, entdeckt man sehr häufig hier am Ufer; sie sind alle gut besucht, überwiegend von jungen Menschen.

Ein weiteres Highlight Kopenhagens ist die Königliche Oper mit ihrer absolut beeindruckenden Architektur; sie wurde auf der Insel Holmen direkt am Wasser gebaut, so wie auch zum Beispiel die in Oslo oder in Sydney. Sie wurde erst vor knapp 14 Jahren eingeweiht und zählt heutzutage zu den modernsten Bühnen in der Welt! Beim Anblick des gewaltigen Dachüberstands kann einem schon ’mal der Atem stocken…

Nun erreichte ich die äußerste Spitze im Norden der Insel Amager. Auch hier gab’s sehr viel zu entdecken und zu fotografieren.

Auf dieser Höhe befinden sich auf der anderen Seite des Kanals die Anleger für Kreuzfahrtschiffe. Auch heute waren zwei dieser „Riesen“ zu Besuch in der Stadt, die Seven Seas Explorer der Reederei Regent Seven Seas Cruises sowie eines meiner Schiffe… äh, ich meine natürlich… die Mein Schiff 1, die zu TUI Cruises gehört.

Bei meiner Reisevorbereitung hatte ich irgendwo etwas von einer sehr außergewöhnlichen „Fressmeile“ gelesen, die sich hier in der Nähe befinden sollte, dem sogenannte Reffen! Es war etwas kompliziert, hinzugelangen, aber schließlich habe ich mich auch dort ein wenig umsehen können.

Auf dem ehemaligen Werftgelände der Halbinsel Refshaleøen „tummeln“ sich seit 2018 ca. 70 Container mit Streetfood, Bars und kreativen Werkstätten. Hier vermischen sich Düfte aus Afrika und Südamerika mit dem Geruch von gegrilltem Fleisch und Fisch. Es gibt Tacos, Crêpes und Ceviche, aber natürlich auch Pizza, Pasta und Burger. Und das alles möglichst lokal und biologisch, also mit umweltfreundlichen Produkten und recyclebaren Materialien. Ein echt „krasser“ Ort, den man auch unbedingt ’mal sehen sollte! Dummerweise verspürte ich zu diesem Zeitpunkt absolut keinen Hunger, da ich etwa eine Stunde vorher eine kleine Sandwich-Pause eingelegt hatte. Vielleicht ergibt sich ja in den nächsten Tagen noch eine zweite Gelegenheit…

Nach Norden ging es nun nicht mehr weiter, also kehrte ich um, fuhr nach ein paar Kilometern über eine Fußgänger- und Fahrradbrücke zurück auf die anderen Seite des Kanals.

Von der Brücke aus hat man den perfekten Blick auf den 2008 eröffneten Neubau des Schauspielhauses (dänisch Skuespilhuset). Es wurde vom dänischen Architekturbüro Lundgaard & Tranberg entworfen und bietet in drei Sälen Platz für insgesamt 1.000 Zuschauer. Außergewöhnlich ist, dass etwa 40 Prozent des Gebäudes über dem Wasser schweben! 

Eine der wohl wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kopenhagens ist der bereits weiter oben erwähnte Nyhavn. Hier ist immer jede Menge los! Eigentlich ist es nur ein relativ kurzer Stichkanal, aber die vielen bunten Giebelhäuser zu beiden Seiten und die unzähligen Restaurants, Bierlokale und Bars machen es zu einem der Vergnügungsviertel der Stadt; von hier aus starten auch die meisten Hafenrundfahrten und man sieht sehr viele schick herausgeputzte Traditionsschiffe.

Die geplante Tour führte nun wieder in Richtung Norden, dieses Mal aber auf der Stadtseite des Kanals.

Mein nächster Stopp war Schloss Amalienborg, die Kopenhagener Stadtresidenz der dänischen Königin. Zunächst wird man in der 1983 eröffneten Parkanlage Amaliehaven von einem wunderschönen Brunnen begrüßt!

Der belgische Architekt Jean Delogne entwarf die Anlage zusammen mit dem italienischen Bildhauer Arnaldo Pomodoro, der die vier Bronzesäulen am Brunnen und die große Wandskulptur am Ende der Anlage schuf.

Das Schlossensemble selbst besteht aus einem achteckigen Platz und vier rundherum angeordneten einzelnen Palais. Bei Anwesenheit der Königin findet hier täglich um 12 Uhr die traditionelle Wachablösung statt. Im Hintergrund sieht man die grüne Kuppel der Frederikskirche. Fast 150 Jahre dauerte es, bis dieses mächtige Gotteshaus, welches auch als Marmorkirche bezeichnet wird, fertiggestellt wurde.

Immer wieder wird man an den maritimen Charakter der Stadt erinnert. Die Wurzeln der dänischen Seefahrt reichen bis in die Zeit der Wikinger zurück; auch heute noch prägen ja Schiffe dänischer Händler die Häfen der Welt, allen voran die der Reederei Mærsk.

Dieses grübelnde „Metallungeheuer“ trägt die Bezeichnung Zinkglobal, es symbolisiert den Schlüssel zur Zukunft! Der Robot besteht aus alten Autoteilen, ist 3 m groß (wenn er denn stehen könnte!) und ist sage und schreibe 2,5 to schwer!

Nun befand ich mich in unmittelbarer Nähe des Kastells von Kopenhagen, einer 1667 fertiggestellten Festung. Ich verzichtete dieses Mal allerdings auf einen Besuch, weil ich 2016 bereits hier war. Auf den grünen Wallanlagen kann man wunderbar spazieren gehen.

Kopenhagen besitzt, wie man sicher weiß, eine große Zahl von Sehenswürdigkeiten. Allerdings gibt es ein Wahrzeichen, das einem möglicherweise als allererstes einfällt, wenn man an diese Stadt denkt: Die Kleine Meerjungfrau (dänisch Lille Havfrue) nämlich! Täglich ist sie umringt von unzähligen Touristen, die für ein Selfie mit der nur 1,25 m großen Lady bis zum letzten Atemzug zu kämpfen bereit sind. Es ist ein Glücksfall, ein Foto zu machen, auf dem kein Besucher zu sehen ist! Die beste Möglichkeit findet sich wahrscheinlich in den frühen Morgenstunden, wenn sie noch ziemlich alleine am Hafenbecken sitzt. Möglicherweise erwischt man dann sogar einen der vielen Spinner, die sich seit etlichen Jahren immer wieder an der schutzlosen Figur zu schaffen machen. Abgesägter Kopf, Farbanstrich, Sprengung, Burkas… was hat die mittlerweile 106-jährige Dame nicht schon alles mitmachen müssen…?

Die auf einem Findling installierte bronzene Statue hab’ ich nun schon das vierte Mal besucht, eigentlich eine kleine Besonderheit, finde ich! Dabei handelt es sich hier sogar nur um eine Kopie; das Original des Bildhauers Edvard Eriksen wird von dessen Nachfahren an einem unbekannten Ort aufbewahrt! Wusstet ihr das etwa…? 😉

Nun beschloss ich, meine heutige Tour zu beenden und mich auf den Rückweg zum Campingplatz zu machen. Das letztes Foto des Tages entstand, wie auch gestern schon, an den schönen Kopenhagener Seen.

Kurz nach 15 Uhr befand ich mich wieder „Zuhause“; nach einem Kaffee und einem kurzen Schlaf machte ich mich daran, die unendlich vielen Eindrücke von heute zu verarbeiten. Ich saß draußen, machte mir sowohl einen Cocktail als auch Notizen für den späteren Reisebericht (diesen hier…), sichtete meine unzähligen Fotos und plante schon ’mal eine ungefähre Route für die morgige Radtour! Zum ersten Mal seit langer Zeit werde ich, wenn alles klappt, Begleiter haben; Genaueres verrate ich aber erst morgen… 😉

Gegen 21:30 Uhr kam ich überraschenderweise noch in den Genuss einen hübschen Feuerwerks. Es war zwar recht weit entfernt, aber dennoch gut zu sehen. Ich schätze, es gehörte zum täglichen Abschluss im Tivoli, dem Vergnügungspark- und Erholungspark Kopenhagens.

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